Wenn die Hormone verrückt spielen

Pubertät: Zehn Fehler, die Eltern immer wieder machen

Samstag, 15. Juli 2017 | 08:09 Uhr

Eltern mit pubertierenden Teenagern im Haus können davon ein Lied singen: Ein falsches Wort und schon ist das Feuer am Dach.

Wie vermeidet man aber die Eskalation im Kinder- bzw. Jugendzimmer und wie bleibt man mit schwierigen Teenagern im Gespräch?

Felicitas Römer, Systemische Paar- und Familientherapeutin, Familiencoach und Autorin (“Mama, chill mal – Pubertät und trotzdem gut drauf”, Patmos Verlag 2014) hat den Brigitte-Lesern ein paar guten Tipps gegeben, die wir euch nicht vorenthalten wollen!

 

Den Jugendlichen sollte auf keinen Fall eine „In meiner Jugend war alles besser“-Rede gehalten werden. Das bringt sie höchsten in Rage und stimmt im Grunde auch nicht.

Auch das Outfit des Teenagers sollte nicht kritisiert werden. Außer die Tochter will mit durchsichtigem Top und Netzstrumpfhosen in die Schule gehen. Es gilt ansonsten aber die Devise: neue Jugend, neue Styles.

Ein genervter Teenager-Blick kommt garantiert, wenn man ihn oder sie wie ein Kleinkind behandelt.

In der Pubertät legen sich Teenies mit ihren Eltern an. Sie wollen sich emanzipieren und kapieren, dass es sich auch bloß um Menschen mit Fehlern handelt, die nicht immer recht haben. Wenn Eltern damit konfrontiert werden, macht das nicht immer Spaß. Sie sollten es aber mit Humor nehmen, das kommt cooler rüber.

Schlechte Laune, Unordnung und zickiges Verhalten: Die Hormone sorgen für eine wahre Achterbahnfahrt. Dem Jugendlichen sollte dafür aber keine böse Absicht unterstellt werden. Er muss da jetzt durch und die Eltern müssen mit. Akzeptanz ist ein Schlüsselwort.

Gleichzeitig sollten Eltern und pubertierende Jugendliche keine besten Freunde sein. Es geht darum, sich auf liebevolle Weise voneinander abzugrenzen.

Ein Teenager hat ein Recht auf seine Intim- und Privatsphäre. Darum sollten Eltern anklopfen und niemals Tagebücher lesen.

Eine harte Hand mit Drohen, Schimpfen und Bestrafen ist in der Erziehung generell wenig hilfreich und in der Pubertät ohnehin kontraproduktiv. Die Dominanz der Eltern schrumpft sowieso. Besser als Macht ausüben, ist es, in einer Beziehung mit dem Teenager zu stehen.

Bevormundung ist nun ebenfalls ein Tabu: Jugendliche sollten lernen, Verantwortung für sich zu übernehmen und eigene Entscheidungen zu treffen. Dafür brauchen sie viel, sehr viel Übung. Und immer mehr Freiraum.

Streit immer nur aus dem Weg gehen? Teenager suchen den Konflikt und man sollte sich als Eltern auch mal darauf einlassen.

Von: luk

Bezirk: Bozen