Von: luk
Bozen/Palermo – Für das heutige Serie-B-Spiel zwischen dem FC Südtirol und Palermo (Anpfiff 17.15 Uhr im Drusus-Stadion) haben das Regierungskommissariat sowie der Quästor der Provinz Bozen ein striktes Verbot ausgesprochen: Alle Palermo-Fans mit Wohnsitz in Sizilien dürfen nicht anreisen.
Die Entscheidung wurde weniger als 48 Stunden vor Spielbeginn bekanntgegeben und sorgt für massive Kritik. Zahlreiche Anhänger hatten bereits Flug- und Eintrittskarten gekauft oder waren schon nach Südtirol gereist. Über die Plattform Vivaticket wurden die Rückerstattungen eingeleitet. Begründet wurde der Schritt mit „Sicherheitsgründen“: Laut den Behörden bestand die Gefahr von Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Fangruppen der Curva Nord und Curva Sud von Palermo. Diese stehen historisch im Konflikt zueinander.
Hintergrund ist laut Alto Adige eine gewaltsame Auseinandersetzung im April in Palermo, bei der rivalisierende Ultras mit Messern und Schlagwerkzeugen aufeinander losgingen. Zwei Personen wurden verletzt, damals folgte ein Auswärtsverbot in Cesena. Nun warnte das Komitee für strategische Sicherheitsanalysen erneut vor möglichen Vergeltungsaktionen.
Die Maßnahme hat heftige Reaktionen ausgelöst. Politiker wie die Abgeordnete Carolina Varchi (FdI) und Palermos Bürgermeister Roberto Lagalla sprachen von einer „diskriminierenden“ und „ungerechtfertigten“ Entscheidung. Auch der Club Palermo kritisierte den Ausschluss seiner Anhänger als „unvereinbar mit den Grundsätzen des Sports“.
Am Drusus-Stadion werden dennoch mehrere Hundert Palermo-Fans aus anderen Regionen Italiens erwartet. Die Sicherheitskräfte haben ihre Präsenz rund um die Partie deutlich verstärkt.
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