Testen, testen, testen

Team K: “Dem Erfolgsmodell von Island oder Südkorea folgen”

Donnerstag, 26. März 2020 | 17:31 Uhr

Bozen – Zur Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus werden derzeit sehr folgenschwere Entscheidungen getroffen. Doch um die richtigen Entscheidungen zu treffen, braucht es eine gesicherte Datenlage. Nur so kann die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen richtig bewertet werden. Das schreibt das Team K in einer Aussendung.

“Derzeit haben wir buchstäblich keine Ahnung von der wahren Anzahl an CoV-Fällen und vor allem keine Ahnung wie viele asymptomatische Infizierte es gibt. Alle veröffentlichten Berechnungen sind das Papier nicht wert, auf dem sie stehen. Wir wissen nur, dass die offiziellen Zahlen nicht richtig sind und die Dunkelziffer um ein zig-faches höher ist. Und das aus dem Grund, weil wir nicht weitreichend testen und damit nicht nachverfolgen können. Deshalb fordert die WHO in ihren Stellungnahmen die Mitgliedstaaten auf, die Bevölkerung zu testen; ihr Slogan heißt: Testen, Testen, Testen. Auch das Robert Koch Institut fordert mittlerweile weitreichende Tests. Dieses extensive Testen war das Erfolgsmodell von Island oder Südkorea, wo man die Seuche in Griff bekam, ohne die Gesellschaft und die Wirtschaft völlig herunterzufahren. Auch Österreich oder das Veneto setzen mittlerweile auf diese Test-Strategie. Österreich kauft dazu derzeit massiv Testkits ein”, so das Team K.

“Dabei werden die Personen zufällig ausgewählt, auch im Drive in Verfahren (an den Straßen) um repräsentative Stichproben zu haben, und nicht rein nur Personen, die Symptome einer Erkrankung zeigen so wie in Italien und in Südtirol derzeit. Nur durch eine großflächige Testung der Bevölkerung neben den Risikogruppen erhalten wir Einblick in die tatsächliche Häufigkeit des Virus in der Bevölkerung – und damit reale Daten zum tatsächlichen Sterberisiko nach Alter und Vorerkrankung (das um ein Vielfaches geringer ist als die Daten heute suggerieren) und zur Durchseuchung der Gesellschaft mit der damit verbundenen Immunisierung. Nationen, die das Virus erfolgreich bekämpfen, setzen neben dem Testen auf Maßnahmen wie strikte Isolierung der positiven Fälle und der Menschen mit Symptomen, sowie der Risikogruppen (Alte und gesundheitlich Vorbelastete). Dazu Hygienemaßnahmen und „Social Distancing“. Und kein Einsperren der gesamten Gesellschaft”, heißt es weiter.

“Südkoreas Außenministerium schreibt: ‘Das Testen ist wesentlich, weil es zur Früherkennung führt, es minimiert die weitere Ausbreitung und macht eine rasche Behandlung erkrankter Personen möglich. Es ist zudem das Geheimnis hinter unserer sehr niedrigen Sterblichkeitsrate’. Denn gerade die asymptomatischen Krankheitsverläufe haben großen Anteil an der unkontrollierten Ausbreitung des Virus. Auch der WHO-Experte Mike Ryan sagte gegenüber der BBC: ‘Worauf wir uns wirklich konzentrieren müssen, ist, die Kranken mit Infektionen zu finden und sie zu isolieren’. Er riet die Zahl der Tests stark in die Höhe zu fahren”, so das Team K.

“Testen testen testen: Es braucht sowohl die PCR-Tests um Positive zu finden, als auch Bluttest auf Antikörper. Denn die Quarantäne darf nicht mehr allzu lange dauern! Wir brauchen Maßnahmen die wir über einen längeren Zeitraum durchstehen können. Sonst gehen die Wirtschaft, die damit verbundenen Arbeitsplätze, die psychische Gesundheit der Leute verloren, und damit die Akzeptanz der Quarantäne Maßnahmen. Wir sind hier nicht in China, sondern in einer liberalen Demokratie. Wir müssen unsere Mitmenschen mit Argumenten und Fakten überzeugen, ohne Militär auf den Straßen. Die Regierungen sind in der Pflicht, ihre weitreichenden Entscheidungen, mit den enormen Kollateralschäden, auf solide Datenlage zu basieren!  Und die Politik muss eine Frage beantworten: wie lange sollen die derzeitigen Maßnahmen gehen? Viele Regierungen erwecken heute den Eindruck, nur noch von den Virologen angeführt zu werden. Deren Unterstützung ist wichtig, so wie die bis jetzt getroffenen Maßnahmen unausweichlich waren, angesichts der mittlerweile leider zu weit verbreiteten Seuche. Doch die Frage muss gestellt werden: Wie lange halten wir das durch? Die Antwort liegt auf der Hand: Nicht mehr lange. Sicher nicht, bis es einen Impfstoff gibt. Wir haben die Verantwortung, keinen Scherbenhaufen zu hinterlassen, den unsere Jungend und die nächste Generation ausbaden müssen. Deshalb ist es höchste Zeit, die Testkapazitäten entschieden in die Höhe zu fahren”, fordert das Team K.

“Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte zuletzt die europäischen Regierungen davor, vor allem auf die Einschränkungen des gesellschaftlichen Lebens zu setzen. Wir müssen dei Gesellschaft schrittweise, allerspätestens nach Ostern, mit den nötigen Schutzmaßnahmen, wieder öffnen. Sich bewegen und arbeiten, zumindest auf freiwilliger Basis, muss wieder möglich sein. Für die Risikogruppe müssen die strengen Maßnahmen sicher für weitere Wochen aufrechterhalten werden. Je mehr wir Daten haben, desto besser können wir den unausweichlichen Wiederanfang des öffentlichen. sozialen und wirtschaftlichen Wiederbeginns regeln und strukturieren, und dabei die gesundheitlichen Risiken minimieren. So können sich das Leben und damit die Wirtschaft wieder langsam normalisieren. Deshalb: testen, jetzt”, schließt das Team K.

Von: luk

Bezirk: Bozen