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Vahrn- Viel Wissenswertes rund um den Anbau von Gemüse gab es bei der Gemüsebautagung an der Fachschule für Land- und Hauswirtschaft “Salern”.
Welche Neuerungen gibt es im Pflanzenschutz? Wie verhalten sich Blumenkohlsorten im Vergleich? Wie können Nützlinge im Gemüseanbau eingesetzt werden? Wie funktioniert Gemüseanbau und Direktvermarktung auf einem Biobetrieb? – Diese und weitere Fragen beschäftigten die Teilnehmer der Gemüsebautagung, die am Donnerstag, den 9. März, an der Fachschule für Land- und Hauswirtschaft „Salern“ stattfand.
Die Direktorin der Fachschule, Juliane Gasser Pellegrini, begrüßte die Anwesenden und dankte für die gute Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Einrichtungen. Sie betonte, wie wichtig der Austausch und die Vernetzung zwischen Schule und der Praxis seien und unterstrich die Bedeutung einer nachhaltigen Landwirtschaft auch in diesem Bereich. Durch die Vormittagsveranstaltung führte die Fachlehrerin Michaela Krause.
Den ersten Vortrag hielt Klaus Marschall, Sektionsleiter im Bereich Phytopathologie am Versuchszentrum Laimburg. Er schilderte Probleme und Schwierigkeiten im Pflanzenschutz am Beispiel der Tomaten. Im vergangenen Jahr waren es aufgrund der wechselnden Wetterverhältnisse vor allem Pilz- und Bakterienkrankheiten, die mancherorts vermehrt Ausfälle verursacht haben. Kontrolle und Beobachtung seien grundlegende Voraussetzungen für einen erfolgreichen Pflanzenschutz, da sich viele Probleme bereits vorbeugend verhindern ließen, wenn man sie früh genug erkennt. Seltener treten Viruserkrankungen auf, die häufig durch Arbeitsgeräte oder Pflegemaßnahmen im Bestand weiterverbreitet werden. Auch hier genügt es, erkrankte Pflanzen frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls zu entfernen. Für die Verhinderung eines Befalles zählte Marschall einige Maßnahmen auf: Neben einem vorsichtigen Pflanzenschutz, sollten mögliche kranke Pflanzen so schnell wie möglich entfernt werden. „Bei der Bakterienwelke hingegen ist auch nach mehreren Jahren nach der Entfernung kein Nachbau möglich“, betonte er. Positiv wirken sich auch eine ausgewogene Düngung, ein eventueller Standortwechsel und das richtige Entfernen von Geiztrieben aus.
Über Versuche mit Blumenkohlsorten berichtete Markus Hauser, Sachbearbeiter im Bereich “Freilandgemüsebau” an der “Laimburg”. In praxisorientierten Versuchen werden laufend neue Sorten von Gemüsekulturen geprüft. Insgesamt zwölf verschiedene Sorten von Blumenkohlen wurden zum Vergleich herangezogen: Die Palette reichte von samenfesten Sorten zu Hybridsorten bis zu CMS-Hybridsorten. Hybridsorten stellen seit Jahren den Großteil der angebauten Sorten im Gemüsesektor dar und sind aus dem Erwerbsanbau nicht mehr wegzudenken. Seit einigen Jahren erobern zunehmen CMS-Hybridsorten den Markt, die mit einer speziellen Züchtungsmethode produziert werden. CMS-Hybride widersprechen der Philosophie der biologischen Anbauweise, da diese Züchtungsmethode in Fachkreisen heftig diskutiert wird und von vielen als zu gentechniknah empfunden wird. Deshalb werden diese Sorten von Bio-Verbänden nicht unterstützt. Die Versuchsergebnisse der Laimburg haben gezeigt, dass es gerade für Direktvermarkter samenfeste und herkömmlich Hybridesorten auf dem Markt gibt, die eine gute Alternativen zu CMS-Hybriden sind.
Die Jause zur Halbzeit stand ebenfalls ganz im Zeichen des Gemüseanbaus: Die Küche wartete mit Blumenkohlcremesuppe, Smoothies, Gemüse-Quiche, Burger mit Brunnenkresse-Terrine und hauseigenem Dinkelnussbrot mit Quarkaufstrich auf.
Im Anschluss schilderte Michael Fürnkranz, Fachberater im Gartenbau der Firma „biohelp“ in Österreich, vom Nützlingseinsatz im Gemüseanbau. Der Nützlingseinsatz führt vor allem zu einer Reduktion oder zu einem Verzicht von chemischen Pflanzenschutzmitteln. Weitere Vorteile ergeben sich aus der rückstandsfreien Produktion und der umweltfreundlichen Herangehensweise. “Erfolgsfaktoren im Bereich Nützlingseinsatz sind der Gebrauch von integrierbaren Pflanzenschutzmitteln und das aktive und passive Monitoring”, erklärte Fürnkranz. Die Nützlinge werden in Räuber und Parasitoide unterteilt. “Während erstere ihre Beute fressen und töten, legt die zweite Gruppe ihre Eier im Wirtstier ab, der Schädling wird somit von innen gefressen”, führte er weiter aus. Im Anschluss präsentierte er einige Schadbilder an Pflanzen und mögliche Nützlinge, die dagegen eingesetzt werden können.
Das letzte Referat zeigte ein Praxisbeispiel: Max Schlarb vom Biohof “Schlarb” stellte seinen Betrieb vor und ging insbesondere auf die Bereiche Gemüseanbau und Direktvermarktung ein. Der Hof befindet sich in Niederbayern und umfasst rund 21 Hektar Gesamtfläche. “Davon sind sechs Hektar Ackerland, zwölf Hektar Grünland, auf einem Hektar befindet sich Feuchtwiese und zwei Hektar sind Waldgebiet”, erzählte er. Auf dem Betrieb wird rund 0,7 Hektar für Feldgemüse verwendet. 600 Quadratmeter befinden sich unter Folie, ein Hektar dient dem Kartoffelanbau und zwei Hektar dem Getreideanbau. “Elf Hektar sind Dauergrünlandgebiet für die bestehende Mutterkuhhaltung”, sagte er. Vor circa fünf Jahren begann Scharb mit der Direktvermarktung und einem eigenen Hofladen. “Mit kleinen stetigen Schritten konnten wir uns laufend verbessern”, ist sich Schlarb heute sicher.