Wirtschaftsbarometer

Dienstleistungssektor verhalten, Transportgewerbe optimistisch

Donnerstag, 08. September 2016 | 11:03 Uhr

Von: mk

Bozen – Das Geschäftsklima im Dienstleistungssektor hat sich im Vergleich zum Vorjahr etwas verschlechtert, vor allem was die Kreditbranche betrifft. Im Transportgewerbe bleibt die Stimmung weiterhin positiv. Dies geht aus dem Wirtschaftsbarometer des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor.

Allgemein erwarten heuer die Dienstleistungsunternehmen ein leichtes Umsatzwachstum, wenn auch nur auf dem lokalen Südtiroler Markt. Das Geschäftsklima hat sich trotzdem im Vergleich zum Vorjahr etwas verschlechtert, was vor allem auf die Entwicklung im Kreditwesen zurückzuführen ist. Sehr niedrige Zinsmargen, Problemkredite, schärfere Kapitalregeln, schwache Investitionstätigkeit seitens der Unternehmen und Personalüberschüsse verschlechtern die Ertragslage der Banken.

Allerdings unterscheidet sich das Geschäftsklima zwischen den einzelnen Sparten des Dienstleistungssektors wesentlich. Die Stimmung in der Informatikbranche und allgemein bei den unternehmensorientierten Dienstleistungen ist positiv. Auch im Bereich „Verlag und Kommunikation“ sind die Ertragserwartungen wieder gut, weil die Südtiroler Unternehmen nach den Krisenjahren vermehrt Werbeausgaben tätigen.

Ein positives Signal kommt auch von der Investitionsneigung: Die Dienstleister möchten heuer vermehrt investieren, zumindest was Fahrzeuge und Anlagen betrifft. Dies ist teilweise den staatlichen Förderungen zu verdanken: Das Finanzgesetz sieht erhöhte Abschreibungen für Investitionsgüter vor und viele Unternehmen werden davon profitieren.

Im Transportsektor ist das Geschäftsklima weiterhin gut. Insgesamt erhoffen sich heuer 82 Prozent der Transportunternehmen zufriedenstellende Erträge. Die Umsätze sind sowohl im Bereich Personentransport als auch in der Logistik- und Warentransportbranche steigend. Dies führt auch zu wachsenden Beschäftigungszahlen: Im ersten Semester 2016 gab es im Südtiroler Transportgewerbe 3,6 Prozent mehr unselbstständig Beschäftigte als im Vorjahressemester.

Handelskammerpräsident Michl Ebner unterstreicht die Rolle der Dienstleistungsunternehmen: „Mit Beratung, Service und Know-how helfen sie den Unternehmen, komplexe Herausforderungen in allen Bereichen zu meistern. Die Handelskammer begrüßt die Veranstaltung der MOCO-Messe in Bozen im kommenden Oktober, wo die vielfältigen unternehmensorientierten Dienstleistungen vorgestellt werden können.“

Methodische Anmerkung
Im Rahmen des WIFO-Wirtschaftsbarometers umfasst der Dienstleistungssektor folgende Branchen: Verlag und Kommunikation, Informatik, Kredit und Versicherung, Immobilienverwaltung sowie personen- und unternehmensbezogene Dienste. Nicht eingeschlossen sind Handel und Gastgewerbe. Das Transportgewerbe wird gesondert untersucht.

Weitere Auskünfte erteilt das WIFO, Ansprechpartner Georg Lun, Tel 0471 945 708, E-Mail: georg.lun@handelskammer.bz.it

Die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände

Heini Grandi, Präsident Legacoopbund: „Die Dienstleistungsgenossenschafte n haben die Krise gut überstanden. Nun sollte verstärkt in Weiterbildung der Mitarbeiter/innen investiert werden, um das Angebot an qualifizierten Diensten für die Unternehmen zu erweitern. Dazu sollten EU-Fonds voll ausgeschöpft werden. So können wichtige Herausforderungen wie Digitalisierung, Internationalisierung und Verbesserung der Ertragsfähigkeit erfolgreich gemeistert werden.“

Elmar Morandell, Obmann der Warentransporteure im lvh: „Das positive Stimmungsbild im Transportsektor ist sicherlich darauf zurückzuführen, dass die Südtiroler Wirtschaft wieder vermehrt auf Südtiroler Frächter zurückgreift, da diese professionell und zuverlässig sind. Aufgrund des italienischen Lohngefüges sind die heimischen Betriebe allerdings weder im Waren- noch im Personentransport konkurrenzfähig genug, um bei öffentlichen Ausschreibungen von Großprojekten mithalten zu können – dort zählt nur der niedrigste Preis.“

Christoph Rainer, Präsident der Dienstleister im hds: „Erfreulich ist, dass die Stimmung bei allen unternehmensorientierten Dienstleistungen positiv ist und dass vermehrt investiert wird. Südtirols Dienstleister untermauern somit ihre Rolle als Triebkraft der heimischen Wirtschaft. Ihre Stärken liegen in der Vielfalt der Tätigkeiten, in der Nähe zu den Kund/innen, in der persönlichen Beratung und in der Innovation. Diese Merkmale werden von Südtirols Unternehmen und vermehrt auch von außerhalb immer mehr anerkannt.“

Bezirk: Bozen