Stellungnahme der Caritas zum internationalen Tag der Senioren

“Ältere Menschen brauchen Beziehungen”

Dienstag, 29. September 2020 | 17:47 Uhr

Bozen – „Wir dürfen ältere und pflegebedürftige Menschen nicht einfach nur wegsperren, um sie vor Krankheit oder Tod zu schützen. Sie brauchen Begegnung, Nähe und Gemeinschaft.“ Diesen Appell richtet Direktor Paolo Valente im Namen der Caritas anlässlich des Internationalen Tages der Senioren, der am 1. Oktober begangen wird, an die Öffentlichkeit.

„Wir als Caritas, insbesondere die Caritas Hospizbewegung, machen häufig die Erfahrung, dass ältere und pflegebedürftige Menschen niemanden zur Last fallen wollen und deshalb zurückhaltend sind, ihre Anliegen deutlich mitzuteilen und auszusprechen“, sagt Caritas-Direktor Polo Valente. Eben deshalb wolle die Caritas für sie die Stimme erheben und Sprachrohr sein. Die Corona-Pandemie habe nämlich gezeigt, dass die Gesellschaft ziemlich hilflos ist im Umgang mit pflegebedürftigen und älteren Menschen. Und auch, dass die Themen Tod und Sterben im Allgemeinen nur schwer anzunehmen oder auszuhalten sind.

Deshalb wurde und werde nach Lösungen gesucht, um pflegebedürftige und ältere Menschen möglichst vor einer Ansteckung durch Corona zu schützen. „In diese Lösungen sollten aber auch die eigentlichen Adressaten mit eingebunden werden und ihre Interessen und Bedürfnisse mitberücksichtigt werden“, fordert Valente. „Den älteren Menschen Besuche zu verweigern oder sie stark einzuschränken, mag zwar gegen eine Ansteckung sinnvoll sein, hat aber auch nicht unerhebliche Auswirkungen auf ihr seelisches Wohlbefinden.“

„Der pflegebedürftige oder ältere Mensch muss deshalb bei der Lösungsfindung an erster Stelle stehen. Es geht nicht nur darum, dass jemand ein möglichst hohes Alter erreicht. Es geht auch um Lebensqualität und die Würde eines Menschen – Werte unserer christlichen Gemeinschaft“, unterstreicht Valente.

„Wir wollen, dass ältere Menschen in unserer Gesellschaft ihre Wünsche und Bedürfnisse leben können, besonders jene nach Begegnung, Nähe und Gemeinschaft mit ihren Verwandten und mit Menschen, die ihnen beistehen. Dafür brauchen die Menschen im 4. Lebensalter ein Sprachrohr, eine Stimme, die gehört wird – und Menschen, die zuhören.“

Von: luk

Bezirk: Bozen