Zensierter TV-Spot über US-Mauer wirbelt viel Staub auf – VIDEO

„Der Wille zum Erfolg ist hier immer willkommen“

Dienstag, 07. Februar 2017 | 07:00 Uhr

USA – „Der Inhalt dieses Werbespots wurde als politisch zu kontrovers erachtet und wurde von der TV-Anstalt zensiert“, steht unter einem YouTube-Video, das von der US-amerikanischen Baufirma 84 Lumber in Auftrag gegeben und veröffentlicht wurde.

Die Werbesendung, die für die Halbzeitpause des Super Bowl – das Finale der US-amerikanischen American-Football-Profiliga National Football League (NFL) – gedacht war, wurde von Fox Sport, der die TV-Rechte des Sportereignisses erhalten hatte, als zu „politisch“ angesehen.

Twitter/84 Lumber
Twitter/84 Lumber

Im Video sind eine mexikanische Mutter und ihre Tochter zu sehen, wie sie eine weite und beschwerliche Reise unternehmen, um ins gelobte Land – in die Vereinigten Staaten von Amerika – zu gelangen. Während Mutter und Tochter fremde Städte, Flüsse und Halbwüsten durchqueren, sammelt das kleine Mädchen zufällig gefundene Reste, um daraus eine US-Flagge zu basteln. Immer wieder wechseln die Bilder zwischen dem Mutter-Tochter-Paar, das Durst leidet und einen meist einsamen Weg geht und einer Baustelle, wo Arbeiter emsig und hochprofessionell an der Fertigstellung einer Mauer arbeiten. Als nach einem langen und entbehrungsreichen Weg Mutter und Tochter sich bereits im gelobten Land wähnen, stehen sie vor einer hohen Mauer, die ihnen den Weg versperrt. Der verzweifelten Mutter rinnen Tränen über ihre Wangen, während ihre Tochter aus ihrem kleinen Rucksack ihre liebevoll gebastelte US-Fahne packt und sie ihrer Mutter überreicht.

Bei den beiden keimt wieder etwas Hoffnung auf. Sie biegen um eine Ecke und finden ein offenes Tor vor, durch das sie in eine bessere Zukunft schreiten. Noch einmal blendet der Spot einen typischen US-Bauarbeiter ein, der am Steuer eines Pick-ups in den verdienten Feierabend fährt. Die Mauer hatte er gebaut, aber auch das Tor hatte er nicht vergessen.

Das Video, das mit der Einblendung „Der Wille zum Erfolg ist hier immer willkommen“ schließt, war dem für seine Nähe zum heutigen Präsidenten der USA – Donald Trump – bekannten US-Sender wohl „zu heiß“, weil in der Werbesendung die Kritik am von Trump geplanten Mauerbau an der amerikanisch-mexikanischen Grenze allzu offensichtlich ist. Während der Halbzeitpause des meistgesehenen US-Sportevents war daher nur eine gekürzte Version des Spots – ohne Mauer und offenem Tor – zu sehen, wobei die Zuschauer, die wissen wollten, wie die Reise der Mutter und Tochter endet, im Untertitel auf den offiziellen Internetauftritt des Bauunternehmens verwiesen wurden.

Die Zensur war aber für 84 Lumber kein Schaden. Dank der Ablehnung von Fox Sport, den Werbespot ungekürzt zu zeigen, wurde das kritische und zum Nachdenken anregende Werbevideo erst recht bekannt und erntete weltweit Beachtung und Zustimmung.

 

 

Von: ka