Von: mk
Moskau – Ein russischer Soldat des 139. Sturm-Bataillons, der sich nun als Deserteur meldet, erhebt schwerwiegende Anschuldigungen gegen seinen Bataillonskommandanten. In einem verzweifelten Appell bittet er ausgerechnet Wladimir Putin um Hilfe.
Der Soldat hat sich auf Video aufgenommen und hält ein umrahmtes Foto von Putin in die Kamera. Dann spricht er über Kurabek Karaev – seinen Bataillonskommandanten, der kurz „Kurort“ genannt wird.
Wie der Soldat erklärt, habe Karaev die Tötung verwundeter russischer Soldaten befohlen und humanitäre Hilfsgüter zum Zweck der persönlichen Bereicherung verkauft. „Der Bataillonskommandeur gab seinem Stellvertreter und dem Stabschef des Bataillons den Befehl, unsere verwundeten Kameraden durch Munition zu ‚erledigen‘“, so die schockierende Aussage des Soldaten.
Diese Befehle seien zunächst an einfache Soldaten ergangen, berichtet er weiter. Als diese sich weigerten, hätten Karaev, sein Stellvertreter mit dem Rufnamen „Wolf“, und der Stabschef des Bataillons mit Rufnamen „Mark“ die Tötungen selbst ausgeführt.
Den Ausführungen zufolge handelt es sich dabei offensichtlich um Kriegsverbrechen. Neben den grausamen Vorwürfen beschuldigt der Soldat Karaev auch der Korruption: „Seit 2022 hat er drei Wohnungen in Donezk auf seinen Namen registriert, die er vermietet. Wir haben ihm sogar eine Dampfsauna mit unserem eigenen Geld gebaut.“ Von daher rührt wohl auch der Spitzname des Kommandanten. Ein Urteil wegen Erpressung und Amtsmissbrauchs sei für zwei Jahre ausgesetzt, erklärt der Soldat weiter.
Im Verlauf von Russlands Angriffskriegs auf die Ukraine kommen immer wieder Details ans Licht, die Missstände und die eklatante Missachtung menschlichen Lebens in den Reihen der russischen Armee aufzeigen.
Bei dem Soldaten handelt es sich offenbar um einen treuen Anhänger des Regimes in Moskau. So spricht er brav von der Militäroperation anstatt von Krieg. Dass er Putin beim Vornamen nennt, klingt freundschaftlich. Der Ton ist voller Vertrauen, aber auch respektvoll. So entschuldigt er sich im Video dafür, dass er die Dinge direkt beim Namen nennt.
„Wir bitten dich, uns zu helfen. Wir haben sonst niemanden“, schließt er seinen Appell an Putin ab. Ob der Kreml-Despot den Hilferuf tatsächlich erhört, bleibt wohl mehr als zweifelhaft.
"The battalion commander gave orders to his deputy and the battalion's chief of staff to finish off our wounded guys with munition drops."
A Russian soldier from the 139th Assault Battalion, who went AWOL, accused battalion commander Kurabek Karaev, callsign "Kurort" ("Resort")… pic.twitter.com/Gg7WKi665T
— Anton Gerashchenko (@Gerashchenko_en) July 16, 2025
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