Von: mk
Bozen – Zur 50-Jahres-Feier der legendären „Raids“ des Frazer Nash Car Clubs legen nicht weniger als 90 prächtige Frazer-Nash-Oldtimer der Marken GN, Frazer Nash und Frazer Nash-BWM insgesamt 150.000 Meilen zurück – vom Start in Großbritannien über Frankreich, Deutschland und Österreich bis nach Bozen. Mit dem Event soll dem ersten Raid des Clubs gedacht werden, der im Juni 1969 stattfand und bei dem ebenfalls Bozen das Ziel darstellte. Der Raid zum 50. Jubiläum findet vom 8. bis 16. Juni 2019 statt.
Nur wenige Automobil-Clubs haben einen derart guten Ruf wie der Frazer Nash Club, wenn es um die Organisation von unglaublichen und ehrgeizigen Rallyes zu fernen Zielen geht. Rallyes, die in der Clubsprache als „Raids“ bekannt sind. Frazer-Nash-Enthusiasten gelten gemeinhin als Vertreter einer besonderen Spezies, die jederzeit gern eine Herausforderung in ihren (zumeist) Sportautos mit Kettenantrieb annehmen. Was die Teilnehmer dieses Mal in Bozen erwartet, ist unter anderem ein Zeitfahren in den Dolomiten, das vom Veteran Car Club von Bozen (VCCB) organisiert wird. Die Teilnehmer können in ihren Autos aber auch einen ganzen Tag durch die wunderschönen Dolomiten fahren und außerdem das legendäre Stilfser Joch überqueren.
Die Geschichte der Club „Raids“ nach Südtirol
Als David Thirlby vor 50 Jahren, im Jahr 1969, den ersten Raid organisierte, ließ er sich von den historischen Alpine Trials der 30-er Jahre inspirieren. Das Zielgebiet hatte man auf der Basis eines Reiseberichts über Bozen ausgewählt, der im Jahr 1968 in der Times erschienen war. Spätere Raids fanden an ganz unterschiedlichen Orten und Zielgebieten statt, doch seit 1969 organisiert der Club alle zehn Jahre einen Jubiläums-Raid in Bozen. Das Event von 2019 ist damit die sechste „Pilgerfahrt“ in die historische Südtiroler Stadt und – kaum zu glauben – es werden tatsächlich Teilnehmer dabei sein, die bei allen sechs Raids mitgefahren sind! Bei der diesjährigen 50. Jubiläumsveranstaltung sind es die Kinder der „69-er“, die diesen Raid im Gedenken an ihre Eltern organisieren, die damals echte Pioniere dieser Zusammentreffen waren.
Begeisterte „Raider“
„Raid“ bedeutet auf Englisch eigentlich so viel wie „militärischer Ausflug“. Im Italienischen dagegen hat es die Bedeutung einer „Reise durch die Geschichte“. Der Frazer Nash Car Club benützt den Terminus „Raid“ in der Bedeutung eines ernstgemeinten, aber dennoch heiteren Ausflugs. Das beschreibt auch am besten diese Memorial-Events, deren Teilnehmer allgemein als „Raiders“ bekannt sind.
Die Autos
Der Club feiert heuer auch das 85. Jubiläum des Eintritts von Frazer Nash in die Alpine Trials von 1932, 1933 und 1934. In den 1930er Jahren war dem Frazer Nash ein außergewöhnlicher Erfolg bei den Alpine Trials beschert. Speziell im Jahr 1933 war der Frazer Nash das einzige nicht-überladene Auto, das ohne Strafen ins Ziel kam. Der Frazer Nash ist ein einzigartiger britischer Sportwagen, mit Kettenantrieb an der Hinterachse und ohne Differential, was speziell in engen Kurven Tempo-Vorteile verschafft. Mit einem exzellenten Gewicht-/Leistungsverhältnis, einer sehr leichten und direkten Steuerung sowie einer „soliden“ Hinterachse, sind die Autos auch für moderne Verhältnisse ausgesprochen schnell und wendig. In den 20-er- und 30-er Jahren des letzten Jahrhunderts haben Frazer Nashs sämtliche Autorennen in Großbritannien und Europa dominiert. Mitte der 30-er Jahre importierte und verkaufte A.F.N. BMWs mit Rechtslenkung als Frazer Nash-BMWs.
Nach dem Krieg stellte das Unternehmen Frazer Nash Sportwagen mit Bristol-Motor und konventionellem Antrieb her. Der Bristol-Motor war eine fast identische Kopie des BMW-328-Motors von vor dem Krieg. Diese Autos waren in den Alpine Rallyes der Nachkriegszeit und bei den 24-Stunden-Rennen von Le Mans überaus erfolgreich und gewannen sogar die Targa Florio von 1951, mit Franco Cortese am Steuer.