Akademiegespräch im Pilsenhof Terlan

Künstliche Intelligenz zwischen Chance und Risiko

Dienstag, 14. Oktober 2025 | 12:16 Uhr

Von: luk

Terlan – Ein besonderes Akademiegespräch im Seniorenwohnheim Pilsenhof in Terlan widmete sich kürzlich einem hochaktuellen Thema: Der Frage, ob Künstliche Intelligenz (KI) für die Gesellschaft eher Chance oder Bedrohung darstellt.

Die Initiative zu dem Abend ging vom Heimbewohner Fernando Armellini aus, einem ehemaligen Topmanager, der sich nach seiner beruflichen Laufbahn der Philosophie verschrieben hat. In seinem Vortrag beleuchtete Armellini die tiefgreifenden philosophischen und ethischen Fragen, die sich mit der rasanten Entwicklung der KI-Technologie stellen. Maschinen, die lernen, Entscheidungen treffen und Probleme eigenständig lösen können, zwängen die Menschheit dazu, ihr Verständnis von Intelligenz und Bewusstsein neu zu definieren, so Armellini. Themen wie freier Wille, Determinismus und die moralischen Implikationen autonomer Systeme rückten dabei in den Mittelpunkt.

Auf Einladung Armellinis nahm auch die chinesische Juristin und Forscherin Professorin Yu Jin vom Zentrum Martini in Trient an der Diskussion teil. Sie gab einen Einblick in die Entwicklungen in ihrem Heimatland, wo Künstliche Intelligenz als nationale Priorität gilt. In China seien mittlerweile über 4.300 Unternehmen im KI-Sektor aktiv, erklärte Yu Jin. Anwendungen in Gesundheitswesen, Verkehr und Industrie zeigten, wie umfassend KI dort bereits eingesetzt werde.

Besonders im Gesundheitsbereich sorge die Technologie für tiefgreifende Veränderungen – etwa durch Sprachmodelle, die Diagnosen unterstützen, Arbeitsabläufe optimieren und Präzisionsmedizin ermöglichen. Gleichzeitig betonte Yu Jin die Bedeutung von Datenschutz, algorithmischer Transparenz und ethischer Aufsicht, um Risiken zu minimieren. Auch beim autonomen Fahren und in der nationalen Sicherheit spiele China eine führende Rolle.

Pilsenhof-Präsident Ulrich Seitz hob zum Abschluss hervor, dass der Einsatz von Künstlicher Intelligenz auch für Pflege- und Betreuungseinrichtungen zunehmend an Bedeutung gewinne. Angesichts des Fachkräftemangels müsse geprüft werden, inwieweit KI als Ergänzung oder Unterstützung in der Betreuung älterer Menschen sinnvoll eingesetzt werden könne.

Das Akademiegespräch zeigte: Zwischen Faszination und Skepsis bewegt sich die Debatte um die Künstliche Intelligenz – und macht deutlich, dass die technologischen wie ethischen Fragen längst auch in den Alltag von Seniorenheimen Einzug halten.

 

Bezirk: Bozen

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