Von: mk
Pflegende Angehörige in Südtirol stoßen an ihre Grenzen. Davon ist das Team K überzeugt. Teilweise müssten Familien bis zu achteinhalb Monate auf die Pflegeeinstufung und somit auf die Auszahlung des Pflegegeldes warten. Besonders belastend sei die Pflege von Menschen mit Demenz und von pflegebedürftigen Kindern, deren Betreuungsbedarf im aktuellen System nicht differenziert berücksichtigt werde. In der Septembersitzung des Landtags bringt die Landtagsabgeordnete Maria Elisabeth Rieder dazu Vorschläge ein. Gemeinsam mit Edith Moroder, Vizepräsidentin des Vereins Alzheimer Südtirol Alto Adige (ASAA), hat sie diese vorgestellt.
Der Vorschlag: eine Neuausrichtung der Pflegeeinstufung für Demenzkranke und pflegebedürftige Kinder, zusätzliche Not-Teams einzusetzen, um Rückstände abzuarbeiten, sowie den gesamten Ablauf zu vereinfachen, beschleunigen und zu digitalisieren. „Es braucht kurzfristige Lösungen, um pflegende Angehörige sofort zu entlasten. Dazu gehört der Einsatz zusätzlicher Teams, gegebenenfalls durch Auslagerung von Diensten, damit die Bearbeitungsfrist von 60 Tagen endlich eingehalten wird“, fordert Maria Elisabeth Rieder.
Trotz der gesetzlichen Frist von 60 Tagen betrage die Wartezeit derzeit zwischen vier und achteinhalb Monaten. Besonders betroffen seien die Bezirke Bozen, Vinschgau, Meran sowie Eisacktal/Wipptal. „Die Ursachen liegen in einem erheblichen Personalmangel, einer zunehmenden Zahl an Anträgen und infrastrukturellen Engpässen in den Sozialdiensten. Doch diese Ausrede lasse ich nicht länger gelten – wer zu Hause pflegt, braucht unsere volle Unterstützung und zwar sofort“, erklärt die Team K Abgeordnete.
“Besonders für Angehörige von Menschen mit Demenz stellt die lange Wartezeit auf die Pflegeeinstufung eine zusätzliche Belastung dar. Pflegenden Angehörigen ist ihre ohnehin schwere Aufgabe in jeder Hinsicht zu erleichtern, nicht noch zu erschweren. Sie leisten nämlich auch der Gesellschaft einen wichtigen Dienst. Das Pflegegeld kann nie alle Ausgaben abdecken, aber es kann sie doch erleichtern”, betont Edith Moroder, Vize-Präsidentin des Vereins ASAA.
Die langen Verzögerungen würden dazu führen, dass Angehörige Betreuungskosten vorstrecken oder ihre Arbeit aufgeben müssen, um Pflege selbst zu übernehmen. „Viele Angehörige können es sich schlicht nicht leisten, die Kosten für eine Betreuungskraft zu tragen, während sie monatelang auf das Pflegegeld warten. Bereits in der letzten Legislaturperiode betrugen die Wartezeiten bis zu acht Monate – und leider hat sich daran bis heute nichts geändert“, betonen Maria Elisabeth Rieder und Vizepräsidentin Edith Moroder.
Auch die Einstufungskriterien selbst stehen in der Kritik: Für alle Antragstellerinnen und -steller gelten dieselben Maßstäbe, unabhängig von Alter oder Erkrankung. Dies benachteilige Demenzkranke ebenso wie Kinder mit komplexem Pflegebedarf. Edith Moroder unterstreicht: „Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen sind seit Jahren mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Ich kenne diese Realität auch aus persönlicher Erfahrung. Es braucht dringend eine gerechtere Einstufung und raschere Verfahren, damit Pflegegeld dort ankommt, wo es gebraucht wird.“
„Wenn wir die Betreuung im häuslichen Umfeld dauerhaft stärken wollen, müssen wir handeln – und zwar sofort”, sind sich Maria Elisabeth Rieder und Edith Moroder einig.
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