Von: mk
Bozen – Ein Jahr ist vergangen, seit die Südtiroler Hebammen mit ihrer Kampagne „Die Hebamme holt das Beste aus dir raus“ und unter dem Hashtag #zumSchreiengut auf sich und ihre Anliegen aufmerksam gemacht haben. Einiges hat sich getan, vieles ist laut den Hebammen noch offen: Aus dem Kollegium der Hebammen ist inzwischen die Berufskammer der Hebammen der Provinz Bozen geworden. Seit November 2017 ist Sara Zanetti aus Brixen neue Vorsitzende der Kammer, ihre Vorgängerin Astrid Di Bella steht ihr stellvertretend zur Seite.
Die meisten Probleme, auf die die Hebammen im vergangenen Jahr aufmerksam gemacht haben, seien geblieben: In fast allen Südtiroler Krankenhäusern fehlen Hebammen, die dreijährige Ausbildung an der Claudiana in Bozen wird nicht jährlich angeboten, entsprechend wenige junge Hebammen kommen nach. Derzeit sind 209 Hebammen in der Südtiroler Berufskammer eingetragen. Ein bereitstehendes Geburtshaus wurde 2017 aufgrund rechtlicher Hürden geschlossen, bevor es eröffnet wurde. Die dringende Forderung nach einer Eins-zu-eins-Begleitung gebärender Frauen seitens einer Hebamme ist noch lange nicht bei jeder Geburt Realität, Gewalt in der Geburtshilfe noch zu wenig enttabuisiert.
Die in Aussicht gestellte Erhöhung der Rückvergütung von Hausgeburten von 516 Euro auf das Doppelte wurde von politischer Seite nicht eingehalten. Sprengelhebammen zur Vor- und Nachsorge von Müttern, jungen und älteren Frauen fehlen nach wie vor in mehr als der Hälfte aller Südtiroler Sprengel. Im vergangenen Jahr 2017 wurden in Südtirol täglich im Schnitt 15 Kinder geboren, 5.351 insgesamt, davon 31 bei Hausgeburten.
Um auf die Wichtigkeit des ältesten Berufs der Welt aufmerksam zu machen, laden die Südtiroler Hebammen an ihrem internationalen Tag, der seit 1991 am 5. Mai 2018 begangen wird, von 14.00 bis 18.00 Uhr ins Einkaufszentrum „Twenty“ in die Galileo-Galilei-Straße 20 nach Bozen.
Hebammen bieten kostenlos Informationsgespräche zu den Themen ihres breiten Berufsbildes an. Studentinnen der Claudiana geben Informationen zum dreijährigen Laureatsstudiengang, der im kommenden Herbst startet. Für Besucherinnen und Besucher stehen Quizbögen mit lustigen und kniffligen Fragen bereit: Alle, die sich daran beteiligen, erhalten ein Speiseeis.