Belvita Alpenwellness Genossenschaft und Familienhotels Südtirol fürchten um Existenz

Offener Brief an die Landesregierung zur Verlängerung des Lockdowns

Montag, 08. März 2021 | 20:12 Uhr

Bozen – Anlässlich der mutmaßlichenn Verlängerung des Lockdowns um weitere 14 Tage richten die Belvita Alpenwellness Genossenschaft und Familienhotels Südtirol an die Südtiroler Landesregierung einen Offenen Brief.

“Wie keine andere Branche in unserem Land ist die Hotellerie und die Gastronomie des Lands von der Corona-Krise so stark betroffen. Nach einem herausfordernden Jahr, in dem wir alle Entscheidungen der Politik mitgetragen haben, fordern wir nun in diesem offenen Brief das Ende des Lockdowns und des ständigen Wechselkurses. Die aktuelle Lage ist katastrophal: Angesichts der bescheidenen Entschädigungszahlungen, die seitens des Staats und des Lands zu erwarten sind, bangen viele Betriebe und mit ihnen unzählige Mitarbeiter um ihre Zukunft. Es kann nicht länger sein, dass andere Wirtschaftszweige unbehelligt weiterarbeiten dürfen und der Hotellerie und Gastronomie eine Zwangspause nach der anderen auferlegt wird. Selbst die Experten des Robert Koch-Instituts bestätigen, dass unsere Branche als einer der sichersten Orte überhaupt gilt. Eine Schließung unserer Betriebe ist daher aus epidemiologischer Sicht völlig unbegründet und schadet nicht nur unserer Branche, sondern dem gesamten Land”, so Obmann Paul Zimmerhofer für die Belvita Alpenwellness Genossenschaft und Obmann Wolfgang Holzner für die Familienhotels Südtirol.

“Bereits im Vorfeld zur morgigen Sitzung der Landesregierung sind erste Informationen durchgesickert, dass der landesweite Lockdown um weitere 14 Tage verlängert werden soll. Diese Entscheidung ist zweifellos richtig und wichtig, geht es doch darum, das Infektionsgeschehen, das durch das Auftreten von Mutanten zusätzlich befeuert wurde, wieder unter Kontrolle zu bringen. Als Touristiker tragen wir diesen Entschluss mit, denn es liegt in unserem eigenen Interesse, dass die Zahlen auf ein niedriges Niveau sinken, damit wir seitens der EU nicht länger als dunkelrote Zone eingestuft und von den Gästen als sicheres Urlaubsland wahrgenommen werden. Die rigorosen Maßnahmen zeigen Wirkung. In den vergangenen Wochen sind die Infektionszahlen und der Rt-Wert drastisch gesunken, weshalb die italienische Regierung Südtirol wahrscheinlich demnächst als gelbe Zone einstufen wird. Deshalb teilen wir Ihnen in diesem offenen Brief, der auch an die Medien geht, mit, dass wir eine weitere Verlängerung des lokalen Lockdowns nicht mehr mittragen und auf eine schnelle Öffnung unserer Betriebe bestehen. Nach dieser langen Zeit des Stillstands – die uns entgegen der staatlichen Regelung, die eine Öffnung der Hotels in orangen Zonen vorsieht – einfach auferlegt wurde, fordern wir die Landesregierung dazu auf, ihren Sonderweg der Beschränkungen zu verlassen und uns endlich wieder arbeiten zu lassen. Denn das müssen wir angesichts der dürftigen Unterstützung, die wir von der öffentlichen Hand erhalten”, fahren die Belvita Alpenwellness Genossenschaft und Familienhotels Südtirol fort.

