Von: bba
Bozen – Es ranken sich viele Mythen und Traditionen um die Blumen und Kräuter aus dem Bauerngarten. Eine davon ist die Kräuterweihe am „Hoch-Unser- Frauentag“ am 15. August.
In unserer Kultur spielen die Kräuter für die Gesundheit von Mensch und Tier eine besondere Rolle. So werden beispielsweise jährlich am 15. August zu Mariä Himmelfahrt die „Kräuterbuschen“ zur Weihe in die Kirche gebracht. Danach wird der kunstvoll gebundene Strauß getrocknet und im Herrgottswinkel der Stube für ein Jahr aufbewahrt. „Das bringt Glück und Segen, Gesundheit für Mensch und Vieh und hält Unheil fern.“, sagt Hof- und Gartenführerin Rita von Unterrichter: „Die fein zerriebenen Blätter werden dem kranken Vieh ins Futter gegeben, um so den Segen der Kirche auch auf das Vieh zu übertragen.“
Die Zahl der Kräuter für den Kräuterbuschn variiert je nach Gegend. Auf alle Fälle sollte es eine symbolische oder eine heilige Zahl sein. Drei Kräuter stehen für die Dreifaltigkeit, sieben Kräuter für die sieben Sakramente und zwölf Kräuter für die Anzahl der Apostel. Auch die Vervielfältigung dieser heiligen Zahlen sind heute noch überliefert, etwa gehört vielerorts in einem Kräuterbuschen drei mal drei, also neun besondere Kräuter. Meist werden sieben Wildkräuter hineingebunden. Beliebt sind die Königskerze, Johanneskraut, Rainfarn, Eberraute, Frauenmantel, Beifuß, Schafgarbe.
Heutzutage wird der Kräuterbuschen zusätzlich mit Blumen und Kräutern aus dem Garten verschönert, etwa mit Ringelblume, Rosen und Haselnussblättern.
Auch Landesbäuerin Antonia Egger windet selbst ihren Kräuterbuschen und bringt ihn zur Weihe in die Kirche: „Dass dieser Brauch in den Dörfern noch so lebendig ist, dafür sorgen so manche SBO-Ortsgruppen. Die Bäuerinnen winden gemeinsam Kräutersträuße und verteilen sie nach der Weihe an die Dorfbevölkerung. Dadurch können alle an diesem Brauch teilhaben. Vergelt’s Gott dafür!“
So lädt zum Beispiel die SBO-Ortsgruppe Alte Pfarre Natz am 14. August 2019 alle Interessierte ein, gemeinsam die Kräuter zu sammeln und etwas über deren Bedeutung zu erfahren. Das ist der Ortsbäuerin Kathrin Huber Morandell wichtig: „Die Leute sollen einen Zugang zu den heimischen Kräutern erhalten, sie sollten wissen, was alles bei uns wächst und wie wertvoll sie sind. Dieses bäuerliche Wissen weiterzugeben ist unserer Ortsgruppe ein großes Anliegen, damit unsere Bräuche weiterleben – eben auch die Kräuterweihe zu Mariä Himmelfahrt!“