Von: luk
Bozen – Wusstet ihr, dass aus dem Wurf einer Katze in sieben Jahren über 78.000 Katzen entstehen können? Oder andersrum – ein einziges Katzenpärchen und seine Nachkommen können innerhalb von zehn Jahren mehr als 240 Millionen Katzen zeugen. Also nach ca. zwei Jahren gibt es im Schnitt 42 kleine Kätzchen. Die Zahlen sind unglaublich, doch leider wahr. Der Südtiroler Tierfreundeverein hat festgestellt, dass heuer wieder vermehrt kleine Kätzchen versorgt, medizinisch betreut und schlussendlich vermittelt werden müssen. Die unkontrollierte Vermehrung der Katzen wird allgemein völlig unterschätzt. Die Folge ist oftmals ein unglaubliches Katzenelend, wie Inzucht, Hunger und Krankheiten. Dies kann nur durch Kastration gestoppt werden. Nun starten die Südtiroler Tierfreunde diesbezüglich eine Aktion. Am 4. Oktober 2017 wird – zeitgleich mit dem Welttierschutztag – eine breit angelegte Kastrationskampagne gestartet.
Demnach ruft der Verein dazu auf, streunende, wild lebende Katzen zu kastrieren. Aber auch die Haltung von Katzen, welche an Orten leben, wo die Besitzer der Einschränkung der Fortpflanzung nicht nachkommen, sollen dringend gemeldet werden. „Die Kastrationsaktion soll die unkontrollierte Vermehrung von Katzen etwas einschränken. Bitte helfen sie mit, diese Aktion zu unterstützen. Sensibilisieren Sie generell für die Kastration von Katzen. Eine Vorbeugung ist der einzige Weg um Katzenleid nachhaltig zu vermeiden. Nicht wegschauen, sondern mitmachen”, ist der Aufruf von Anna Pitarelli, der Präsidentin des Südtiroler Tierfreundevereins.
Gefahren für Katzen und Probleme für Heime und Vereine
Zumeist wird eine Katze das erste Mal im Alter von sechs bis zehn Monaten rollig. Ein Wurf besteht zumeist aus vier bis sechs Jungtieren. Katzen können dabei bis zu dreimal im Jahr werfen, was verdeutlicht wie extrem hoch der Reproduktionsgrad ist. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, sich als Katzenhalter mit der Frage nach der Verhütung der Trächtigkeit, also einer Kastration, zu befassen. Wild lebende Streunerkatzen haben keine Halter; für sie fühlt sich oft niemand zuständig. Vereine oder Katzenliebhaber müssen dann eingreifen. Oft sind es verwilderte oder ausgesetzte Hauskatzen, Bauernhofkatzen, um die sich keiner kümmert oder einfach wild geborene Katzen. Streunerkatzen schlagen sich oft hungernd und krank durchs Leben. Sie sind oft Träger von Parasiten und verbreiten Krankheiten. Je weniger sie sich vermehren und je beaufsichtigter sie sind, umso besser ist es. Eine kontrollierte Einschränkung der Vermehrung liegt im Interesse der gesamten Gesellschaft. Auch weil die vielen Katzenjungen meistens im Tierheim oder in den Pflegestellen eines Vereins landen und oft schwer zu vermitteln sind. Somit ist das Ausmerzen des Problems vor der Entstehung angesagt.
Wie geht man vor?
Interessierte bzw. Jene, welche Kenntnis von Streunern haben und sich an der Kastrationskampagne beteiligen möchten, sind gebeten, dies dem Verein zu melden. Die Meldungen können unter der Telefonnummer 345 1206059 (ab 18.30 Uhr) oder über eine E-Mail an praesident@tierfreunde.it gemacht werden. Ein ehrenamtliches, aktives Mitglied des Südtiroler Tierfreundevereines, das für die Kastrationsaktion im jeweiligen Gebiet zuständig ist, übernimmt sodann die Planung, Organisation und Durchführung.
Die Kastrationen werden, so weit möglich, bei einer Tierärztin oder einem Tierarzt in der Nähe des Lebensraumes der Katzen durchgeführt.