Sicherheitsvorschriften sind peinlichst einzuhalten

Öffnung nach Corona: LH Kompatscher erklärt Landesgesetzentwurf – VIDEO

Donnerstag, 30. April 2020 | 17:25 Uhr

Bozen – Die Landesregierung hat in einer Sondersitzung am heutigen Donnerstag (30. April) einen Gesetzentwurf für einen möglichst sicheren und raschen Übergang in die nächste Phase genehmigt.

Der Schutz der Gesundheit sowie die Eigenverantwortung der Menschen standen für die Landesregierung bei der Ausarbeitung des Gesetzentwurfes zur ehesten Wiederaufnahme der Tätigkeiten im Vordergrund.

LPA/Fabio Brucculeri

“Die Landesregierung hat sich heute eingehend mit verschiedenen Vorschlägen und Szenarien befasst, wobei der Schwerpunkt der Diskussion vielmehr das Wie als das Wann war”, erklärt Landeshauptmann Arno Kompatscher. So enthalte der heute von der Landesregierung genehmigte Gesetzentwurf einen umfangreichen Teil zu den Verhaltensregeln im gesellschaftlichen Umgang sowie im Arbeitsleben. “Wir vertrauen auf die Mitarbeit der Bevölkerung”, betont Kompatscher. “In der Landesregierung waren wir uns alle einig, dass eine Wiederaufnahme der verschiedenen Tätigkeiten nur mit größtmöglicher Disziplin und unter Eigenverantwortung aller Beteiligten möglich ist. Wir müssen lernen, mit dem Coronavirus zu leben.”

Der Vorschlag der Landesregierung, der nun an den Südtiroler Landtag zur Diskussion und Beschlussfassung weitergeleitet wird, beinhaltet neben dem Wie einen klaren Zeitplan zur Wiederaufnahme der Tätigkeiten in der anstehenden Phase des Covid-Notstandes.

So soll man sich – ab Inkrafttreten des Gesetzes –  in der Autonomen Provinz Bozen künftig im ganzen Landesgebiet frei bewegen können. Dazu braucht es keine Eigenerklärung mehr. Dabei gelten aber die im Gesetz klar definierten Pflichten zur Einhaltung der Abstände sowie zum Schutz von Mund und Nase.

LPA/Fabio Brucculeri

Mit Inkrafttreten des Gesetzes (voraussichtlich 8. Mai) können alle Handelstätigkeiten sowie alle Produktionstätigkeiten in Industrie, Handwerk und Handel wieder aufgenommen werden, ab 11. Mai auch alle anderen wirtschaftlichen Tätigkeiten (mit Ausnahme der Beherbergungsbetriebe).

Dienste an der Person (wie beispielsweise Schönheitspflege, Friseur) können ab 11. Mai wieder erfolgen.

Die Gastronomie (Verabreichung von Speisen und Getränken) kann ab 11. Mai wieder arbeiten.

Künstlerische und kulturelle Tätigkeiten (inklusive Öffnung der Museen und Bibliotheken) beginnen wieder am 11. Mai.

Ab 25. Mai sollen auch die Beherbergungs- und touristischen Tätigkeiten ihren Betrieb wieder aufnehmen.

Für alle wirtschaftlichen Tätigkeiten gelten präzise Sicherheitsvorschriften, die peinlichst einzuhalten sind.

Als große Herausforderung erachtet die Landesregierung, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu gewährleisten. “Wir werden alles unternehmen, um die Familien bestmöglich zu unterstützen”, sagt der Landeshauptmann. Eine für alle zufriedenstellende Lösung werde aber kaum möglich sein.

LPA/Fabio Brucculeri

Onlinepetition der Eltern

In diesem Zusammenhang haben die Elterninitiative Südtirol und die Initiative für Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Südtirol haben am Montagmorgen eine Petition gestartet und in wenigen Tagen bereits mehr als 6.000 Unterschriften gesammelt. “Das Ziel ist es, die riesigen Probleme aufzuzeigen, vor denen berufstätige Eltern nun stehen: Die Wirtschaft wird langsam wieder hochgefahren, aber wie soll das funktionieren, solange sämtliche Betreuungs- und Bildungseinrichtungen geschlossen sind? Die Initiatoren der Petition fordern daher die zeitnahe Aufnahme von Notbetreuungs- und Bildungsangeboten, die Möglichkeit der Inanspruchnahme einer zusätzlichen Sonderelternzeit, welche mit 80 Prozent vergütet wird und eine angemessene und unbürokratische finanzielle Unterstützung für alle Familien (auch Eltern im Homeoffice), die einen persönlichen Babysitter- oder Betreuungsdienst beanspruchen wollen bzw. müssen.”

LPA/Fabio Brucculeri

Expertenkommission überwacht epidemiologische Entwicklung 

Das Landesgesetz, das nun als Vorschlag auf dem Tisch liegt, sieht auch die Einsetzung einer Expertenkommission vor. Diese soll die epidemiologische Entwicklung überwachen und wird dem Landeshauptmann, sofern nötig, restriktive Maßnahmen vorschlagen.

Festgehalten wird in dem Gesetz zudem, dass der Landeshauptmann, sollte es weitgehendere Lockerungen auf staatlicher Ebene geben, diese per Verordnung übernehmen kann.

Die Inhalte des Gesetzesvorschlages der Landesregierung werden heute um 18.00 Uhr in einer virtuellen Landesmedienkonferenz von Landeshauptmann Arno Kompatscher, Landeshauptmannstellvertreter Giuliano Vettorato und Landeshauptmannstellvertreter Daniel Alfreider vorgestellt.

Von: luk

Bezirk: Bozen