Eine ungewöhnliche Stellenbeschreibung

Kanonenfutter als Nebenjob

Mittwoch, 05. April 2017 | 07:21 Uhr

Hohenfels – Wer gern Live-Rollenspiele mag, ist bei dieser Stellenbeschreibung genau richtig. Die Nato sucht nämlich noch Statisten für ihre Militärübungen.

Es gibt ja viele Leute, die ganze Wochenenden bei Fantasy-Rollenspielen verbringen. Dort verkleiden sie sich als Zauberer, Ritter und Elfen und spielen Kämpfe nach. So ähnlich schaut auch dieser Job bei der Nato aus. Allerdings stehen die Mitspieler hier nicht im Zentrum des Geschehens, sondern sind bloß Statisten. Für ihre Militärübungen im bayrischen Hohenfels sucht das Militär nämlich noch COBs.

Was ist das? COB steht für “Civilians on the Battlefield”, also Zivilisten auf dem Schlachtfeld. Klingt gefährlich, ist es aber nicht. Die bei diesen Übungen werden nur Platzpatronen und Attrappen verwendet. Die COBs erhalten einen Sensor, der ihnen sagt, wenn sie getroffen wurden und sich verletzt oder tot stellen müssen.

Die Militärübung soll nämlich so realistisch wie möglich ablaufen. Daher brauchen die Soldaten auch ein paar Zivilisten, um zu schauen wie diese vom Militäreinsatz betroffen werden. Daher spielen die COBs verschiedene Rollen: Taxifahrer, Gemüsehändler, Bürgermeister etc… Dazu wurden auf dem Gelände sogar mehrere Dörfer aufgebaut, um alles so realistisch wie möglich zu machen.

Im Vergleich zu Fantasy-Rollenspielen hat dieser Job den großen Vorteil, dass man dafür bezahlt wird. Damit hören die Vorteile aber auch schon auf, denn dieser Beruf erfordert militärische Disziplin! Während ein Live-Rollenspiel nur ein Wochenende dauert, ist man hier drei Wochen lang eingespannt. Da alles streng geheim ist, darf man das Gelände in dieser Zeit nur für Arztbesuche verlassen.

Für Langschläfer ist dies der falsche Job, der Tagesablauf ist genau eingeplant: 5.00 Uhr aufstehen, 6.00 Uhr Frühstück und 7.00 Uhr Einsatz. Auch Gourmets kommen hier nicht auf ihre Kosten: versorgt wird man mit Feldrationen. Wer es nicht schafft ohne Handy oder Internet auszukommen, ist hier ebenfalls am falschen Ort: wegen der Geheimhaltung sind alle elektronischen Geräte streng verboten.

Man muss das Ganze aber auch von einer positiven Seite betrachten, wenigstens hat man während diesen drei Wochen keine Möglichkeit, das verdiente Geld auszugeben! Zwischen 88 bis 120 Euro erhält man pro Tag und ist dazu auch noch sozialversichert.

Wer nach dieser Aufzählung immer noch von dem Job begeistert ist, hat noch Zeit sich anzumelden. Der nächste Termin ist Ende April und Bewerbungen werden noch angenommen.

Von: pf