Neues Format

Alps Move 2016: Vier Städte und drei Monate für die lokale Tanzszene

Freitag, 07. Oktober 2016 | 15:41 Uhr

Bozen – Die elfte Ausgabe des Festivals Alps Move steht vor der Tür. Die Vitrine für die lokale Tanzszene präsentiert sich 2016 in einem neuen Format. Über drei Monate erstreckt sich das Tanzfestival und macht zwischen 15. Oktober und 11. Dezember in Lana, Bozen, Innsbruck und Meran halt.

Der Südtiroler Kulturherbst steht ganz im Zeichen des zeitgenössischen Tanzes und der Bewegung! Zum 11. Mal lädt die Südtiroler Tanzkooperative zum Festival Alps Move, der einzigen regionalen Plattform für den zeitgenössischen Tanz und das Tanztheater. Mit 14 Aufführungen und knapp 15 Tänzern und Choreografen aus Südtirol geht man in die 11. Ausgabe.

Das Programm ist ein Versuch, Südtiroler Tanzschaffenden eine Stimme zu geben und gleichzeitig auf Europa und die internationale Tanzszene zu blicken. Gleich zwei Uraufführungen stehen heuer auf dem Programm. Sarah Merler zeigt Umrisse vom ich oder du und Franz Weger präsentiert mit seiner Cortinas Orquesta Atipica die neue Inszenierung Fratelli Cortinas. Das Gastspiel der Kompanie Stalker Teatro aus Turin ist ein weiteres Highlight der diesjährigen Ausgabe.

Neues Format

Im Jahr eins nach dem zehnjährigen Jubiläum 2015 präsentiert sich Alps Move in einem neuen Format: Über drei Monate – von 15. Oktober bis 11. Dezember – wird in Lana, Bozen, Innsbruck und Meran getanzt. Wie gewohnt lädt das Festival auch heuer wieder Tänzer unserer Region – ob sie nun hier ansässig sind oder im Ausland leben und arbeiten – dazu ein, die heimischen Bühnen zu bespielen. Neunzehn Kulturabende im Zeichen des Tanzes, der Bewegung und des innovativen Theaters stellen ein Spiegelbild lokaler und internationaler Tendenzen dar.

Obwohl auf regionaler Ebene sowohl ein professionelles Umfeld als auch eine qualitativ hochwertige Ausbildung im Tanz fehlen, ist es der Südtiroler Tanzkooperative in den letzten Jahren gelungen, 165 Aufführungen in Südtirol, 22 im Ausland und insgesamt 63 Ur- bzw. Erstaufführungen zu zeigen.

ANIMA_ANIMUS – DER FESTIVALAUFTAKT

Zum Auftakt des Festivals tanzt Alps Move auf der Straße. Am 15. Oktober zeigen Riccardo Meneghini und Giulia Piana um 10.30 Uhr und um 11.30 Uhr vor der Bibliothek in Lana das Stück Anima_Animus, das sich an C.G. Jungs Archetypen des kollektiven Unbewussten – Anima als weibliche Seite der männlichen Psyche und Animus als eine Sammlung von maskulinen Attributen und Potenzialen im Unbewussten der Frau – inspiriert. Der Tänzer und Choreograf Riccardo Meneghini hat bereits mit Carolyn Carlson, Russell Maliphant, Rui Horta, Didi Veldman, Janet Smith, Liv Lorent und anderen mehr gearbeitet. Im weiteren Verlauf des Festivals wird er auch im Stück Gender Play von Martina Marini zu sehen sein. Die Aufführung wird am 18. Oktober in der Fußgängerzone “Am Gries” in Lana um 10.30 Uhr und um 11.30 Uhr wiederholt.

LANA 15.10 – 23.10.2016

Nach den beiden Straßenperformances findet die offizielle Eröffnung von Alps Move am 21. Oktober um 20.00 Uhr im Raiffeisensaal in Lana statt. Die gebürtige Nalserin Marion Sparber, erstmals Gast des Festivals, zeigt ihr Stück Eight+Video+Ripe and Ruin, das sie gemeinsam mit der spanischen Tänzerin Nerea Martínez Martín konzipiert hat. Sparber lebt und arbeitet hauptsächlich in Berlin. Ihre Performance beschäftigt sich mit dem Kreislauf des Lebens, mit Zerfall und Wiedergeburt. Eine Videoinstallation der Brasilianerin Keren Chernizon ergänzt das Programm. Bereits am darauffolgenden Tag, am 22. Oktober geht es im Raiffeisenhaus in Lana weiter. Auf dem Programm steht Mirror(s) der Compagnia Errante Teatro Danza. Das Stück spielt mit Gender- und Beziehungsformen in einer Welt der fließenden Identitäten (20 und 21.30 Uhr) und bringt neben zwei Tänzern der Kompanie auch vier Workshop-Teilnehmer auf die Bühne. Der Tanzreigen in Lana wird am 23. Oktober (20 Uhr) mit Evelin Stadler, die in Kassel lebt, abgeschlossen. Sie zeigt Uncanny Valley, das live vom Ensemble Phorminx begleitet wird.

