Von: mk
Bozen – Das Land Südtirol unterstützt Jahr für Jahr Projekte der Entwicklungszusammenarbeit mit Millionenbeträgen. Die rechtliche Grundlage dafür bildet das Landesgesetz Nr. 5/1991 (Förderung der Entwicklungszusammenarbeit sowie der Solidaritäts- und Friedensbestrebungen). Der Löwenanteil der Mittel fließt in Projekte, die von den Südtiroler Organisationen und Nichtregierungsorganisationen umgesetzt werden. Im Rahmen der jährlichen Ausschreibung für Projekte der Entwicklungszusammenarbeit wurden in diesem Jahr 37 der insgesamt vorgelegten 56 Projekte genehmigt. Das Land steuert zur Verwirklichung dieser 37 Projekte in 25 Ländern durch 32 Organisationen 1,62 Millionen Euro bei. Das Dekret, mit dem die Finanzmittel bereitgestellt werden, wurde in diesen Tagen unterzeichnet und veröffentlicht.
Tansania, Nepal, Bolivien, Brasilien, Palästina
Zielländer dieser Projekte sind unter anderem Tansania, Nepal, Bolivien und die palästinensischen Autonomiegebiete. Die Projekte werden von den Südtiroler Organisationen in Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort umgesetzt. Die Projektdauer beträgt ein Jahr. Über die nun neu genehmigten Projekte werden unter anderem Maßnahmen zur Verbesserung des Kaffeeanbaus in Tansania gefördert, die Menschenrechte einer Minderheit in Brasilien verteidigt sowie ein innovatives technologisches System zur Wassernetzüberwachung in Gaza verwirklicht.
Zur Armutsbekämpfung und für eine nachhaltige Entwicklung
Ziel der Entwicklungszusammenarbeit des Landes Südtirol sei es, den Menschen in den Partnerländern ein eigenständiges und so weit als möglich selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, betont Landeshauptmann Arno Kompatscher. Der für Außenbeziehungen und Entwicklungszusammenarbeit zuständige Landeshauptmann verweist darauf, dass das Land an den gesetzten Schwerpunkten festhalte und gemeinsam mit den Südtiroler Vereinen in die eingeschlagene Richtung weiterarbeite, um Kontinuität zu gewährleisten: “Viele dieser Partnerschaften bestehen bereits seit Jahren und können beachtliche Erfolge in der Armutsbekämpfung und Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung vorweisen.” Dies sei ganz im Sinne des Welttags der humanitären Hilfe, der am morgigen 19. August begangen wird, betont Kompatscher. Der Aktionstag wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen in Erinnerung an den ehemaligen Sonderbeauftragten des Generalsekretärs im Irak, Sérgio Vieira de Mello, und seiner 21 Kollegen ausgerufen, die am 19. August 2003 bei einem islamistischen Bombenanschlag auf das Canal Hotel in Bagdad ums Leben kamen.
Eigene Projekte und Bewusstseinsbildung
Neben der Förderung von Projekten Südtiroler Organisationen verfolgt das Land auch eigene Projekte: In Uganda und Tansania setzt Südtirol gemeinsam mit den Euregio-Partnerländern Tirol und Trentino ein integriertes grenzüberschreitendes Programm zur regionalen Entwicklung durch Verbesserung der Landwirtschaft und der Ernährungssicherheit, Erhaltung der Umwelt und der Ökosysteme und Verbesserung des Abfallmanagements um. Auf die Verringerung der Kohlendioxidemissionen durch Nutzung von erneuerbaren Energiequellen und die Steigerung der Energieeffizienz in Armenien zielt hingegen ein Projekt ab, das in Zusammenarbeit mit der Welternährungsorganisation FAO und einer Mitfinanzierung aus dem Green Climate Fund (GCF), dem Grünen Klimafonds der Vereinten Nationen, durchgeführt wird. Um den sozialen Wandel einschließlich der Entwicklungsmöglichkeiten für die Resilienz der ländlichen palästinensischen Gemeinschaften in der Nach-Corona-Zeit geht es in einem weiteren Projekt, das das Land Südtirol in Zusammenarbeit mit Oxfam und mit einer Co-Finanzierung der Italienischen Agentur für die Entwicklungszusammenarbeit AICS umsetzt.
Eigene Geldmittel sind darüber hinaus für Projekte der entwicklungspolitischen Bewusstseinsbildung und des globalen Lernens reserviert, die in Südtirol umgesetzt werden.