Das können Eltern tun

Zu viel Smartphone: Kurzsichtigkeit bei Kindern nimmt zu

Samstag, 27. Mai 2017 | 12:00 Uhr
Update

Bozen – Das Smartphone immer griffbereit und das Tablet glüht schon den ganzen Tag. Immer mehr Kinder neigen zur Kurzsichtigkeit, weil sie viel zu lange auf mobile Endgeräte starren.

Bei der Jahrestagung der Augenärzte in Villach war dies ein zentrales Thema und laut dem Tagblatt Dolomiten bestätigen es auch die Südtiroler Augenärzte.

„Es ist eine Konsumkrankheit, eine Krankheit der industrialisierten Länder“, sagt Dr. Andreas Pichler, Primar für Augenheilkunde im Krankenhaus Meran.

Es geht nicht nur um den Tablet- und Handykonsum – Kinder verrichten vermehrt Naharbeit wie etwa auch Lesen. Deshalb sei eine vermehrte Kurzsichtigkeit zu verzeichnen.

„Kinder sollten sich in ihrer Freizeit mehr im Freien beschäftigen, statt vor dem Fernseher aufzuhalten.“ Der Primar rät gegenüber den „Dolomiten“ dazu, dass sich Kinder und Jugendliche höchstens eine Stunde pro Tag mit dem Handy beschäftigen sollten.

Die Primarin für Augenheilkunde im Krankenhaus Bruneck, Dr. Ruth Leimegger , erklärt, was vermehrtes Nahsehen am Computer bzw. Tablet bewirken: „Die Brechkraft der Linse ist beim Nahsehen besonders gefordert und das Kontrastsehen leidet darunter. Diese Art von Naharbeit macht es wahrscheinlich, dass in jungen Jahren eine stärkere Kurzsichtigkeit entwickelt wird. Dies beruht jedoch auf keinen vergleichbaren Studien, sondern lediglich auf Beobachtungen.“

Durch die kleinen Displays auf einem Smartphone – so erklärt Dr. Leimegger – seien die Augenbewegungen reduziert, weiters sei beim Nahsehen der Lidschlag verlangsamt. „Dadurch trocknet der Tränenfilm auf der Augenoberfläche schneller, was wiederum zu Rötung und Fremdkörpergefühl führt. Dies beginnt bereits im Kindesalter. Weitere Beschwerden wie Kopfschmerzen, Focuswechselprobleme und Schwindel beim Lesen können dazukommen.“

Um dem entgegenzuwirken, rät die Primarin optimale Arbeitsbedingungen am Smartphone bzw. PC zu schaffen. Die dargestellten Zeichen sollten mindestens 3,5 Millimeter groß, das Bild stabil und flimmerfrei sein, Helligkeit und Kontrast seien zu optimieren, Lichtreflexe am Monitor sollte man durch Drehen oder Neigen des Bildschirms vermeiden. Für Raumfeuchtigkeit sollte man ebenfalls sorgen.

 

Von: luk

Bezirk: Bozen