BOZEN 18.11 – 30.11.2016

Im November kommt Alps Move für drei Aufführungen nach Bozen.  Am 18. November treten im Stadttheater Gries um 20.00 Uhr die Südtiroler Tänzerin Sarah Merler und Stalker Teatro aus Turin auf. Der Abend wird von Sarah Merler mit Umrisse vom ich oder du eröffnet, einem Solo, das sich mit aktuellen und gesellschaftlichen Thematiken und der komplexen Beziehung von Tanz und Sprache beschäftigt. Im Anschluss erwartet die Zuschauer die innovative Tanzwelt von Stalker Teatro, einem Ensemble, das seit den 1970er Jahren aktiv ist. Die Inszenierung Drama Sound City ist gemeinsam mit den Musikern von Ozmotic entstanden und lebt von starken visuellen und musikalischen Eindrücken. Auf der Bühne verschmelzen elektronische Musik und darstellende Kunst zu einer mitreißenden Performance. In sechs visionären Bildern konstruieren und zerlegen sie die Geometrien der städtischen Peripherie: Wie in einer Zeitmaschine erfasst die Choreografie die schnellen, urbanen Transformationen mit ihren einsamen, nächtlichen und rätselhaften Gestalten.

Am 19. November dann die bereits traditionelle Contact Jam, eine Improvisations-Tanztechnik entwickelt in den 1960-er Jahren. In diesem Jahr steht die Teilnahme allen Interessierten, die gerne neue Bewegungsformen kennen lernen möchten, offen (14.00 bis 20.00 Uhr, Stadttheater Gries).

Gegen Ende des Monats, am 30. November, ist Alps Move im Museion zu Gast. Im zweiteiligen Abend treten zwei ausländische Künstlerinnen auf, die mittlerweile in Südtirol eine neue Heimat gefunden haben. Die Koreanerin Yunjung Kim zeigt in der Museion Passage ihre Performance See2016 und die Lettin Santija Bieza präsentiert ihre letzte Arbeit La natura non chiede permessi.

INNSBRUCK 7.12.2016

Wie im letzten Jahr hat Alps Move wieder eine Aufführung im Freien Theater Innsbruck im Programm. Am 7. Dezember um 20.00 Uhr treten Katharina Schwärzer, Noa Pider und Anna Heiss auf,  die in Österreich ihre künstlerische Heimat gefunden haben. Der Abend beginnt mit Schwärzers Stück Homo Ludens, einem „work in progress”, das die Zuschauer in das Geschehen mit einbezieht, um eine neue Wahrnehmungsebene zu erreichen. Im Anschluss dann das Duo VonPiderZuHeiss mit Salvation, das sich mit zeitgenössischen Erlösungs-Szenarien beschäftigt und als performatives Prinzessinnendrama angelegt ist.

MERAN 9.12 – 11.12.2016

Im Stadttheater Meran schließt sich von 9. bis 11. Dezember der Aufführungsreigen von Alps Move 2016 mit zwei Inszenierungen, die eine künstlerische Auseinandersetzung mit den heute viel diskutierten Gender-Problematiken ist. Das erste Stück ist Gender Play von Martina Marini und ihrem Künstlerkollektiv Fucinadanza-Tanzschmiede. Hier treffen wir auch den Tänzer Riccardo Meneghini wieder, der zu Beginn des Festivals in Lana aufgetreten ist. Für Marini steht er mit Anastasia Kostner im Spiel um Geschlechteridentitäten auf der Bühne. Der Tänzer und die Tänzerin spielen mit typischen männlichen oder weiblichen Bewegungsmustern oder solchen, die die Gesellschaft dafür hält. Sie tauschen Tänze, Kostüme und Rollen, hinterfragen Klischees und versuchen sich in ungewohnter Körperlichkeit. Doris Plankl und Remo Rostagno und das Ensemble Idea – tanztheaterperformance präsentieren Dass ich eins und doppelt bin – revisited und beschäftigen sich darin mit dem Konzept des Androgynen. Die Vorstellung von der Untrennbarkeit des weiblichen Elements vom männlichen und umgekehrt, finden wir in vielen Kulturen und antiken Mythen wieder. In diesem Stück geht es um das Nachspüren eines Traums, der die Menschheit seit Anbeginn begleitet und der immer entscheidend mit der Existenz- und Identitätsfrage verbunden ist. Beide Stücke sind am 9. und 10. Dezember um 20.00 Uhr im Stadttheater Meran zu sehen.

Am 11. Dezember (20.00 Uhr) hingegen öffnet sich zum letzten Mal der Vorhang bei Alps Move 2016: Franz Weger wird gemeinsam mit Elizabeth Orion und Fernando Nuresi im Stück Fratelli Cortinas zu sehen sein. Das neue Werk der Cortinas Orquesta Atipica ist ein interdisziplinäres Projekt zwischen Tanz, Musik und Theater. Im Anschluss dann eine Milonga in Zusammenarbeit mit NocheinTango. Bis weit in die Nacht hinein haben Tangofans – und solche, die es noch werden wollen – die Möglichkeit, gemeinsam ihrer großen Leidenschaft nachzugehen.

Abos und Tickets können online über tickets@alpsmove.it reserviert werden.

Weitere Infos unter www.alpsmove.it

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Stiftung Südtiroler Sparkasse

Alperia

Von: mk

Bezirk: Bozen, Burggrafenamt