Umerow mit großer Mehrheit vom Parlament angenommen

Ukrainisches Parlament bestätigt neuen Verteidigungsminister

Mittwoch, 06. September 2023 | 13:53 Uhr

Das ukrainische Parlament hat der Ernennung von Rustem Umerow zum neuen Verteidigungsminister zugestimmt. Das Parlament habe mit großer Mehrheit den Vorschlag von Präsident Wolodymyr Selenskyj angenommen, teilte ein Abgeordneter am Mittwoch in Kiew mit. Der bisherige Leiter des wichtigsten Privatisierungsfonds der Ukraine löst Olexij Resnikow ab, der von Selenskyj entlassen worden war.

Der 41-jährige Umerow gilt als geschickter Verhandlungsführer und war auch an den Verhandlungen über das von der Türkei und den Vereinten Nationen vermittelte Schwarzmeer-Getreideabkommen beteiligt, das von Russland im Juli aufgekündigt wurde. Auch an den Verhandlungen mit Russland einen Monat nach Kriegsbeginn im März 2022 sowie an Verhandlungen über Gefangenenaustausch nahm er teil, einschließlich zum Schicksal der Kämpfer im Asow-Stahlwerk im russisch besetzten Mariupol.

Umerow gehört zur Volksgruppe der Krim-Tataren und stammt aus einer muslimischen Familie. Seine Vorfahren waren von der Sowjetunion in den 1940er Jahren nach Usbekistan deportiert worden, wo Umerow geboren wurde. Seit dem Jahr 2020 gehört er einer Taskforce der ukrainischen Regierung an, die an Strategien arbeitet, um die völkerrechtswidrige Annexion und Besetzung der Krim durch Russland zu beenden.

Im Parlament in Kiew sitzt Umerow für die proeuropäische Partei Holos. Im September 2022 wurde er Chef des Privatisierungsfonds, der staatliche Vermögenswerte an private Investoren veräußert. Zugute geschrieben wird ihm, dass er in seiner Amtszeit den von zahlreichen Korruptionsskandalen geplagten Fonds reformiert hat. Zudem hat die Privatisierung unter ihm zugenommen, was auch während des Krieges zu Rekordeinnahmen für die Staatskasse gesorgt hat. Begonnen hat Umerow seine Karriere im Privatsektor. 2013 gründete er eine eigene Investmentfirma. Er hat einen Universitätsabschluss in Wirtschaft und Finanzen.

Mit dem Ministerwechsel wurde zum ersten Mal seit dem russischen Einmarsch vor über 18 Monaten das vom Präsidenten bestimmte Schlüsselministerium neu besetzt. Für den Beschluss stimmten am Mittwoch 338 Abgeordnete bei 226 notwendigen Stimmen, meldeten örtliche Medien.

Von: APA/Reuters/dpa