Freie Liste unterbreitet mehrere Vorschläge

Seiser Alm-Straße: „Es kann nicht länger warten“

Montag, 18. Januar 2021 | 18:02 Uhr

Seis – Die von der Freien Liste veranlasste Petition, bei der in wenigen Tagen 520 Unterschriften gesammelt wurden, hat gezeigt, dass das Thema des Zugangs zur Seiser Alm vielen Bürgerinnen und Bürgern unter den Nägeln brennt. Zu politischen Konsequenzen hat die Petition bislang nicht geführt – dies wohl auch deshalb, weil bis vor kurzem darauf gehofft werden konnte, dass die Skigebiete am 18. Jänner öffnen würden und damit auch die Umlaufbahn auf die Seiser Alm wieder in Betrieb gegangen wäre. „Da sich diese Erwartung leider nicht erfüllt hat, bleibt die Problematik weiterhin bestehen“, erklärt die Freie Liste in einer Aussendung.

Grundsätzlich sei festzuhalten, dass es der Freien Liste nicht darum gehe, die Straße auf die Seiser Alm für den uneingeschränkten Individualverkehr freizugeben, sondern eine vorübergehende Regelung des Zugangs zur Seiser Alm für die nächsten drei Monate zu treffen, die dem berechtigten Anliegen der Bürgerinnen und Bürger, die Seiser Alm zu Freizeit- und Sportzwecken zu besuchen, gerecht werde.

Die Erfahrungen der letzten Wochen hätten gezeigt, wo Handlungsbedarf besteht. „Es hat sich gezeigt, dass die Kapazität der Parkplätze auf der Alm an Werktagen völlig ausreicht – man bedenke, dass derzeit kaum Touristen im Lande sind und die Seiser Alm lediglich von Einheimischen besucht wird. Die Sperrung der Straße ab 9.00 und bis 17.00 Uhr führt dazu, dass die Parkplätze ‚Compatsch‘ und ‚Spitzbühl‘ an den meisten Tagen nur mäßig belegt sind, die Zufahrt zur Alm mit dem PKW aber trotzdem untersagt bleibt. Die Tage (Feiertage, Wochenenden mit schönem Wetter), an denen die Parkplätze an ihre Kapazitätsgrenzen gelangten, konnten bisher an einer Hand gezählt werden. Gegen die Schließung der Straße, sobald die Parkplätze voll sind, ist an sich nichts einzuwenden. Auf wenig Verständnis stößt jedoch der Umstand, dass die Straße auch dann ab 9.00 Uhr geschlossen wird, wenn noch genügend Parkplätze verfügbar sind“, erklärt die Freie Liste.

Dadurch seien die Besucher – oft Familien mit Kleinkindern – gezwungen, sehr früh und bei oft eisigen Temperaturen auf die Alm zu fahren. Es habe mehrmals Werte von minus zehn bis zwölf Grad gegeben. Die Konzentration des Verkehrs im Zeitraum zwischen 8.00 und 9.00 Uhr führe zu Staubildung an der Einfahrt zum Parkplatz Compatsch. „Immer wieder überholen Fahrer, die auf die ‚innere Alm‘ fahren wollen, die stehende Kolonne, was zu Problemen bei entgegenkommenden Fahrzeuge führt“, erklärt die Freie Liste.

Völlig unzureichend sei die Kommunikation bezüglich der Straßensperre gewesen. Offenbar habe es in der Gemeinde Kastelruth niemand für notwendig befunden, die Öffentlichkeit auf die kurzfristig verhängte Straßensperrung hinzuweisen. „Die Busse konnten die Besucher, die vom Auto auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen mussten, nur unzureichend aufnehmen und waren häufig überfüllt“, so die Freie Liste.

Zwar sei der Shuttledienst verstärkt worden, was an sich zu begrüßen sei, da die Verlagerung vom Privatverkehr auf öffentliche Verkehrsmittel unter „normalen“ Umständen erstrebenswert erscheine. In Zeiten der Pandemie rate die Landesregierung aus Gründen der Ansteckungsgefahr selbst davon ab, die derzeitige Regelung sei daher zumindest widersprüchlich, erklärt die Freie Liste.

Die Freie Liste daher folgende, zeitlich beschränkte Sofortmaßnahmen vor, für welche der Gemeinderat geschlossen bei der Landeregierung eintreten sollte. Die Vorschläge werden im Wortlaut wiedergegeben.

Primär: korrekte Anwendung des Gebietsplans (Art. 8 bis), d.h. Aufhebung der Verkehrsbeschränkungen, wenn die Umlaufbahn nicht in Betrieb ist.

Darüber hinaus (oder alternativ):

– Sperrung der Straße erst sobald die Kapazität der Parkplätze ausgelastet ist (zu überlegen, ob eine Wiederöffnung im Tagesverlauf möglich ist – viele Besucher, z.B. Langläufer, aber auch Spaziergänger – verlassen bereits zu Mittag wieder die Seiser Alm. Damit wird wieder Parkraum frei).

– Alternativ dazu: Erweiterung des Zeitfensters, an dem die Zufahrt zur Seiser Alm erlaubt ist (z.B. bis 10.00 Uhr und ab 13.30 Uhr).

– Einführung eines Ampelsystems in Telfen (evtl. auch in Blumau und Waidbruck) mit welchem die Tagesbesucher informiert werden, ob und wie viele Parkplätze auf der Seiser Alm verfügbar sind.

– Verbesserung der Einfahrtsituation zum Parkplatz Compatsch (Automatisierung mit Schranke oder zusätzliches Personal zum Abfertigen der Besucher) mit Schaffung eines freien Gegenverkehrsbereichs um jene Fahrzeuge nicht zu behindern, die auf die innere Alm fahren (dürfen) oder die Alm verlassen wollen.

– Verbesserung der Kommunikation betreffend die Verkehrseinschränkungen (Straßenverkehrsfunk).

– Zusätzliches Kontrollpersonal an Tagen mit verstärktem Andrang (Wochenende + Schönwetter) – allenfalls (vorübergehend) Schaffung zusätzlicher Parkflächen.

– Erstellung eines Mobilitätskonzepts um künftig ähnlichen Situationen rechtzeitig und angemessen zu begegnen (der Gebietsplan – Art. 22 – sieht die Einsetzung einer Mobilitätskommission vor; ob diese ins Leben gerufen wurde und welche Zusammensetzung diese hat, entzieht sich unserer Kenntnis).

– Für den Fall, dass Bars und Restaurants wieder schließen müssen, sollte der Zugang zu den Toiletten und Schließfächern im Nordic Center gewährleistet bleiben.

Von: mk

Bezirk: Salten/Schlern