Forschungsprojekt

Familiäre Beziehungen, Erziehungsstile und Werte im gesellschaftlichen Wandel

Dienstag, 24. Oktober 2017 | 15:48 Uhr

Ritten – Unter der Leitung von Prof. Walter Lorenz und Prof. Silvia Fargion wurde in den vergangenen drei Jahren das Forschungsprojekt „Dynamische Beziehungs- und Erziehungsmuster in Südtirol“ durchgeführt. Die Ergebnisse dieser umfassenden Studie werden am 26. Oktober auf der Tagung „Familienbeziehungen, Erziehungsstile und Werte im gesellschaftlichem Wandel“ vorgestellt.

Dabei wurden Kinder, Eltern, Lehrpersonen, Kindergärtnerinnen sowie Expertinnen und Experten der Sozial- und Sanitätsdienste sowie Mitglieder von Selbsthilfeorganisationen bezüglich des Strukturwandels in Familien, seiner Hintergründe und seiner Auswirkungen auf das Familienleben und das Erziehungsverhalten befragt.

Die Tagung wird am 26. Oktober 2017 im Haus der Familie am Ritten stattfinden, von 9.00 bis 18.00 Uhr. Die Vorstellung der Forschungsergebnisse wird ergänzt durch Referate von ProfessorInnen aus dem In- und Ausland. Diese Abschlusstagung ist eine Veranstaltung im Rahmen der Serie „20 Jahre unibz“ und markiert zudem das Ende der Professur von Prof. Dr. Walter A. Lorenz an dieser Universität, der mit 1. November in den Ruhestand treten wird. Am Freitag, 27. Oktober lädt Prof. Walter Lorenz zu einem öffentlichen Vortrag im Landhaus 2 (9.00 bis 10.30 Uhr). Dabei wird Prof. Hans Thiersch, Emeritus Professor der Sozialpädagogik an der Universität Tübingen, die Herausforderungen, denen Menschen heutzutage in ihrem Alltag ausgesetzt sind, erörtern.

„Prof. Hans Thiersch bestimmte die Entwicklung der Sozialen Professionen im deutschsprachigen Raum nachhaltig durch seine Erkenntnis, dass Sozialarbeiter den Alltag und die unter schwierigen Bedingungen entwickelten Fähigkeiten von Klienten erkennen und anerkennen müssen“, hebt Prof. Lorenz hervor. „Der Zusammenhalt unserer Gesellschaften ist bedroht von wachsenden Spaltungen, in denen Prinzipien der sozialen Gerechtigkeit missachtet werden. Dies zeichnet sich in wachsender Armut, aber auch in Ausgrenzung von Migranten und „Andersartigen“ ab.“

Vor allem die neuen sozialen Medien tragen dabei zu Verunsicherung und Verängstigung bei, die die Sozialarbeit vor zusätzliche Aufgaben stellen. Im europäischen Kontext wird diese Arbeit zusätzlich erschwert durch Kürzungen in den Sozialbudgets, durch das Anwachsen von Regeln und die Einführung von teilweise unangemessenen Kriterien der ökonomischen Effizienz. Prof. Thiersch wird seine Visionen vortragen, wie die Soziale Arbeit diese Herausforderungen bewältigen und damit einen Beitrag zur Überwindung sozialer Spaltungen leisten kann.

Von: mk

Bezirk: Bozen, Salten/Schlern