SVP-Parteiausschuss gibt grünes Licht

„Maßnahmenpaket zur Stärkung des deutschen Kindergartens und der deutschen Schule beschlossen“

Freitag, 05. Dezember 2025 | 20:32 Uhr

Von: ka

Bozen – Am heutigen Freitag, dem 05.12.2025, hat der Parteiausschuss getagt. Nachdem sich die Parteileitung bereits in ihrer Novembersitzung auf ein Maßnahmenpaket zur Stärkung des deutschen Kindergartens und der deutschen Schule verständigt hatte, wurde dieses in der heutigen Sitzung bestätigt.

Bekannt ist, dass die AG Deutsche Schule und der Deutsche Kindergarten bereits vor rund einem Jahr ihre Tätigkeit aufgenommen haben. Ziel war es, für jene Schulen und Kindergärten, die enormem Druck ausgesetzt sind, ein Maßnahmenpaket zu schaffen. „Druck“ bedeutet in diesem Zusammenhang eine unverhältnismäßig hohe Anzahl von Kindern in Klassen oder Gruppen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Nach sorgfältiger Analyse liegt nun ein Maßnahmenpaket vor.

Parteiobmann Dieter Steger fasst zusammen: „Punktuell, also in den Städten und Gemeinden sowie im Unterland, stehen unsere Erziehungs- und Bildungseinrichtungen unter großem Druck. Südtirol steht mit dieser Herausforderung nicht allein da. Ähnlich stellt sie sich auch in Deutschland oder Österreich dar – unsere Situation ist allerdings besonders sensibel, da wir kein Staat, sondern eine ethnische Minderheit sind. Handlungsbedarf ist bei uns also in doppelter Hinsicht geboten.“

Der SVP-Obmann verweist dabei immer wieder auf den besonderen historischen Werdegang der Autonomie, auf Art. 19 des Autonomiestatuts und auf die Rolle der Sprache als wesentliche Grundlage. „Die Wichtigkeit von qualitativ hochwertiger Bildung im Fachunterricht in der Muttersprache – und zwar an allen Schulen Südtirols – liegt auf der Hand. Der einstimmige Beschluss im Parteiausschuss hat heute nochmals die Position der Südtiroler Volkspartei unterstrichen!”, betont Steger.

Harald Stauder, der die Führung der Arbeitsgruppe innehatte und gemeinsam mit dem Bildungslandesrat das Maßnahmenpaket ausgearbeitet hat, sieht das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht – die Arbeiten sollen weiterhin fortgesetzt werden. „Dies aus einem Grund: Die Maßnahmen, die heute hier getroffen wurden, sind wichtig mit Blick auf den gebotenen Handlungsbedarf – sie sind konkret, realisierbar und stellen eine Stärkung dar, die das Recht auf Bildung aller berücksichtigt“, ist Stauder überzeugt.

Mit Blick auf die Fortsetzung der Arbeit unterstreicht der Landessekretär: „Die Welt dreht sich weiter, die Gesellschaft ist laufend im Wandel, und damit auch der Bildungsbetrieb in Südtirol“, meint Stauder, der sich beim Bildungslandesrat für die Zusammenarbeit bedankt. Zudem, meint Stauder, kämen immer wieder neue Erkenntnisse hinzu, die auch für Südtirol „und unsere Situation“ wertvoll seien.

Bildungslandesrat Philipp Achammer begrüßt ebenfalls das klare politische Mandat des Parteiausschusses, das auch im angekündigten Bildungsomnibus im Frühjahr 2026 Niederschlag finden wird. Achammer: „Wir haben in Südtirol grundsätzlich ein sehr gutes didaktisches und pädagogisches Angebot. Gleichzeitig sind die Herausforderungen groß, und das Gesamtbild wird immer komplexer.“

Einige beispielhafte Maßnahmen in der Übersicht für bereits angelaufene oder kurzfristig bzw. mittelfristig umsetzbare Vorhaben:

– Spracherhebungstests bereits im Kindergarten (ab dem vierten Lebensjahr und für die folgenden Lebensjahre) mit einer klaren Empfehlung für die Eltern im Hinblick auf die Schuleinschreibung und Fördermaßnahmen,

– Einführung eines sogenannten „Sprach-IBP” (IBP = Individueller Bildungsplan) in Verbindung mit verbindlichen Sprachfördermaßnahmen,

– Gruppenteiliger Unterricht nach Sprachniveau (bspw. gemeinsamer Sportunterricht, getrennter Fachunterricht),

– Einfordern der Fürsorge- und Mitwirkungspflicht der Eltern, verbunden mit Sanktionen bei Unterlassung.

– Potenzierung und entsprechende Aus- und Weiterbildung von Fachpersonal, das sich insbesondere um die Vermittlung der Unterrichtssprache kümmert (Förderung DAZ = Deutsch als Zweitsprache);

– Zusatzleistungen für Lehrpersonen, die an „Brennpunktschulen” unterrichten,

– Ein Übergangsformat bzw. ein Übergangsangebot für Kinder und Jugendliche, die von „außen“ kommen und zum Regelunterricht hinführen soll,

– Digitale Einschreibung mit Vorbehalt.

– Ausdehnung und Potenzierung der Sprachförderung über Vereine und Organisationen, verbunden mit der Reaktivierung von pensioniertem Lehrpersonal.

Einige beispielhafte langfristige Ziele, die eine Veränderung der geltenden Gesetzeslage auf staatlicher Ebene bedürfen, aber als wesentlich angesehen werden, sind:

– Das Versetzen in die nächste Klasse wird verstärkt an das Sprachniveau des Schülers/der Schülerin geknüpft.

– Weitere Prüfung eines verpflichtenden zusätzlichen Kindergartenjahres für Kinder mit ausreichender Kenntnis der deutschen Unterrichtssprache.

Bezirk: Bozen

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