Kommentar

Erneuerung? – von wegen

Dienstag, 23. Januar 2018 | 10:00 Uhr

Bozen – Spätestens nach der Wahlniederlage im September 2017 war für die SPD klar: Das Wahlvolk will keine Fortsetzung der Großen Koalition und die Partei muss sich stärker profilieren.

Obwohl die SPD anfangs auf die Oppositionsbank wechseln und erforschen wollte, woran die Partei krankt, stimmte dann am Sonntag eine knappe Mehrheit der Parteimitglieder (56 Prozent) dafür, dass alles so bleibt, wie es ist.

Zwar steuert Deutschland somit auf eine neue Regierung zu, doch das Unbehagen ist nicht vom Tisch. Vor allem verspielt die SPD damit ihre Chance auf eine echte Erneuerung.

In ersten Gesprächen nach der Bundestagswahl mit Genossen zeigte sich, dass die SPD ihre „großen Linien“ deutlicher formulieren muss, eine klare Zukunftsvision braucht und als Alternative wahrgenommen werden muss.

Viele Wählerinnen und Wähler sehen derzeit kaum einen Unterschied mehr zur konservativen und neoliberalen Politik von CDU und CSU wahrgenommen.

Vier Jahre Opposition hätten der Partei wahrlich gutgetan. Stattdessen hat man sich auf die Politik des kleinsten Übels eingelassen.

Von: mk

Bezirk: Bozen