Bozen – Eine ausgeglichene Bilanz und ein Berufsstand in ständigem Wachstum. Das sind die Faktoren, die es der Kammer der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater der Provinz Bozen schließlich ermöglicht haben, den Jahresbeitrag für die Mitglieder von 430 auf 380 Euro zu senken. Fünfzig Euro weniger also, für jedes der 700 Mitglieder der Bozner Kammer. Eine Reduktion von über 10% der vorherigen Beitragssumme. Die Maßnahme wurde am Donnerstag, den 30. November, im Zuge einer ordentlichen Mitgliederversammlung bekannt gegeben. Diese fand im MEC Kongresszentrum in der Buozzi Straße statt, in Anwesenheit von über 250 Wirtschaftsprüfern, die sich dort für die Verabschiedung des Haushaltsvoranschlages 2018 zusammengefunden hatten. «Unser Haushalt ist ausgeglichen und die Zahl unserer Mitglieder nimmt stetig zu – erklärte der Präsident der Kammer, Claudio Zago – und so, ungeachtet der Investitionen in Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikationskampagnen zur Stärkung der Reputation des Berufsstandes, war es uns möglich, den Mitgliedsbeitrag für das nächste Jahr deutlich zu senken. Und das dank des freiwilligen Einsatzes des gesamten, seit Januar im Amt befindlichen Ausschusses und der Weitsicht, mit welcher die Bozner Kammer von den vorangegangenen Ausschüssen geführt worden ist». Vor allem jetzt, wo die Südtiroler Steuerexperten sich auf einige Neuerungen und Herausforderungen gefasst machen müssen, soll die Senkung des Mitgliedsbeitrags ein Zeichen der Nähe und der Solidarität darstellen.
Reform des Insolvenzrechts und Einführung der elektronischen Rechnungsstellung im Bereich B2B
Für die Wirtschaftsprüfer der Provinz Bozen ist die Versammlung zum Jahresende zur Verabschiedung des Haushaltsvoranschlages traditionell immer auch Anlass, um gemeinsam die Herausforderungen zu besprechen, die den Berufsstand in den kommenden 12 Monaten erwarten, sowohl auf lokaler als auch auf nationaler Ebene. «Wir sind bereit, uns den Herausforderungen zu stellen, welche die neu eingeführten Regelungen mit sich bringen – so Zago -. Hierbei beziehe ich mich insbesondere auf den endgültigen Erlass der Reform des Insolvenzrechts, auf die bevorstehende Einführung der elektronischen Rechnungsstellung im Bereich B2B, auf die Neuerungen bei den Anti-Geldwäsche- Bestimmungen und auf viele weitere Neureglungen, die sowohl die Kammer als Ganzes wie auch den einzelnen Steuerexperten betreffen».
Kollaboration mit Einnahmenagentur, Handelskammer und Universität
Aber die Herausforderungen der kommenden Monate betreffen nicht nur die nationale Ebene: auch in Südtirol kommt viel Arbeit auf die Wirtschaftsprüfer zu. «In Kürze werden die Wirtschaftsprüfer sich wieder mit der Agentur der Einnahmen an einen Tisch setzen, und das in ganz Italien, auf provinzieller, regionaler und nationaler Ebene: Im Zuge dieser Verhandlungsrunden werden sowohl verhaltenstechnische als auch organisatorische Probleme angesprochen werden; die Gespräche sollen zum einen dazu dienen, Fälle von ungleicher Behandlung analoger Steuerfälle zu melden, zum anderen soll die konstruktive Auseinandersetzung dazu führen, dass beide Seiten, sowohl die Agentur als auch wir, die Wirtschaftsprüfer, ihr operatives Vorgehen neu organisieren können. Momentan sind wir dabei, ein Abkommen mit der Agentur der Einnahmen in die Wege zu leiten» verkündete Zago. Den offenen Dialog sucht die Kammer Bozen auch mit dem Gericht und der Handelskammer. «Demnächst wollen wir dem Präsidenten des Landesgerichts Bozen ein Abkommen vorschlagen, damit wir in Zukunft bestimmte Funktionen übernehmen können, deren Ausübung, obgleich es sich nicht um obligatorische Aufgaben handelt, zweifelsohne der Allgemeinheit zugute kommen würde. Mit der Handelskammer bleiben wir systematisch im Gespräch und wir bemühen uns darum, aktiv in die Verhandlungen involviert zu sein, bei denen entschieden wird, wer die neuen, von der Reform des Insolvenzrechts vorgesehenen Aufgaben übernehmen wird. Ein weiterer wichtiger Punkt im Programm für 2018 ist die Zusammenarbeit mit der Freien Universität Bozen, insbesondere mit der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. «Wir arbeiten momentan an dem Programm für den Masterstudiengang und parallel dazu haben wir, gemeinsam mit der Kommission für die Beziehungen zur Universität, den Entwurf für ein Abkommen vorbereitet. Dieses soll es den Studenten ermöglichen, sich – gebunden an gewisse Auflagen – das letzte Studienjahr als Praktikum anrechnen zu lassen und den ersten Teil des Staatsexamens zu überspringen».
Fachtagung an der Unibz mit den Wirtschaftsprüfern der Drei Venetien
Unterdessen steht ein wichtiger Termin ins Haus, bei dem nicht nur die Wirtschaftsprüfer der Kammer Bozen involviert sein werden, sondern insgesamt 150 Steuerexperten aus ganz Nordostitalien: Am Freitag, den 1. Dezember, wird die Vereinigung der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater der Drei Venetien in Bozen die Fachtagung mit dem Titel «Außenhandel: Vertragsarten und Steuerfragen» abhalten. Die Initiative, welche namhafte Experten aus ganz Italien in der Landeshauptstadt versammeln wird, hat zum Ziel, die Richtlinien, Instrumente und Rechtsvorschriften näher zu beleuchten, mit denen sich solche Steuerexperten auseinandersetzen müssen, die Unternehmen bei der Internationalisierung begleiten. Die Fachtagung beginnt um 9.30 Uhr und findet in der Aula Magna der Universität Bozen statt.
Von: ka
