Von: mk
Bozen – Die Beläge der Autobahnen werden durch Kraftstoff, Öl, Bremsabrieb und Pneus-Partikel verunreinigt. Die unterschiedlichsten Stoffe lagern sich ab und im Zuge von Niederschlägen lösen sich diese im Wasser. Das Abwasser – hervorgerufen durch Regen oder Schnee – wird vielfach von der Straße geschwemmt und gelangt zusammen mit den Rückständen in die Umwelt. Mittels einer Anfrage erkundigte sich der freiheitliche Landtagsabgeordnete Walter Blaas zur derzeitig praktizierten Handhabe von solchen Abwässern auf der Autobahn A22.
Blaas bemängelt, dass das Antwortschreiben in weiten Teilen vage formuliert sie viele Fragen offen lasse, was „jeden umweltbewussten Bürger verunsichern dürfte“.
„Bereits in den 1980-er Jahren begannen die Autobahnverwaltungen – vor allem im Nordeuropa – mit dem Einbau von Filteranlagen zur Klärung des Autobahnabwassers. Vielerorts kommen Behandlungsanlagen zum Einsatz, anhand jener Abwässer in geschlossene Kreisläufe geleitet und geklärt werden, bevor sie in die Umwelt gelangen. Ein Vorgang, der – so kann man aus der Anfragebeantwortung, die vom Landeshauptmann Kompatscher unterzeichnet wurde, herauslesen – auf der gesamten Strecke der Autobahn A22 bestenfalls halbherzig durchgeführt wird“, erläutert Blaas.
Aus der Antwort geht hervor, dass sich entlang der A22 „einige“ Kanalisations- und Behandlungsanlagen für Abwasser befinden würden, die „großteils“ in der Nähe von Raststätten, Parkplätzen und Mautstellen angebracht seien. Außerdem steht geschrieben: Die Brennerautobahn AG hege das Anliegen, ein „Programm zur Ertüchtigung der aktuellen Anlagen sowie eine eventuelle Vergrößerung derselben“ festzulegen. „Das klingt in meinen Ohren weder nach einem funktionierenden, sich in Betrieb befindlichen System, noch nach konkreten Plänen für die Zukunft, eine solche Anlage auf die Beine zu stellen. Vielmehr aber nach einem frommen Wunsch, der in Wahrheit als reine Ankündigung entlarvt werden muss“, urteilt Blaas.
Dies sei laut Blaas eine sehr bedenkliche Situation, wenn man sich vor Augen führt, dass möglicherweise über Abwässer ungesunde, ja sogar giftige Substanzen etwa in Obstbau- und Gemüseanlagen in unmittelbarer Nähe zur Autobahn gelangen. Auch das Risiko eines Einfließens in Grundwasser bestehe. Es ist für Blaas naheliegend, dass hinter diesen infrastrukturellen Versäumnissen zum Umwelt- und Bürgerschutz ein kühles Kalkül steckt: „Ich vermute, dass wegen der Unsicherheit der Konzessionsverlängerung und die damit zusammenhängende Umwandlung der Gesellschaftsform in eine Inhouse Gesellschaft, derzeit ein großer Investitionsstau herrscht. Ein Sinnbild für diesen Stillstand ist die derzeitige Halblösung der Autobahnein- und Ausfahrt in Albeins samt dortiger Überführung.“
„Für mich ist der unkontrollierte Abfluss der Regen und Abwässer auf der Autobahn ein Umweltfrevel. Hier hat das „Vorzeigeland“ Südtirol enormen Nachholbedarf, auch angesichts der steigenden Verkehrszahlen“, so Blaas abschließend.