Von: mk
Bozen/Meran – Der Südtiroler Heimatbund trauert um den langjährigen Kultur- und Bildungsreferenten im Südtiroler Schützenbund, Dr. Peter Piock, der zugleich auch Ehrenhauptmann der Schützenkompanie Meran war. Piok ist erst kürzlich verstorben.
Zeit seines Lebens war Dr. Piock dafür eingetreten, dass die Forderung nach Landeseinheit in Südtirol nicht verstummen dürfe. Aufsehen hatten er und sein Schützenkamerad Wolfram Klotz bereits am 17. April 1986 erregt, als die Schützen auf der Landesversammlung der Südtiroler Volkspartei den Ordnerdienst versahen. Dr. Piock und Klotz waren nicht bereit, sich mit der Rolle stummer „Saaldiener“ zu bescheiden. Zusammen mit ihren Schützenkameraden enthüllten sie Spruchbänder, auf denen geschrieben stand „Selbstbestimmung für Südtirol“ und erhoben diese Forderung auch in Sprechchören.
Der SVP-Parteiobmann Dr. Silvius Magnago stimmte schließlich zu, dass Dr. Piock an das Mikrophon treten und den Versammelten die bereits 1983 beschlossene Grundsatzposition des Schützenbundes zur Kenntnis bringen konnte, dass es das Ziel des Südtiroler Schützenbundes sei, „auf friedlichem Wege und im Einklang mit der Charta der Vereinten Nationen die Selbstbestimmung für Südtirol zu erreichen.“
Am 25. April 1986 hielten Dr. Peter Piock und Wolfram Klotz zusammen mit den Hauptleuten Elmar Lösch und Hans Staffler in Meran eine Pressekonferenz ab, auf welcher sie als Begründung ihres Vorgehens erklärten: „Seit Jahren müssen wir zusehen, wie das Schützenwesen zu Staffage, als farbiger Rahmen für Wald- und Wiesenfeste, zu Fremdenverkehrszwecken missbraucht und degradiert wird.“ Damit müsse Schluss sein und der Schützenbund müsse offen für die Landeseinheit eintreten.
„Das mit dieser Vorgehensweise erreichte mediale Echo löste eine landesweite Diskussion über das Thema der Selbstbestimmung aus und hatte längerfristig zur Folge, dass sich der Schützenbund zunehmend von der Parteipolitik emanzipierte und eine überparteiliche Position erreichte“, erklärt der Heimatbund.
Bis zum Ende seines Lebens engagierte sich Dr. Peter Piock für das Ziel der Wiedererreichung der Landeseinheit. Am 24. April 2006 sprach Dr. Piock zusammen mit einer Abordnung Südtiroler Jungschützen und Marketenderinnen bei dem österreichischen Nationalratspräsidenten Dr. Andreas Khol in Wien vor und erinnerte die „hohe Politik“ daran, dass vor 60 Jahren Jungschützen aus Südtirol in Innsbruck dem damaligen Bundeskanzler Leopold Figl 158.628 Unterschriften übergeben hatten. Mit dieser Übergabe am 22. April 1946 hatte die Südtiroler Bevölkerung ihren klaren Willen erklärt, zu Österreich zurückzukehren.
Das 2020 enthüllte Latzfoser Kreuz als „Denkmal zur Mitte Tirols“ geht auf einen Entwurf von Dr. Piock zurück.
„Wir trauern um diesen mutigen und aufrechten Landsmann und werden für seine Ideale und Zielsetzungen weiterhin eintreten“, erklärt der Heimatbund in einer Aussendung.