Von: luk
Bozen – Am 25. November findet jährlich der internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen statt. Es ist dies ein Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen und Mädchen.
Der Gedenktag geht auf die Ermordung der drei Schwestern Mirabal zurück, die am 25. November 1960 in der Dominikanischen Republik vom militärischen Geheimdienst nach monatelanger Folter getötet wurden. Sie waren im Untergrund tätig und hatten sich an Aktivitäten gegen den tyrannischen Diktator Trujillo beteiligt.
Auf einem Treffen lateinamerikanischer und karibischer Feministinnen in Bogotá, Kolumbien im Jahr 1981 würdigten die Teilnehmerinnen diese Frauen und riefen ihr Todesdatum zum Gedenktag für die Opfer von Gewalt an Frauen und Mädchen aus. Seit 1999 ist der 25. November auch von den Vereinten Nationen als offizieller internationaler Gedenktag anerkannt.
Die Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ wurde 1991 vom Women’s Global Leadership Institute ins Leben gerufen und findet weltweit großen Anklang, zahlreiche Frauen- und Menschrechtsorganisationen beteiligen sich daran. Die 16 Tage beginnen am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen, Abschluss ist der 10. Dezember, der internationale Tag der Menschenrechte.
Diesen Zeitraum nimmt Gleichstellungsrätin Michela Morandini heuer zum Anlass, um unter dem Hashtag #gegengewalt die Aktion „Gegen Gewalt an Frauen am Arbeitsplatz“ zu starten und mit derselben auf die verschiedenen Ausprägungen von Gewalt an Frauen am Arbeitsplatz aufmerksam zu machen.
Gewalt an Frauen hat viele Gesichter und manifestiert sich in allen Lebensbereichen. Diskriminierung und Gewalt am Arbeitsplatz hat für die Betroffenen, aber auch für die Unternehmen, weitreichende Folgen. Laut ISTAT sind in Italien ca. neun Millionen Frauen, im Alter zwischen 14 und 65 Jahren, im Laufe des Lebens von sexueller Belästigung physischer und psychischer Natur betroffen. Am Arbeitsplatz haben laut einer ISTAT Studie zur Sicherheit der Italienerinnen und Italiener aus dem Jahre 2016 1.404.000 Frauen im Laufe ihres Arbeitslebens sexuelle Übergriffe und/oder sexuelle Erpressung erfahren, das sind ca. 8,9 Prozent der arbeitenden oder sich auf Arbeitssuche befindenden Frauen. Die meisten Fälle kommen jedoch nie zur Anzeige. Laut obiger Studie haben 80.9 Prozent mit Niemanden über die Gewalt am Arbeitsplatz gesprochen. Angegebene Gründe dafür sind unter anderem das fehlende Vertrauen in die Ordnungskräfte.
Das Büro der Gleichstellungsrätin, als Ombudsstelle für Diskriminierungen am Arbeitsplatz aufgrund des Geschlechts, informiert und berät jährlich ca. 600 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Diskriminierung und Gewalt erfahren haben. „In 70 Prozent der Fälle sind es Frauen, die sich an mich wenden. Sie berichten von Formen von Gewalt, die von verbalen und nonverbalen Übergriffen bis hin zu Mobbing, sexuellen Übergriffen und Stalking gehen“, so Gleichstellungsrätin Morandini. „Häufig geht es auch um Formen struktureller Gewalt, die den Betroffenen oftmals nicht bewusst sind“. Viele Frauen wollen die erlebte Gewalt nicht anzeigen, da sie Angst vor negativen Folgen oder Repressalien vonseiten des Arbeitgebers haben. „Ihnen Hilfe zu geben, ist wichtig“, so die Gleichstellungsrätin.
Mit der Aktion „Gegen Gewalt an Frauen am Arbeitsplatz“ werden ab 25. November in den sozialen Netzwerken der Gleichstellungsrätin unter dem Hastag #gegengewalt Informationen, Fakten und Zahlen zum Thema geliefert. Außerdem wird darüber informiert, wo Betroffene Hilfe finden können.