Von: mk
Bozen/Meran – Mussolini bediente sich der Antike, um seine Ideologie zu legitimieren und den Faschismus als Wiedergeburt des Römischen Reiches darzustellen. Während er sich in der Anfangszeit mit Caesar identifizierte und vorgab, seine Taten nachzuahmen, wechselte er später zu Augustus über, der sich für einen etablierten Machthaber besser zur Legitimation eignete.
Im Buch „Mussolini = Caesar & Augustus“ zeigt Autorin Eva Maria Baur verschiedene Formen der Antikerezeption in ihrer Funktion als Legitimation faschistischer Ideologie und Propaganda auf.
Die Propaganda besteht vielfach aus Bildern, denn seine Ideologie verbreitet er über alltägliche Kommunikationsmittel, beispielsweise lassen sich auf Briefmarken ideologische Programme bildlich und in Schlagworten darstellen.
Um das Forum Romanum an Größe zu übertreffen, ließ er das Forum Mussolini erbauen, eine Sportstadt, die heute noch als Foro Italico existiert. Ein Teil dieses Sportkomplexes ist das Leichtathletikstadion Stadio dei Marmi, zu dessen Dekoration alle Provinzen Italiens eine 5,5 Meter hohe Statue aus Marmor stiften mussten − nach dem Vorbild des alten Griechenland, wo die Athleten ihren Sport nackt ausgeübt hatten. Die Provinz Bozen hat einen nackten Skifahrer gestiftet, die Skier waren auf bloßen Füßen angeschnallt.
Vom Ansatz her ist dieses reich bebilderte Buch wissenschaftlich und interessant für Historikerinnen und Historiker oder historisch Interessierte.
Eva Maria Baur lebt und arbeitet in Meran, unterrichtete zwei Jahre an der Mittelschule und sieben Jahre an Gymnasien. An der Universität Innsbruck schloss sie ein Diplomstudium der Pädagogik (1991), und eines der Alten Geschichte und Altertumskunde (2004), sowie ein Doktoratsstudium der Alten Geschichte und Altertumskunde (2017) ab. Nach knapp 20 Jahren als Verwaltungsfunktionärin im Amt für Kultur und Frauen der Stadt Meran arbeitet sie seit 2016 als Verwaltungsfunktionärin im Stadtarchiv Meran.
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