Von: ka
Bozen – Wenn man an die Schulzeit zurückdenkt, dann sind es nicht die Tests und Schularbeiten, die im Kopf hängenbleiben, sondern vielmehr die Schulausflüge. In den entsprechenden Fächern bereiteten sich Schülerinnen und Schüler manchmal wochenlang vor, um am Ausflugstag an einem historischen Ort oder Naturdenkmal einen kurzen Vortrag zu halten. Die Ausflüge mit der ganzen Klasse gehören zu den schönsten Erinnerungen, die Erwachsene aus den Jahren mitnehmen, in denen sie in der Mittel- und Oberschule die Schulbank drückten.
Heute hingegen sind die Schulausflüge das Schlachtfeld, auf dem die Lehrkräfte ihren „Krieg” um mehr Anerkennung und Geld gegen das Land austragen. Die Weigerung der Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler auf Ausflüge und Reisen außerhalb des Unterrichts zu begleiten, löste heftige Debatten aus.
Inzwischen sind die Lohnforderungen der Lehrkräfte in Form von Inflationsausgleich und strukturellen Gehaltserhöhungen mehr oder weniger unter Dach und Fach. Was die Klassenfahrten und Schulausflüge anbelangt, herrscht jedoch trotz des nahenden Schulbeginns bei Schülern und Eltern immer noch Unsicherheit.
Zu Recht fordert der Landesbeirat der Schülerinnen und Schüler der deutschsprachigen Oberschulen mit Nachdruck, dass die Bedeutung von Schulausflügen nicht in den Hintergrund gedrängt wird. „Wir wollen nicht die Leidtragenden sein”, sagt Kevin Pichler in der Hoffnung, dass der Streit nicht auf dem Rücken der Schüler ausgetragen wird. Den Aussagen, dass Schulausflüge die Klassengemeinschaft fördern und auch sonst eine essenzielle Rolle in der schulischen Bildung und der sozialen Entwicklung der Schülerinnen und Schüler spielen, ist nichts hinzuzufügen.
Nun gilt es noch, letzte versicherungstechnische Fragen zu klären und Schulausflüge als reguläre Arbeitszeit samt aller Spesen anzuerkennen. Was den Klassenfahrten des Schuljahrs 2025/26 dann noch im Weg stehen soll, erschließt sich dem gemeinen Südtiroler nicht. Wenn es keine Schulausflüge und Klassenfahrten mehr gäbe, wäre das den Schülerinnen und Schülern gegenüber nicht fair. Ihnen diese Fahrten samt den späteren Erinnerungen vorzuenthalten, nur um dem Land auch den letzten Vorteil abzuringen, würde dem Ansehen der Lehrerschaft selbst schaden.
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