Von: sis
Franzensfeste – Über 20 Künstlerinnen und Künstler haben sich mit Werken des Malers Peter Fellin auseinandergesetzt, von ihm behandelte Themen aufgegriffen und interpretiert. Was dabei herausgekommen ist, zeigen die Festung Franzensfeste und das Museum Eccel Kreuzer in der gestern vorgestellten Ausstellung „Im Dialog mit Peter Fellin“.
Die Selbstbildnisse von Peter Fellin und die von Claus Vittur, Hubert Scheibe und Giancarlo Lamonaca, die Mütter in Fellins Gemälden und in denen von Simon Rauter und Urban Grünfelder und die biblischen Themen, behandelt von Fellin und in Anlehnung daran von Joseph Khuen und Thomas Zelger. Dann das große Thema Natur, worunter die Werke Fellins ab Mitte der 1960er bis 1977 stehen, das Gustav Willeit, Petra Polli und Tomaso Marcolla in ihren Werken anspielen. Leander Schwazer setzt sich hingegen mit gleich zwei Werken Fellins auseinander und zwar mit den Schreibern – eine erste Reduktion ist hier schon erkennbar, die Körperlichkeit wird auf das Notwendigste heruntergebrochen – und der monumentalen Installation „Die göttliche Belastung“; letztere zählt mit der völligen Reduktion in Form und Farbe zu den typischen Beispielen Fellins Spätwerk: Der von der Decke hängende schwarze Monolith, der einerseits wie eine schwere Last auf dem darunter liegenden Raum zu lasten, andererseits im Raum zu schweben scheint, entstand für die Landesausstellung Labyrinth: Freiheit 2009 und ist seitdem Teil des permanenten
Ausstellungsparcours in der Festung Franzensfeste; auch damit setzten sich verschiedene Kunstschaffende auseinander, wie etwa Wil-ma Kammerer und Luca Formentini.
Die Ausstellung „Im Dialog mit Peter Fellin“ ist eine Auseinandersetzung von über 20 Künstlerinnen und Künstlern aus Tirol, Südtirol und dem Trentino mit 15 ausgewählten Werken von Peter Fellin aus den Sammlungen der Festung Franzensfeste und des Museum Eccel Kreuzer in Bozen (letztere verlassen zu diesem Anlass erstmals das historische Laubenhaus). Die Kunstschaffenden waren im Rahmen eines Wettbewerbs eingeladen, sich mit Fellins Arbeiten auseinanderzusetzen und in Dialog zu treten, indem sie ihre persönliche Interpretation in bereits bestehenden oder neu realisierten Werken mit der Arbeit von Fellin konfrontierten. Das Ergebnis dieser individuellen Herangehensweise und Auseinandersetzung, der differenzierten Leseart der Fellin-Werke und die Suche nach möglichen Antworten sind über 20
verschiedene Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Bildhauerei, Installation, Fotografie, Video- und Klangkunst.
Vorgestellt wurde die von Esther Erlacher, Sandra Mutschlechner und Eleonora Klauser Soldà kuratierte Ausstellung gestern in der Festung Franzensfeste. Mit dabei waren auch Emanuel Valentin, Direktor der Festung Franzensfeste und des Museum Eccel Kreuzer, sowie der Künstler Matthias Schönweger und das ensemble chromoson, welche die Eröffnung mit einer Performance und einer musikalischen Intervention begleiteten. Zu sehen ist die Ausstellung bis 12. November 2023 täglich außer montags, von 10 bis 18 Uhr (im November von 10 bis 16 Uhr).
Peter Fellin (1920-1999) repräsentiert wie wenige andere Kunstschaffende die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino. Geboren in Revò im Nonstal, verbrachte er einen Teil seiner Kindheit in Tirol und lebte bis zu seinem Tod größtenteils in Meran. Von der Kunstakademie in Wien brachte er wichtige Einflüsse mit und war zeitlebens ein bedeutender Impulsgeber für die Südtiroler Kunst, was bis in die Gegenwart nachwirkt. In den frühen Jahren bis in die 1950er Jahre hinein malte Fellin stark figurativ und expressionistisch, experimentierte aber auch immer wieder mit anderen Stilformen und unterschiedlichen Techniken. Später wandte er sich immer mehr der abstrakten Malerei zu, die ihn sowohl farblich als auch formal und technisch zur völligen Reduktion und nach seinem Verständnis zum Wesentlichen, zu den Urformen zurückführte.
Die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler:
Josefh Delleg, earweego – Echo Ho & Hannes Hölzl, Stefan Fabi, Paul Sebastian Feichter, Luca Formentini, Urban Grünfelder, Jörg Hofer, Peter|||KOMPRIPIOTR|||Holzknecht, Wil-ma Kammerer, Brigitte Knapp, Hubert Kostner, Joseph Khuen & Thomas Zelger, Giancarlo Lamonaca, Tomaso Marcolla, Elisabeth Melkonyan, Petra Polli, Simon Rauter, Sylvie Riant, Hubert Scheibe, Karin Schmuck, Matthias Schönweger, Leander Schwazer, Claus Vittur und Gustav Willeit.