Von: Ivd
Für viele ist der Herbst die schönste Zeit des Jahres – im Straßenverkehr bringt er aber auch zahlreiche Gefahren mit sich. „Laub, Nebel oder eine tiefstehende, blendende Sonne – der Herbst sorgt für einige Umstellungen, an die man auch die Fahrweise anpassen muss“, weiß Roland Frisch, Pkw-Chefinstruktor der ÖAMTC Fahrtechnik. Er appelliert an die Achtsamkeit der Fahrer: „Wer die Fahrbahnsituation falsch einschätzt und ins Rutschen gerät, ist fast immer zu schnell unterwegs. Daher gilt: Geschwindigkeit stets den Bedingungen anpassen und besonders aufmerksam fahren.“
Laub, Nässe und Frost: Laub und andere Verschmutzungen können in Verbindung mit Nässe oder Frost die Fahrbahn so rutschig wie eine Eisbahn machen. „Die Reifen verlieren dann den für sie so wichtigen ‘Verzahneffekt’ – also den Kontakt mit dem Asphalt. Auch Assistenzsysteme wie ABS oder ESP sind dann nur noch bedingt wirksam“, erklärt Frisch. Seine Empfehlung: „Vorausschauend fahren, geringeres Tempo, mehr Abstand und unbedingt auf abrupte Brems- oder Lenkmanöver verzichten – stattdessen sanft und weich lenken und gefühlvoll mit Bremse und Gas umgehen.“
Stürme und herabfallende Äste: Starke Herbstwinde und Sturmböen können Bäume entwurzeln, Äste abreißen und lose Gegenstände wie Gartenmöbel, Mistkübel oder Dachziegel auf die Straßen wehen – für Verkehrsteilnehmer ist das eine große Gefahr. “Taucht plötzlich ein Hindernis auf der Fahrbahn auf, muss man sofort kräftig bremsen – ohne hektisches Verreißen des Lenkrads”, so der ÖAMTC Fahrtechnik Profi. “Ein Ausweichmanöver sollte man nur dann starten, wenn ausreichend Platz vorhanden ist und andere Personen dadurch nicht gefährdet werden.”
Nebel
Die Temperaturunterschiede im Herbst können vor allem morgens und abends für starke Nebelverhältnisse sorgen. “Bei Nebel sollte man die Geschwindigkeit reduzieren und an die Sichtweite anpassen, sowie Schlussleuchten und Nebelscheinwerfer einschalten. Achtung: Kein Fernlicht verwenden, da das starke Licht vom Nebel reflektiert wird und man sich und andere dadurch blendet”, weiß Frisch. Weitere Tipps: Rechts fahren und auf keinen Fall überholen. Besonders vorsichtig sollte man beim Linksabbiegen und im Baustellenbereich sein. Durch den Nebel sind Markierungen und Verkehrsführungen schwerer erkennbar.
Tiefstehende Sonne
Nicht nur der Nebel kann im Herbst für schlechte Sichtverhältnisse sorgen. Durch den Jahreszeitenwechsel rücken Sonnenauf- und -untergang in eine Tageszeit, in der besonders viele Menschen im Straßenverkehr unterwegs sind. Durch die tiefstehende Sonne können Fahrer schnell geblendet werden. “Wer bei Tempo 100 nur für eine Sekunde geblendet ist, fährt 30 Meter im Blindflug. Deshalb sollte man im Herbst auf saubere Scheiben achten, um Spiegelungen und Reflexionen zu vermeiden”, sagt der Experte. Er empfiehlt allen Fahrer, eine Sonnenbrille griffbereit im Auto zu haben und auch die Sonnenblende zu nutzen.
Aquaplaning
Der September des vergangenen Jahres hat gezeigt, dass auch im Herbst innerhalb kurzer Zeit sehr viel Wasser niedergehen und die Aquaplaning-Gefahr damit rapide steigen kann. “Aquaplaning bedeutet, dass die Reifen den direkten Kontakt zur Fahrbahn verlieren und somit weder Antriebs-, Brems- noch Lenkkräfte auf die Straße übertragen können. Das Fahrzeug wird dadurch nahezu manövrierunfähig”, weiß Roland Frisch. “Bei starkem Regen sollte man auf jeden Fall die Geschwindigkeit reduzieren, besonders vorausschauend fahren und abrupte Brems- oder Lenkmanöver vermeiden.”
Richtige Reaktion trainieren und dadurch automatisieren
“Wer noch nie mit Aquaplaning oder dem Ausbrechen des Fahrzeughecks konfrontiert war, weiß im Ernstfall oft nicht richtig zu reagieren. Daher lohnt sich ein Fahrtechnik-Training, in dem das richtige Verhalten in solchen Gefahren- und Notsituationen im sicheren Rahmen bewusst erlebt, trainiert und automatisiert werden kann”, erklärt Frisch. Bei einem Fahrtechnik-Training stehen u. a. Ausweichen und Notbremsen bei höheren Geschwindigkeiten sowie die richtige Reaktion bei Aquaplaning auf dem Programm. Mehr Infos zu den verschiedenen Trainingsangeboten in den ÖAMTC Fahrtechnik Zentren gibt es unter: www.oeamtc.at/fahrtechnik.
Aktuell sind 4 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen