Von: luk
Bozen – Hasspostings und Beschimpfungen in den sozialen Medien haben in den letzten Jahren in erschreckender Art und Weise zugenommen. Frauen sind davon besonders häufig betroffen und das umsomehr, wenn sie in der Öffentlichkeit stehen. Gerade Politikerinnen werden mit regelrechten Shit Storms überflutet, mit sexistische Äußerungen herabgewürdigt und persönlich angegriffen. Diese leidvolle Erfahrung mussten die Kammerpräsidentin Laura Boldrini sowie Virginia Raggi, Bürgermeisterin von Rom und Chiara Appendino, Bürgermeisterin von Turin machen. Das Phänomen macht auch vor Südtirol nicht halt. Vor einigen Tagen löste allein die Ankündigung, Laura Boldrini stelle in Bozen die Kandidatinnen und Kandidaten des neuen Wahlbündnisses vor, eine Hasswelle aus, die beschämend ist und so nicht hingenommen werden kann, findet der Landesbeirat für Chancengleichheit.
“Meinungsfreiheit ist in unserer Gesellschaft ein hohes Gut und jeder soll das Recht haben, seine Sorgen und Ängste mitzuteilen. Doch persönliche Beleidigungen und gar Androhung von Gewalt haben weder mit freier Meinungsäußerung, noch mit sachlicher Kritik etwas zu tun und dienen lediglich dazu, Frauen den Mund zu verbieten. Die Folgen sind für alle, nicht nur für die betroffenen Frauen, verheerend. Denn Hass im Netz ist kein individuelles Problem für die Betroffenen, sondern ein gesellschaftliches, sagt die Menschenrechtsorganisation Amnesty International, die 2017 eine Umfrage zu den Erfahrungen von Frauen in Sozialen Medien in Auftrag gab. Mehr als drei Viertel (76%) der Frauen, die angegeben hatten, von Belästigung oder Missbrauch in den Sozialen Medien betroffen gewesen zu sein, gaben an, dass sie ihre Verhalten geändert hätten und ihrer Meinung zu gewissen Themen nicht mehr veröffentlichten”, heißt es weiter.
Der Landesbeirat für Chancengleichheit verurteilt die Angriffe gegen Frauen im Netz auf Schärfste: „Ein respektvoller Umgang ist jedem Menschen geschuldet, unabhängig davon, ob man dessen politische Ansichten teilt oder nicht. Und es muss jedem bewusst sein, dass die Androhung von Gewalt einen Straftatbestand darstellt“, betont die Präsidentin des Landesbeirates für Chancengleichheit, Ulrike Oberhammer. „Unsere ganze Solidarität gilt den Frauen in der Politik, die mit Mut und Engagement ihren Weg gehen und sich von den Anfeindungen gegen sie nicht abschrecken lassen. Wir fordern Männer wie Frauen dazu auf, sich gegen frauenfeindliche Hasspostings zur Wehr zu setzen und diese gegebenenfalls zur Anzeige zu bringen. We should all be feminists!“