Von: ao
Bozen – Interdisziplinärer Dialog und neue Forschungsrichtungen zwischen Linguistik und neuen Technologien. Dies ist der Schwerpunkt der dreitätigen Konferenz der Associazione Italiana Scienze della Voce (AISV), die vom 25. bis 27. Januar in Bozen stattfindet. Rund fünfzig Akademiker – vor allem Linguisten, Informatiker und Ingenieure – werden an dieser Konferenz teilnehmen.
Neu an dieser Konferenz ist der Themenkomplex, der sich weit außerhalb des „normalen“ Forschungsbereichs der Sprachwissenschaftler ansiedelt: „Wir Phonetiker sind zunehmend daran interessiert zu verstehen, wie Sprache in Alltagssituationen und bei der Arbeit funktioniert“, erklärt Alessandro Vietti, Linguist und Organisator der Konferenz. „Sprechen ist eine komplexe Angelegenheit, die einen koordinierten Bewegungsablauf vieler Körperteile voraussetzt. Dies eröffnet nicht nur ein interessantes Forschungsfeld für die Grundlagenforschung, sondern auch für zahlreiche Anwendungsentwicklungen”, ist sich Vietti sicher. Der Sprachwissenschaftler lehrt an der Fakultät für Bildungswissenschaften der unibz und koordiniert das Labor ALPS – Alpine Laboratory of Phonetic Sciences.
Die Vorträge über die Schnittstellen Mensch-Maschine werden bei der Konferenz von großer Bedeutung sein. Beim Sprechen hat der Mensch neben der Sprache auch Gestik, Mimik und Ausdruck zur Verfügung, wodurch sein Gegenüber das Gesagte einordnen kann. Dies alles fehlt der Maschine noch. „Noch greifen wir bei Kurzmeldungen, z.B. WhatsApp, auf Emoticons zurück, damit das Gegenüber auch Ironie erfassen und das geschriebene Wort mit einem Augenzwinkern auffassen kann”, erklärt Vietti.
In diesem Sinne werden die Vorträge der beiden Hauptreferenten mit Spannung erwartet: Khalil Iskarous (University of Southern California) und Tanja Schultz (Universität Bremen) sind international renommierte Wissenschaftler. Schultz wird ihre Arbeiten zu biologischen Signalen bei der Sprachübertragung in Hinblick auf die Entwicklung von Sprachsoftware vorstellen. Iskarous, der eine einzigartige Studie über die Ähnlichkeiten der Bewegung des menschlichen Sprachapparats mit den Tentakeln der Tintenfische durchgeführt hat, wird seine Theorie vorstellen, in der die gesprochene Sprache als eine Reihe von Bewegungen verstanden werden kann.
Eröffnet wird die Konferenz von Rektor Paolo Lugli und vom Dekan der Fakultät für Bildungswissenschaften Paul Videsott am Donnerstag, 25. Jänner um 14.30 Uhr im Hörsaal C2.01.
Das Programm kann unter aisv2018.events.unibz.it eingesehen werden.