Von: APA/Reuters/dpa
Die Entscheidung um die Nachfolge von Luciano Spalletti als Teamchef der italienischen Fußball-Nationalmannschaft dauert noch länger an. Wunschkandidat Claudio Ranieri erteilte dem nationalen Verband nach nur wenigen Tagen Bedenkzeit eine Absage, wie am Dienstag bekannt wurde. Die “Squadra Azzurra” mühte sich am Montagabend in der WM-Qualifikation gegen Moldau zu einem 2:0-Erfolg, Spalletti durfte sich damit zum Abschied zumindest noch über drei Punkte freuen.
Spalletti hatte nach einem blamablen 0:3 gegen die Norweger am Wochenende von seiner Entlassung nach dem Montagsspiel erfahren. Als Top-Kandidat galt Ranieri. Der gebürtige Römer war vergangene Saison kurzfristig bei seinem alten Verein eingesprungen, obwohl er schon in Pension war. Er arbeitet künftig als Berater für die AS Roma. “Ich danke Präsident Gravina für das Angebot, es ist eine große Ehre, aber ich habe darüber nachgedacht und beschlossen, der Roma in meiner neuen Rolle vollumfänglich zur Verfügung zu stehen”, sagte der 73-Jährige der italienischen Nachrichtenagentur ANSA.
Als Kandidat für den Posten ist nun vor allem der Ex-Meistertrainer von AC Milan, Stefano Pioli, im Gespräch. Der 59-Jährige ist derzeit bei Al-Nassr FC in Saudi-Arabien, dem Club von Cristiano Ronaldo, tätig. Auf jeden Fall wartet auf den Neo-Teamchef eine schwierige Aufgabe. Norwegen (12) ist mit vier Siegen in der Gruppe I makelloser Spitzenreiter, dahinter folgen Israel (6 Punkte/3 Spiele), Italien (3/2), das nach zwei verpassten WM-Turnieren auch 2026 in den USA, Kanada und Mexiko fehlen könnte, Estland (3/4) und Moldau (0/3). Nur der Gruppensieger hat sein WM-Ticket sicher, der Zweite muss in die Play-offs.
Spalletti selbstkritisch
Spalletti erwartet keinen italienischen Selbstläufer. “Ich hinterlasse denen, die nach mir kommen, keine großartige Nationalmannschaft”, betonte der 66-jährige Italiener. Das habe man auch im Spiel am Montag gesehen. Er gestand “Fehler” ein. “Ich war nicht in der Lage, das Beste aus diesen Spielern herauszuholen.” Das Team verlasse er so, wie er es zum Beginn seiner Amtszeit im September 2023 vorgefunden habe. “Ich habe zu Beginn versucht, Dinge zu verändern, aber es war vielleicht noch schlimmer, als wie wir es gesehen haben”, meinte Spalletti.
Gegen den Weltranglisten-154. Moldau waren die Italiener in Reggio Emilia zwar überlegen, bei Kontern aber sehr anfällig und hätten gut und gerne das ein oder andere Gegentor kassieren können. Trotz der Treffer von Giacomo Raspadori (40.) und Andrea Cambiaso (50.) war von Souveränität aufseiten der Gastgeber keine Spur. “Wir haben wieder leiden müssen”, sagte Spalletti. Immerhin gab es diesmal am Ende die ersten drei Punkte.
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