Von: mk
Bozen – Eine Zukunft ist sicher, nämlich das eigene Ende. „Der Mensch ist das einzige Wesen, das um seine Sterblichkeit weiß und in einem ständigen Konflikt zwischen dem Wunsch nach Unsterblichkeit und der Realität seiner Vergänglichkeit lebt“, schreibt der Sozialanthropologe und Pulitzer-Preisträger Ernest Becker in „The Denial of Death“. Die Tagung „Das letzte Kapitel. Perspektiven auf das Lebensende“, am 29. Oktober, von 14.00 bis 18.00 Uhr, widmet sich der interdisziplinären Auseinandersetzung mit dem Tod als fundamentale Dimension menschlicher Existenz.
In Vorträgen und Diskussionen beleuchtet die Tagung Konzepte wie Sterblichkeit und Vergänglichkeit, Sinnfindung und Dasein aus philosophischer und praktischer Sicht, um den Diskurs über das Unvermeidliche zu vertiefen – in deutscher und italienischer Sprache.
Zu den Vortragenden gehören Tobias Hürter, Journalist bei der deutschen Wochenzeitung „DIE ZEIT“, der zur existentiellen Bedeutung des Todes sprechen wird, oder Ines Testoni, Professorin für Sozialpsychologie und Direktorin des Masterstudienganges „Death Studies and The End of Life“ an der Universität von Padua. In ihrem Vortrag spricht sie darüber, wie die bewusste Auseinandersetzung mit dem Tod helfen kann, die Angst zu überwinden. Die Kunsthistorikerin Giovanna Brambilla bezieht sich in ihrem Beitrag auf eine Aussage Marcel Duchamps, dass es ja am Ende immer die anderen seien, die sterben. Georg Gasser, geschäftsführender Direktor des Instituts für Philosophie an der Universität Augsburg wird über die Möglichkeiten technologischer Unsterblichkeit berichten und Asher Colombo, Soziologieprofessor an der Universität Bologna spricht im Vortrag „Morire all’italiana“ über historische und soziale Praktiken des Sterbens in Italien.
Den Abschluss des Nachmittags bilden Erfahrungsberichte aus der Praxis: Gabriela Mair am Tinkhof, Begleiterin für Familien in Trauerprozessen, und Comedicus, Clowndoktorinnen und Clowndoktoren in Südtiroler Krankenhäusern, geben Einblicke in ihre Arbeit. In der anschließenden Podiumsdiskussion treffen verschiedene Perspektiven zusammen: Der Südtiroler Bestsellerautor Lenz Koppelstätter, die Theologin und Hospizleiterin Renate Rottensteiner sowie Grazia Molinaro, Kinderärztin am Zentrum für Schmerztherapie und pädiatrische Palliativmedizin der Südtiroler Sanitätseinheit, diskutieren gemeinsam über Begleitung, Würde und Lebensqualität am Lebensende. Moderiert wird die Diskussion von Michael de Rachewiltz und Elisa Piras vom Center for Advanced Studies von Eurac Research.
Die Tagung findet in deutscher und italienischer Sprache mit Simultanübersetzung statt und steht allen Interessierten offen. Die Teilnahme ist kostenlos.
Die Vortragenden stehen im Rahmen der Veranstaltung für Interviews zur Verfügung.
Infos und Programm: https://www.eurac.edu/de/institutes-centers/center-for-advanced-studies/news-events/das-letzte-kapitel-perspektiven-auf-das-lebensende




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