Leuchtturmprojekt des Regionalwirtschaftlichen Programms Pitztal öffnet seine Pforten

„Tiroler Steinbockzentrum im Zeichen des kulturellen Erbes und der Nachhaltigkeit“

Samstag, 18. Juli 2020 | 18:54 Uhr

St. Leonhard im Pitztal – Sieben Steinböcke haben ihr neues Zuhause – ein 2.500 Quadratmeter großes Gehege – bereits bezogen. Auch zahlreiche Murmeltiere werden in Bälde ihr 150 Quadratmeter großes Gehege kennenlernen. Nach einjähriger Bauzeit öffnet das Tiroler Steinbockzentrum in St. Leonhard im Pitztal morgen, Samstag, offiziell seine Pforten. Bereits heute besuchten LH Günther Platter, LHStvin Ingrid Felipe, Elmar Haid (Bürgermeister von St. Leonhard), Rainer Schultes (Obmann des Tourismusverbandes Pitztal) und Ernst Partl (Geschäftsführer Naturpark Kaunergrat) den neuen Anziehungspunkt für Einheimische und Gäste.

Mit dem Tiroler Steinbockzentrum wurde mit Mitteln in Höhe von 3,7 Millionen Euro ein BesucherInnenzentrum realisiert, das Klein und Groß die Natur, das kulturelle Erbe und den Wert des Tiroler Lebensraumes näherbringen soll. „Ich freue mich, dass dieses Leuchtturmprojekt des Regionalwirtschaftlichen Programms Pitztals nun seine Pforten für die Besucherinnen und Besucher aus Tirol und der Welt öffnet. Ich bin überzeugt, dass damit ein ganzjähriges touristisches Angebot geschaffen wurde, mit welchem letztlich auch die regionale Wertschöpfung und die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Region gestärkt werden“, betonte LH Platter, dass die Mittel damit „gut investiert sind: Mit Unterstützung des Regionalwirtschaftlichen Programms Pitztal können auch Arbeitsplätze geschaffen und gesichert werden. Vor allem soll es die ansässige Bevölkerung sein, die von diesem Kompetenz- und Erlebnisstandort profitiert.“

Natur, Kultur, Tourismus und Nachhaltigkeit greifen ineinander

Das Gelände setzt sich aus Themenwegen zum Steinbockzentrum sowie dem „Haus am Schrofen“ samt Gastronomie, Infobereich und Ausstellung, dem Wildtiergehege und dem Schrofenhof als ältestem Hof der Gemeinde zusammen. Damit überzeuge das Zentrum architektonisch und kulturell: „An diesem Ort greifen Natur, Kultur, Tourismus und Nachhaltigkeit gekonnt ineinander – eine nachhaltige In-Wertsetzung des natürlichen und kulturellen Erbes sowie eine wertvolle Weiterentwicklung des Naturparkes Kaunergrat. Nicht nur die Naturvermittlung und die Bewusstseinsbildung stehen im Fokus: Es ist auch einzigartig, dass hier ein Kompetenzzentrum für den Steinbock entsteht, in welchem umfangreiches Wissen gesammelt und grenzüberschreitende Forschungsarbeit geleistet wird“, betonte LHStvin Felipe.

„Mit dem Tiroler Steinbockzentrum haben wir eine Infrastruktureinrichtung zum Thema Natur und Kultur für unsere Gäste, vor allem aber auch für die einheimische Bevölkerung geschaffen. Die Ausstellung im ‚Haus am Schrofen‘ beschäftigt sich neben dem Steinwild auch schwerpunktmäßig mit der Kulturgeschichte des Pitztals. Ich freue mich, dass die oft nur wenig bekannten Geschichten des Tales, nun einen würdigen Ort zur Vermittlung erhalten. Das Pitztal gehört noch immer zu den Regionen mit viel unberührter Natur. In enger Zusammenarbeit mit dem Naturpark Kaunergrat wird das in Zukunft auch so bleiben“, sagte auch Bürgermeister Haid.

© Land Tirol/Florian Lechner

Kompetenzzentrum für jagdliche Ausbildung und Umweltbildungsbereich

„Das Steinbockzentrum ist eines der Leuchtturmprojekte, welches sowohl dem Markenkern entspricht als auch für Einheimische und Gäste eine 365 Tage-Attraktion darstellt“, sagt Rainer Schultes. Die Marke Pitztal setze stark auf das Thema Nachhaltigkeit – vor allem die Regionalität soll weiter gestärkt werden. So steht auch die Zusammenarbeit mit dem Tiroler Jägerverband und wildbiologischen Forschungseinrichtungen im Zentrum: „Wir wollen eine eigene Wildfleisch-Marke etablieren und mit geführten Wanderungen den Gästen das Leben mit und in der Natur näherbringen. Es gilt, im Winter als auch im Sommer den sanften Tourismus im Pitztal weiter anzukurbeln. Gemeinsam mit den vier Pitztaler Gemeinden, den beiden Bergbahnen und der entsprechenden Unterstützung durch das Land Tirol wird es uns möglich sein, einen nachhaltigen und wirtschaftlich sinnvollen Tourismus im Pitztal zu betreiben“, so Schultes. Auch als Drehscheibe für grenzüberschreitende Forschung zum Thema Steinwildmanagement mit Partnern aus Südtirol und dem Engadin soll das Steinbockzentrum fungieren.

Für die organisatorische und inhaltliche Unterstützung zeichnet der Naturpark Kaunergrat verantwortlich: „Bei der Umsetzung dieses Projekts konnten viele wertvolle Kooperationen geschlossen und damit eine wertvolle Grundlage für den langfristigen Erfolg dieses Zentrums gelegt werden. Gerade die Vielfalt der Themen, die hier einen außergewöhnlichen Schauplatz erhalten haben, stimmen mich sehr zuversichtlich für die Zukunft. Das Tiroler Steinbockzentrum ist schon jetzt nicht mehr wegzudenken“, verweist Ernst Partl auf weitere Kooperationspartner wie die Tiroler Landesmuseen oder den Alpenzoo Innsbruck.

Factbox: Tiroler Steinbockzentrum

Gesamtkosten: 3,7 Millionen Euro

Projektpartner: Land Tirol, Europäische Union, Gemeinde St. Leonhard im Pitztal, Tourismusverband Pitztal, Regionalwirtschaftliches Programm Pitztal, Naturpark Kaunergrat (organisatorische und inhaltliche Unterstützung)

Untergeschoss: Gastronomie mit 70 Sitzplätzen sowie einer Terrasse mit 50 bis 60 Sitzplätzen

Erdgeschoss: Information und Shop mit regionalen Produkten

Obergeschoss 1 und 2: Ausstellungsebenen (Ausstellungskonzept: Rath & Winkler in enger Kooperation mit dem Pitztaler Sammler und Kulturgeschichtler Willi Pechtl; derzeitige Ausstellung: „Natur trifft Kultur“)

Außenbereich: 2.500 Quadratmeter Steinwildgehege, 150 Quadratmeter Murmeltiergehege

Parkplätze: BesucherInnenparkplatz beim Gemeindeamt St. Leonhard im Pitztal – anschließend kurze Wanderung über „Steinbockwege“ mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden zum „Tiroler Steinbockzentrum“

Erwartete BesucherInnen pro Jahr (erste Schätzungen): 8.000 bis 10.000

Von: ka