Impuls auch für Italien denkbar

lvh lobt deutsche Aktivrente als Vorbild für Beschäftigung im Alter

Freitag, 10. Oktober 2025 | 10:54 Uhr

Von: mk

Bozen – Im deutschen Koalitionsvertrag haben sich SPD und Union auf die Einführung einer sogenannten Aktivrente geeinigt. Damit sollen finanzielle Anreize geschaffen werden, um längeres Arbeiten attraktiver zu machen. Gestern wurde das Vorhaben bei einem Spitzentreffen im Kanzleramt konkret beschlossen: Das Aktivrentengesetz soll bereits am 1. Januar 2026 in Kraft treten.

Der lvh Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister sieht in der geplanten Aktivrente in Deutschland ein positives Beispiel dafür, wie erfahrene und arbeitswillige Pensionistinnen und Pensionisten auch nach dem Pensionsantritt weiterhin sinnvoll im Berufsleben eingebunden werden können. Das Modell zeigt, dass es möglich ist, den Beitrag älterer Menschen wertzuschätzen, ohne sie steuerlich zu belasten – und könnte damit auch für Italien ein wegweisender Ansatz sein.

Die Aktivrente, die ab 2026 in Deutschland eingeführt werden soll, sieht vor, dass Personen im Ruhestand, die freiwillig weiterarbeiten, bis zu 2.000 Euro monatlich steuerfrei hinzuverdienen können. Das reguläre Renteneinkommen bleibt davon unberührt. Ziel dieser Maßnahme ist es, den Verbleib erfahrener Arbeitskräfte im Erwerbsleben zu fördern und zugleich dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Rentnerinnen und Rentner sollen motiviert werden, ihre Kenntnisse und Erfahrung weiterhin einzubringen – zum Vorteil der Betriebe und der Gesellschaft.

Der lvh begrüßt diesen Ansatz ausdrücklich. Bereits mehrfach hat sich der Verband dafür ausgesprochen, dass in Italien arbeitswillige Pensionisten nicht bestraft, sondern belohnt werden sollten, wenn sie sich weiterhin beruflich engagieren möchten. Nach Ansicht des lvh wäre ein ähnliches Modell auch hierzulande sinnvoll, um die Erfahrung älterer Fachkräfte zu nutzen und den zunehmenden Personalengpässen entgegenzuwirken.

„Die Aktivrente zeigt, dass Einsatzbereitschaft und Erfahrung auch im Ruhestand ihren Wert behalten“, betont lvh-Präsident Martin Haller. „Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels kann es sich kein Land leisten, dieses Potenzial ungenutzt zu lassen.“

Auch lvh-Direktor Walter Pöhl sieht in der Aktivrente ein zukunftsweisendes Signal: „Wer freiwillig weiterarbeiten möchte, sollte dafür nicht steuerlich bestraft werden. Deutschland macht vor, wie man ältere Generationen aktiv in die Wirtschaft einbinden kann. Ein vergleichbarer Ansatz wäre auch in Italien ein Gewinn – für Betriebe, Mitarbeitende und das gesamte Wirtschaftssystem.“

Der lvh spricht sich daher dafür aus, das deutsche Modell aufmerksam zu beobachten und zu prüfen, inwieweit es an die italienischen Rahmenbedingungen angepasst werden könnte. Eine solche Regelung würde nicht nur wertvolle Fachkompetenz im Arbeitsmarkt halten, sondern auch das gesellschaftliche Bewusstsein für die Bedeutung lebenslangen Engagements stärken.

Bezirk: Bozen

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