Von: luk
Bozen – Bei der heutigen Landesmedienkonferenz standen die Seniorenwohnheime Südtirols im Fokus. Soziallandesrätin Waltraud Deeg hob einleitend hervor: “Die Seniorenwohnheime waren und sind überall in der Welt in Coronazeiten besonders sensible Bereiche.” Mit laufend aktualisierten sanitären Richtlinien, Handlungsempfehlungen und Strategien habe man sich in enger Vernetzung der Heime mit den zuständigen Landesämtern, dem Südtiroler Sanitätsbetrieb und dem gesamtstaatlichen Istituto Superiore di Sanità der Situation gestellt. Die gute Zusammenarbeit unterstrich auch Gesundheitslandesrat Thomas Widmann, der als eine der wichtigsten Maßnahmen dieser Pandemie die Testung bezeichnete: “In Phase 2 werden aufmerksames Monitoring und die sofortige Unterbrechung neuer Infektionsketten zentral sein. Bisher sind 97 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Seniorenwohnheimen mit Verdachtsfällen getestet worden sowie 77 Prozent der Heimbewohner. Aber auch dort, wo es keine Verdachtsfälle gibt, wollen wir die Mitarbeiter flächendeckend und im Zyklus durchtesten, um konstant den Überblick zu behalten.”
“Wir brauchen dieses enge Netzwerk jetzt auch in Phase 2. Wir sind uns der Verantwortung bewusst, die wir auch in dieser Phase tragen”, hob Deeg hervor. “Es kann nicht sein, dass wir Seniorinnen und Senioren vom gesellschaftlichen Leben ausschließen. Das kann und wird nicht unser Weg sein!”, sagte die Landesrätin. An einem Öffnungsplan (mit Öffnungen ab Ende Mai/Anfang Juni) werde derzeit gearbeitet, im Bewusstsein der nach wie vor bestehenden Herausforderungen und in Verantwortung jenen Menschen gegenüber, die das Fundament unserer heutigen Gesellschaft aufgebaut hätten. Landesrat Widmann appellierte in diesem Zusammenhang erneut an die Eigenverantwortung, auch aus Respekt den älteren Mitmenschen gegenüber.
44 von 76 Seniorenwohnheime in Kontakt mit dem Coronavirus
Isabella Mastrobuono, Direktorin der Abteilung “Wohnortnahe Versorgung und Chronic Care” im Südtiroler Sanitätsbetrieb, stellte (unterstützt von Andreas Federspieler) Zahlen und Daten zu den 76 Seniorenwohnheimen vor. Davon seien 44 mit dem neuartigen Coronavirus in Kontakt gekommen, entweder durch positiv getestete Heimbewohner oder Mitarbeitende. Von den 54.428 Abstrichen, die landesweit vom 25. Februar bis 17. Mai durchgeführt worden seien, entfallen 13.250 auf die Seniorenwohnheime. Es wurden dabei 2.215 Heimbewohner (2,7 Abstriche pro Heimbewohner) und 3.200 Mitarbeiter (2,5 Abstriche pro Mitarbeiter) getestet. Mastrobuono erinnerte daran, dass Südtirol (ebenso wie das Trentino) im gesamtstaatlichen Vergleich eine weitaus höhere Bettenanzahl in den Seniorenwohnheimen aufweise und daher das Bewusstsein für den erhöhten Schutzbedarf bereits von Beginn gegeben war. Land und Sanitätsbetrieb haben gemeinsam mit dem Verband der Seniorenwohnheime bereits seit Anfang März Empfehlungen erarbeitet, seit Mitte März gibt es ein tägliches Monitoring mit aktuellen Daten aus den Heimen. Die Aufarbeitung der Todesfälle sei noch im Gang, für den Monat März jedoch könne man sagen, dass von den insgesamt 210 Todesfällen, 62 mit Covid-19 verstorbene Heimbewohner gewesen seien.