Von: mk
St. Christina – Am Mittwoch stand in Gröden der erste von zwei Trainingsläufen für den Abfahrts-Klassiker auf der Saslong auf dem Programm. Bei guten äußeren Bedingungen ließ US-Boy Ryan Cochran-Siegle mit einer deutlichen Kampfansage aufhorchen.
Cochran-Siegle, der im Vorjahr in Gröden sein erstes und bislang einziges Abfahrts-Podest einfuhr, ließ die Konkurrenz beim ersten Training deutlich hinter sich. Der 29-Jährige stoppte die Zeitmessung nach 2.03,67 Minuten und war damit der mit Abstand beste Athlet aus dem 76-köpfigen Starterfeld. Dem US-Amerikaner am nächsten kam etwas überraschend der Schwede Felix Monsen, der als Zweitplatzierter bereits einen Rückstand von 90 Hundertstelsekunden aufwies. Monsen war neben Johan Clarey aus Frankreich (Platz 3 / +0,91) einer von nur zwei Läufern, die den Rückstand auf den Trainingsschnellsten unter einer Sekunde halten konnten.
Top-Favorit und Vorjahressieger Aleksander Aamodt Kilde zeigte hingegen, dass mit ihm am Fuße des Langkofels auch in diesem Jahr zu rechnen ist. Der Norweger, der die letzten beiden Speed-Bewerbe dieses Winters in Beaver Creek für sich entschied, landete unmittelbar hinter dem Slowenen Bostjan Kline auf Rang fünf. Hinter Gröden-Spezialist Kilde folgte mit Travis Ganong aus den USA ein weiterer Saslong-Experte auf dem sechsten Platz.
Südtiroler in Lauerstellung
Die heimischen Speed-Spezialisten schlossen das erste Training auf Tuchfühlung zu den Spitzenpositionen ab. Während Christof Innerhofer aus Gais mit der zehntschnellsten Zeit abschwang (+1,63), belegte der Ultner Dominik Paris mit einem Rückstand von 1,66 Sekunden den elften Platz. Als drittbester „Azzurro“ klassierte sich Mattia Casse an 16. Stelle – alle weiteren Italiener mussten sich mit einer Platzierung jenseits der ersten 30 zufriedengeben. Für Donnerstag ist auf der Saslong das zweite Training geplant. Start ist um 11.45 Uhr. Der Probelauf wird von Eurosport im Fernsehen übertragen.
Die Stimmen zum ersten Training
Ryan Cochran-Siegle (erster Platz): „Ich habe meine Fahrt sehr genossen. Der Schnee gefällt mir und die Bedingungen sind ähnlich wie bei meinem zweiten Platz im Vorjahr – daher habe ich versucht, mich so gut als möglich auf das Wochenende einzustellen. Ich genieße die Rennwoche in Gröden und nehme auch die Trainingsläufe ernst, damit ich dann, wenn es darauf ankommt, mit breiter Brust an den Start gehen kann. Auf der Saslong ist es wichtig, in allen Teilstücken eine hohe Geschwindigkeit zu haben, wobei die Ciaslat und deren Ausfahrt sicher zu den Schlüsselstellen gehören. Man muss gefühlvoll und aggressiv fahren, gleichzeitig benötigt es ordentlich Respekt aber auch etwas Risiko – ein guter Mix aus all diesen Komponenten ist wohl der Schlüssel zum Erfolg. Top-Favorit für die beiden Bewerbe ist immer noch Aleksander Aamodt Kilde. Er hat schon im Vorjahr den Super-G und die Abfahrt hier gewonnen und fährt auch heuer wieder auf einem enorm hohen Niveau. Kilde ist sicherlich der Fahrer, den es zu schlagen gilt.“
Felix Monsen (zweiter Platz): „Mit meiner Leistung bin ich sehr zufrieden. Die Piste ist nicht eisig, aber für meinen Geschmack dennoch hart genug. Während der Fahrt ist man viel in der Luft, das gefällt mir. Auf der Saslong muss man seine Konzentration von Anfang bis zum Ende hoch halten, dies gilt vor allem für die Ciaslat. Macht man das nicht, hat man bereits verloren. Normalerweise bin ich hier nicht sonderlich gut unterwegs, aber in diesem Jahr kann ich auf ein tolles Set-Up vertrauen, dank dem ich auch in den flachen Teilstücken schnell bin. Ich freue mich auf die beiden Rennen und nehme mir sowohl für den Super-G als auch für die Abfahrt einiges vor.“
Aleksander Aamodt Kilde (fünfter Platz): „Es ist schön wie immer hier – ich fühle mich in Gröden fast schon daheim. Die Bedingungen sind gut und ich selbst bin in einer starken Verfassung, daher kann ich sagen, dass ich für die anstehenden Rennen bereit bin. Zusätzlichen Druck verspüre ich keinen, auch wenn ich im Vorjahr Super-G und Abfahrt für mich entscheiden konnte. Ich mag die Saslong einfach und kann hier richtig schnell Ski fahren. Die Favoritenliste ist allerdings sehr lang, da es viele Fahrer gibt, die das Potenzial haben, um den Sieg mitzureden. Der Schnee ist gut, die Piste ist recht wellig, aber in einem hervorragenden Zustand – zwei großartigen Rennen steht somit nichts mehr im Wege!“