Von: bba
Bozen – Die steigenden Rohstoffpreise und die Folgen für Wirtschaft und Bevölkerung standen gestern im Mittelpunkt der Sitzung des Generalrates des Baukollegiums. Trotz der aktuell sehr schwierigen Situation für die Bauunternehmen will man aber weiterhin auf Dialog setzen und wird sich aktuell nicht am vom nationalen Verband der Bauunternehmer ANCE ausgerufenen Protest beteiligen, so der einstimmige Beschluss des Generalrates.
„Für uns Bauunternehmen bringt der Anstieg der Rohstoffpreise weitreichende Probleme mit sich. Bauvorhaben werden Jahre vorausgeplant, Angebote geschrieben, bevor die Materialen eingekauft werden. Kein Unternehmen kann es sich leisten, bereits in der Angebotsphase Materialien einzukaufen, ohne die Sicherheit, den Auftrag auch zu bekommen. Gleichzeitig kann kein Baustoffhändler den Preis für ein Angebot von Baumaterialien, der als Basis für eine Angebotshinterlegung dient, ohne der sicheren Zusage einer Lieferung fixieren“, erklärt der Präsident des Baukollegiums, Michael Auer, und führt weiter aus: „Wir haben viele Gespräche mit der Politik, sei es lokal als auch national, geführt. Diese hat auch Verständnis für die Situation gezeigt, jedoch ist es leider bisher dabei bzw. bei Ankündigungen geblieben.“
Der nationale Verband der Bauunternehmen ANCE hat deshalb zu einer Protestaktion aufgerufen, im Zuge derer auf Baustellen die Arbeit für einen Tag niedergelegt werden soll, um auf die prekäre Situation der Bauunternehmen hinzuweisen. „Unser Generalrat hat angeregt darüber diskutiert und einstimmig beschlossen, dass wir uns derzeit nicht daran beteiligen werden, auch, um die Kunden zu schützen und die Lieferketten nicht weiter zu unterbrechen“, so Auer.
Dennoch soll auf die Problematik aufmerksam gemacht werden. „Die aktuelle Situation stellt die Bauunternehmen vor große Probleme, wobei man sagen muss, dass im privaten Bereich ein gewisses Verständnis da ist. Im öffentlichen Bereich hingegen fehlen immer noch die notwendigen Voraussetzungen, um die Auswirkungen auf die Bauunternehmen zumindest abzufedern. Findet sich nicht rasch eine Lösung, so besteht die Gefahr, dass Unternehmen, trotz einer guten Auftragslage, diese Rohstoffkrise nicht überleben. Denn im Gegensatz zu anderen Ländern, wie etwa Österreich, liegt das Risiko für Preissteigerungen in Italien bei öffentlichen Aufträgen derzeit allein bei den Bauunternehmen“, erklärt der Geschäftsleiter des Baukollegiums, Thomas Hasler.