BELVITA LEADING WELLNESSHOTELS SÜDTIROL

“Während Beherbergungsbetriebe in anderen Ländern Ausfallszahlungen in Höhe von 30 bis 70 Prozent ihres Umsatzes erhalten, werden Südtiroler Betriebe mit Beiträgen im Ein-Prozent-Bereich abgespeist. Aufgrund dieser bescheidenen Entschädigungszahlungen seitens des Staats, bei dem Betriebe mit einem Umsatz von über fünf Millionen Euro unter den Rost fallen, und den enttäuschenden Ausgleichszahlungen des Lands, die mit 100.000 Euro gedeckelt sind, können wir nur durch die Wiederaufnahme unserer Arbeit die Zukunft unserer Betriebe und unserer Mitarbeiter sichern. Die Zahlen, Daten und Fakten sprechen eine deutliche Sprache. Laut dem renommierten Robert Koch-Institut haben die klassischen Reisen in beliebte Urlaubsländer kaum zum Infektionsgeschehen beigetragen. Die Experten bestätigen in ihrem Strategiepapier, dass Hotels zu den Orten mit dem niedrigsten Risiko zählen. Nur Parks und Spielplätze gelten als noch sicherer. Und das aus gutem Grund: Als Gastgeber liegen uns die Sicherheit unserer Gäste und die höchste Hygiene auch in Nicht-Pandemie-Zeiten am Herzen. Mit unseren ausgeklügelten Sicherheits- und Hygienemaßnahmen, in die große Summen geflossen sind, haben wir im vergangenen Jahr bewiesen, dass trotz Corona ein sorgloser, unbeschwerter Urlaub ohne Infektionsrisiko möglich ist. Es kann daher nicht sein, dass andere Wirtschaftszweige wie Industrie und Handwerk trotz nachweisbarer Infektionen am Arbeitsplatz unbehelligt weiterarbeiten dürfen, und die Bewältigung der Krise auf dem Rücken der Hotellerie und Gastronomie ausgetragen wird. Sollte das Infektionsgeschehen wieder steigen, so fordern wir, diese Zweige zu schließen, um die Zahlen zu senken”, meinen die Belvita Alpenwellness Genossenschaft und Familienhotels Südtirol.

“Seit Beginn der Coronakrise haben wir stets mit der Politik kooperiert und alle Maßnahmen mitgetragen, doch nach einem Jahr des ständigen Kurswechsels und Vertröstens ist nun Schluss damit. Was wir und unsere Mitarbeiter brauchen, ist endlich eine klare Perspektive. Entgegen der landläufigen Meinung vieler lässt sich ein Hotelbetrieb nicht wie ein Lichtschalter ein- und ausschalten. Es ist unmöglich, von einem Tag auf den anderen ohne entsprechende Vorlaufzeiten, in denen wir Einkäufe tätigen, Ressourcen planen, Mitarbeiter anstellen und vieles mehr erledigen, unsere Hotels aufzusperren. Deshalb fordern wir von der Politik nun endlich eine klare Zusage, dass wir unsere Hotels wieder aufsperren dürfen. Auch wenn wir in nächster Zeit wohl nur Einheimische beherbergen können und keine Gewinne erzielen werden, ist es für uns ein erster wichtiger Schritt. Von einer baldigen Wiedereröffnung hängt nicht nur das Schicksal vieler Betriebe, sondern auch das vieler Mitarbeiter ab. Die derzeitige Situation ist katastrophal – besonders für die Beherbergungsbetriebe im Unterland, Überetsch und Burggrafenamt, die bereits zum zweiten Mal eine lukrative Frühlingssaison verlieren würden. Was dieser Verlust für die unzähligen Angestellten, die im vergangenen Jahr lediglich vier bis fünf Monate arbeiten durften und noch immer auf finanzielle Hilfen warten, bedeutet, müssen wir wohl nicht gesondert betonen” so die Belvita Alpenwellness Genossenschaft und Familienhotels Südtirol.

“Wir Hoteliers haben im vergangenen Jahr mehrfach bewiesen, dass wir in herausfordernden Zeiten Verantwortung übernehmen – für uns, für unsere Mitarbeiter, für unser Land. Nun erwarten wir uns von der Landesregierung, dass sie endlich Verantwortung übernimmt, zielführende Öffnungsstrategien präsentiert und uns nicht länger Steine in den Weg legt, sondern uns in unserer Arbeit unterstützen. Nur so kann es gelingen, die Zukunft des krisengebeutelten Tourismus, die Zukunft der vielen Mitarbeiter, die unschuldig in Not geraten sind, und die Zukunft unseres Lands zu sichern. Wir jedenfalls sind bereit für die Zukunft und garantieren Ihnen, wie bereits im Sommer 2020 alle Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten, unsere Mitarbeiter regelmäßig Antigen-Schnelltests zu unterziehen und auf Wunsch gemeinsam mit dem Sanitätsbetrieb die Durchimpfung der Tourismusangestellten voranzutreiben”, abschließend die Belvita Alpenwellness Genossenschaft und Familienhotels Südtirol.

 

Von: ka

Bezirk: Bozen