Von: luk
Bozen – Der sogenannte „elektronische Handel“ oder E-Commerce hat seit Ausbruch der Pandemie extrem an Bedeutung zugelegt. In Zeiten von Grenz- und Kontaktsperren wurde noch klarer, dass ein gut funktionierender Online-Shop oder eine gute Platzierung in einer renommierten Handelsplattform im Internet einen wertvollen zusätzlichen Vertriebskanal darstellen können. Auch ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie ist das Thema aktuell, und Südtiroler Unternehmen wollen sich mit den Möglichkeiten des E-Commerce vertraut machen. Deshalb hat IDM Südtirol nun eine Event-Reihe gestartet, die über die verschiedenen Facetten des Online-Handels informiert und auch konkrete Handlungsanleitungen bietet. Den Auftakt machte gestern ein Workshop zu den Tools von Shopify, mit denen man in wenigen Schritten einen eigenen Online-Shop konzipieren kann.
Wie richtet man schnell und unkompliziert einen digitalen Shop ein, und was ist dabei besonders wichtig? Wie erreiche ich als Produzent von Handgefertigtem in der aktuellen Coronakrise, in der Präsenzveranstaltungen vielfach nicht stattfinden dürfen, meine Kunden? Und was muss ich beim Online-Handel sonst noch so beachten – etwa in Sachen Versand oder Haftung? Das sind die Themen der Workshop-Reihe, die IDM in diesen Wochen für interessierte Südtiroler Unternehmen anbietet. „Bereits vor der Coronakrise haben viele Unternehmen daran gedacht, sich eine eigene E-Commerce-Schiene aufzubauen, um von den steigenden Umsätzen dieses Bereichs zu profitieren“, sagt Vera Leonardelli, Abteilungsdirektorin Business Development von IDM. „Die Pandemie hat diese Entwicklung stark beschleunigt, und es ist wichtig, Chancen und Risiken zu kennen, um die richtige Entscheidung für das eigene Unternehmen treffen zu können. Aus diesem Grund haben wir bei IDM einen Schwerpunkt auf die Vermittlung von Wissen in diesem Bereich gesetzt.“
Will man einen eigenen Online-Shop eröffnen, stellt sich bald die Frage nach einem geeigneten Shop-System. Shopify, das IDM in seinem ersten Event präsentiert hat, stellt Tools für die Gründung, das Wachstum, die Vermarktung und die Verwaltung von Einzelhandelsgeschäften bereit. Laut Niccolò Gloazzo, E-Commerce-Spezialist und Shopify Educational Partner, sind diese besonders einfach zu handhaben. Den Teilnehmern des Workshops erläuterte er anschaulich, wie man mit wenigen Klicks sein digitales Geschäft erstellen und innerhalb von nur einer Woche mit dem Verkauf beginnen kann. Das System sei zudem für Unternehmen aller Größen anwendbar, so Gloazzo: “Jeder denkt, dass Shopify nur für kleine Unternehmen geeignet ist, aber in Wirklichkeit funktioniert es sowohl für kleine als auch für große Unternehmen sehr gut. Ich persönlich begleite Unternehmen, die zwischen 10.000 Euro und fünf Millionen Euro Umsatz im Monat machen. Das zeigt, wie unendlich groß das Potenzial dieser Plattform ist.” Gegründet wurde das Handelsunternehmen Shopify in Kanada, heute wird es von über 1,7 Millionen Unternehmen in mehr als 175 Ländern genutzt.
Eine Möglichkeit, seine Waren auch ohne eigenen Shop online zu verkaufen, sind sogenannte Marktplätze im Internet. Auf diesen Online-Plattformen bieten zahlreiche Händler ihre Waren an und erreichen so weltweit Kunden, um den reibungslosen Ablauf kümmern sich die Plattformen. Einer dieser Marktplätze, der sich auf den Vertrieb von einzigartigen und kreativen Artikeln spezialisiert hat, ist Etsy. Die 2005 gegründete E-Commerce-Website mit Hauptsitz in New York deckt mit ihrem Angebot ein sehr breites Produktspektrum ab, von Vintage und Kunst über Mode und Schmuck bis hin zu Kosmetik und Spielzeug. Im vergangenen Jahr setzte Etsy Waren im Gesamtwert von zehn Milliarden US-Dollar um und hatte eine Anzahl aktiver Käufer von über 80 Millionen. Im IDM-Webinar am 26. Mai erfährt man unter anderem, wie genau diese Plattform funktioniert, welche Produkte sich für den Verkauf dort eignen und mit welchen Kosten zu rechnen ist.
Ob eigener Shop oder Verkaufsplattform: Es gibt einige Themen, mit denen sich alle Unternehmen befassen, die online verkaufen wollen. Dazu gehören Rechtsthemen wie mögliche Haftungsfragen, Datenschutz oder die Handhabe bei Reklamationen, aber auch Steuerfragen, vor allem beim Export in nicht EU-Länder wie die Schweiz. Eine weitere große Herausforderung ist die Warenversendung, bei der es einiges zu bedenken gilt. Auch zu diesen Fragen bietet IDM einen Workshop am 10. Juni an, der mit individuellen Beratungsgesprächen am 17. Juni ergänzt wird.