Reinhold Messner zur Debatte um Gipfel-Kreuze

“Berge gehören allen”

Montag, 26. Juni 2023 | 16:27 Uhr

Bozen – Extrembergsteiger Reinhold Messner bezeichnet die durch den Vorschlag vom italienischen Alpenverein CAI ausgelöste Debatte über Kreuze auf Berggipfeln als “anachronistisch und überflüssig”.

Der italienische Bergsteigerverband CAI vollzog unlängst eine Kehrtwende und verkündete, die Aufstellung neuer Gipfelkreuze nicht mehr zu unterstützen. „Sie sind anachronistisch und repräsentieren nicht alle Bergsteiger. Die bestehenden Kreuze werden nicht angetastet, aber die Gipfel sollten neutraler Boden sein“, meint der CAI.

Seine Position dazu sei allgemein bekannt, erklärt Messner gegenüber der Nachrichtenagentur Ansa. Der “König der Achttausender” hat ein Museum sowie ein Buch den heiligen Bergen gewidmet.

Das Phänomen der Kruzifixe auf Gipfeln, so Messner, sei relativ neu. “Die ersten Kreuze wurden vor etwa 200 Jahren aufgestellt. Vorher hatten die Menschen zu viel Respekt vor der Schönheit und der Erhabenheit der Berge. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren es vor allem katholische Jugendgruppen in den Bergdörfern, die Kreuze zu den Gipfeln gebracht haben”, so der frühere Europaabgeordnete.

Kreuze auf Berggipfeln gebe es praktisch nur in den Alpen.” In Asien gingen die Menschen nicht auf die heiligen Berge und in den Anden wurden Opfer vor der Göttlichkeit der Berge dargebracht.” Messner ist nicht überrascht über den Vorschlag des CAI, der sich seit geraumer Zeit mit der Frage beschäftigt, wem die Berge eigentlich gehören. Leider sei auch dieses Mal eine Polemik darüber entbrannt, so Messner.

Von: luk

Bezirk: Bozen