Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP)

Politik nach Attacke in Grazer Schule tief erschüttert

Dienstag, 10. Juni 2025 | 21:52 Uhr

Von: apa

Die Politik hat sich nach der Attacke in einer Grazer Schule mit zehn Toten erschüttert gezeigt. Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) sprach von einer nationalen Tragödie und einer “unfassbaren Tat”. Bundespräsident Alexander Van der Bellen erklärte, der “Horror” sei “nicht in Worte zu fassen”. Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) sagte, ganz Österreich trauere. Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) zeigte sich zutiefst erschüttert, ebenso die Chefs von FPÖ und Grünen.

Die kommenden Tage – bis inklusive Donnerstag – folgt eine Staatstrauer, wie die Bundesregierung in einem Umlaufbeschluss Dienstagabend beschlossen hat. Zudem wurde die österreichische Flagge auf allen öffentlichen Gebäuden auf halbmast gesetzt. Am Mittwochvormittag um 10.00 Uhr wird zudem eine landesweite Trauerminute für die Opfer abgehalten. Auch die Bundesregierung wird zum Beginn des morgigen Ministerrats eine Trauerminute abhalten, um der Opfer des Amoklaufes in Graz zu gedenken. Zudem werden die für morgen geplanten Beschlüsse verschoben, hieß es.

Die Regierungsspitze berief überdies für Donnerstag den Nationalen Sicherheitsrat ein. Ziel ist es, die Hintergründe des Amoklaufs eingehend zu analysieren und Maßnahmen zur Prävention ähnlicher Taten zu beraten, wie es in einer Aussendung Dienstagabend hieß.

Regierung fassungslos

“Der heutige Tag ist ein dunkler Tag in der Geschichte unseres Landes”, sagte der nach der Tat nach Graz gereiste Kanzler Stocker bei einer Pressekonferenz in der dortigen Landespolizeidirektion am Nachmittag. “Es gibt keine Worte um den Schmerz, die Fassungslosigkeit und die Trauer auszudrücken, die ganz Österreich empfinden”, so Stocker, “unser Land steht in diesem Moment des Entsetzens still”. Die Schulen müssten Ort des Friedens bleiben, wo unsere Kinder unbeschwert lernen und wachsen könnten.

Der ebenfalls angereiste Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) sprach zuvor in einer schriftlichen Stellungnahme von einer “unfassbaren Tragödie” – für die Schülerinnen und Schüler, die Eltern und Angehörigen, die Lehrerinnen und Lehrer. “Eine Tragödie für Österreich.” Steiermarks Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) sprach ebenfalls von einer “unfassbaren Tragödie”. Er bedankte sich bei den angereisten Mitgliedern der Bundesregierung und plädierte für ein Zusammenstehen und Zusammenhalten in diesen schwierigen Stunden. Sein Beileid sprach er den Familienangehörigen der Opfer aus und dankte den Helfern und Einsatzkräften.

Van der Bellen: “Trifft unser Land mitten ins Herz”

Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen zeigte sich tief betroffen. “Dieser Horror ist nicht in Worte zu fassen. Was heute in einer Schule in Graz passiert ist, trifft unser Land mitten ins Herz”, postete er auf X. “Es waren Jugendliche, die ihr ganzes Leben vor sich hatten. Eine Lehrperson, die sie auf ihrem Weg begleitet hat. Es gibt nichts, was in diesem Moment den Schmerz lindern kann, den die Eltern, die Großeltern, die Geschwister, die Freundinnen und Freunde der Ermordeten fühlen.” Österreich trauere, “und in dieser Stunde stehen wir zusammen. Wir stehen zusammen, um dem Schmerz miteinander standzuhalten. Wir stehen zusammen, um für all jene da zu sein, die verletzt sind. Heute und in den schweren Tagen, die kommen, wird unser Land zeigen, dass in diesem Miteinander unsere Stärke liegt.”

