Greift dieser Trend bald um sich?

Frankreich-Urlauber aufgepasst: Drakonische Strafen drohen in Restaurants

Donnerstag, 19. Juni 2025 | 07:00 Uhr

Von: idr

Amboise – Leben wie Gott in Frankreich war einmal: Ab jetzt zahlen Kunden drauf, wenn sie nicht vollzählig erscheinen. Zu dieser umstrittenen Lösung sah sich der Betreiber eines Bistros in Frankreich gezwungen, da Kunden immer wieder mit zu vielen oder zu wenig Personen am Tag ihrer Reservierung erschienen. Da dem Wirt dadurch Unkosten entstehen, werden jetzt 15 Euro pro Kopf veranschlagt – der Preis gilt für jede Person weniger oder mehr.

Olivier Vincent ist der Betreiber des kleinen Bistros L’îlot in Amboise, das für seinen Charme und die überragende, aber einfache Feinschmecker-Küche bekannt ist. Vincent machte seine Entscheidung auf Facebook öffentlich, von nun an 15 Euro pro Kopf zu viel oder zu wenig zu verlangen und erntete herbe Kritik. Es liege nicht in der Hand der Reservierenden, ob kurzfristig ein Kind krank würde oder ob ein Arzt zur Bereitschaft gerufen würde, doch das scheint für Vincent eine untergeordnete Rolle zu spielen.

Für ihn steht sein Geschäft im Mittelpunkt: Lieferanten bekommen ihre Aufträge oft Tage im Voraus und können nicht kurzfristig umgebucht werden. Bezahlte, frische Lebensmittel verderben im Zweifelsfall und Vincent bleibt auf den Kosten sitzen. Deshalb sah sich der Franzose zu der Maßnahme gezwungen, wohl wissend, dass er damit nicht nur auf Verständnis treffen würde. Doch auch im Netz gibt es vereinzelt Zuspruch und Verständnis für die Lage des Wirts: Köche hätten keine Glaskugel und man könne durchaus rechtzeitig absagen, heißt es.

Das Kalkül mit dem Verlust

Oft spielt die Hoffnung auf eine bessere Sitzsituation in das Vorgehen der Besucher hinein: Vier Personen haben im Zweifelsfall auch an einem kleinen Tisch für zwei Personen Platz. Gibt man vor, zu fünft zu erscheinen, ist ein größerer Tisch nötig, an dem alle vier Gäste bequem Platz haben. Auch spontanes Nichterscheinen ist ein häufiges Phänomen, doch eine Reservierung erfordert Planung und verursacht Kosten, weshalb Wirte wie Vincent darauf empfindlich reagieren.

Eine Gebühr für das Nichtauftauchen ist in Frankreich mittlerweile vielerorts gängig. Wirte blieben lange auf den Kosten sitzen, falls ein Tisch reserviert wurde und niemand zur Reservierung erschien. Doch eine Gebühr für zu viele oder zu wenig Personen ist eine neue Stufe. Ob weitere Gaststättenbetreiber die Entscheidung von Olivier Vincent zu einem Trend machen, vielleicht auch hierzulande, bleibt abzuwarten. Doch für mehr zufriedene Kunden dürfte sie nicht sorgen.

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