Das Parlament setzte als Zeichen zur Trauer um die Opfer des Amoklaufs die Flaggen auf dem Parlamentsdach auf Halbmast. Nationalratspräsident Walter Rosenkranz (FPÖ) zeigt sich in einer Aussendung fassungslos über die “sinnlose Gewalt”. Er bedankte sich bei “allen Einsatzkräften und dem Spitalspersonal, die Großes geleistet haben und noch immer leisten” und äußerte sein Mitgefühl gegenüber “all jenen, die heute einen geliebten Menschen verloren haben”.

Auch Babler und Meinl-Reisinger “erschüttert”

Die Nachrichten aus Graz würden das gesamte Land “bis ins Mark erschüttern, erklärte Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) auf dem Kurznachrichtendienst bluesky. “Ganz Österreich trauert”, so der SPÖ-Chef. Es sei “unmöglich, diese entsetzliche Tragödie in Worte zu fassen”. Sein tief empfundenes Mitgefühl gelte den Opfern und ihren Lieben. In diesen dunklen Tagen stehe Österreich zusammen. “Wir stehen an der Seite von Graz.”

Auch NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger sagte via X, “der Amoklauf in Graz erschüttert mich zutiefst”. Ihr Mitgefühl und ihre Trauer sei bei den Opfern und ihren Angehörigen. “Niemand kann sich das Leid vorstellen, als Mutter dreier Kinder zerreißt es mir das Herz.” Betroffen und “unendlich traurig” äußerte sich auch Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS). Er sei “in Gedanken bei den Angehörigen der Opfer, allen SchülerInnen, der LehrerInnen und allen Mitarbeitenden”.

Anteilnahme auch von Kickl und Kogler

Tief erschüttert zeigten sich auch die Parteichefs von FPÖ und Grünen, Herbert Kickl und Werner Kogler. “Der Täter brachte durch seine Wahnsinnstat unvorstellbares Leid über die Familien der Opfer”, so Kickl in einer Aussendung. “Das Wertvollste einer Gesellschaft – unsere Kinder – wurde hier angegriffen.” Seine Trauer, sein Mitgefühl und seine Anteilnahme gelte nun allen Hinterbliebenen und Freunden der Opfer. Allen Verletzten wünsche er eine rasche und vollständige Genesung.

“Fassungslos zeigte sich” Grünen-Chef Kogler. “Man sucht nach Worten. Und findet nur Trauer und Ohnmacht”, erklärte er. “Nichts kann diese Wunden heilen. Keine Worte, keine Erklärungen, kein Warum. Es ist und bleibt ein Akt tiefster Grausamkeit – abscheulich, verstörend.” Beide dankten auch den Einsatz- und Rettungskräften.

Beileidsbekundungen kamen auch von Religionsvertretern. Seitens der Kirche sprachen Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl und Weihbischof Johannes Freitag den Schülerinnen und Schülern, dem Lehrpersonal und den Angehörigen ihr tiefstes Mitgefühl aus. Auch der frühere Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn, sprach den Angehörigen der Opfer und Verletzten des Amoklaufs von Graz sein Mitgefühl aus. “Das Böse und der Tod werden nicht das letzte Wort haben.” Auch die evangelische Kirche zeigte sich entsetzt und tief betroffen. Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Oskar Deutsch erklärte auf X, er bete für die Rettung und Genesung aller Verletzten und wünschte den Einsatzkräften viel Kraft. Auch der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Ümit Vural, bekundete seine tiefe Betroffenheit.

EU-Kommission äußerte tiefstes Mitgefühl

Die Tragödie in Graz war auch Thema bei der EU in Brüssel. Das tägliche Midday Briefing der Europäischen Kommission begann eine Sprecherin am Dienstag mit dem Ausdruck des tiefsten Mitgefühls. Man trauere um die Opfer dieses furchtbaren Ereignisses und mit ihren Angehörigen, betonte die Kommissionssprecherin vor internationalen Journalistinnen und Journalisten. Es seien “absolut schreckliche und tragische Nachrichten”.

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