IDM-Event stellt Strategien für erfolgreiche Unternehmensführung vor

Mit Wachstumsformel und Risikokarte Chancen nutzen

Mittwoch, 01. März 2023 | 16:13 Uhr

Bozen – Auch und gerade in einem wirtschaftlich unsicheren Moment wie diesem gibt es für Unternehmen gute Möglichkeiten zu wachsen und erfolgreich zu sein. In einem Infoevent von IDM Südtirol, das heute Vormittag in Bozen über die Bühne ging, filterten Experten und Unternehmer für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Strategien und Konzepte heraus, die sich als besonders effizient erwiesen haben. Dazu gehören etwa die Wachstumsformel 2023 des deutschen Verkaufsstrategen Peter Kitzki, die profitables Wachstum planbar und kontrollierbar macht, oder die Risiko- und Chancen-Landkarte für Internationalisierungsaktivitäten von SACE, vorgestellt von Alessandro Terzulli, Chefökonom dieses italienischen Instituts für Unternehmensentwicklung und nationale Wirtschaftsförderung.

Die Wirtschaft durchlebt unsichere Zeiten: Die hohe Inflation, der Klimawandel, der Ukrainekrieg und die daraus resultierenden starken Teuerungen und Lieferengpässe stellen die Wirtschaft vor immense Herausforderungen – natürlich auch in Südtirol. Besserungen sind nur schleppend in Sicht, die Aussichten ungewiss. Trotz allem bleibt der Export ein starkes Zugpferd der Südtiroler Wirtschaft: Im dritten Quartal 2022 erreichten die Ausfuhren einen Rekordwert von circa 1,75 Milliarden Euro, das sind 23,2 Prozent mehr als im gleichen Quartal des Vorjahres. „Gerade die Exporte nach Deutschland und Österreich, zwei unserer wichtigsten Märkte, sowie nach Frankreich und in die Vereinigten Staaten sind erheblich angestiegen“, sagt Vera Leonardelli, Direktorin Business Development von IDM. „Aber auch wenn diese Zahlen sehr erfreulich sind – gerade im Export gilt es, antizyklisch auf die Herausforderungen zu agieren. Genau jetzt ist es sinnvoll, den Radius des eigenen Unternehmens zu erweitern, schon bestehende Märkte weiter auszubauen und neue anzusteuern, um sich möglichst breit aufzustellen.“ Gleichzeitig gelte es, an der Ausrichtung, Struktur und Kultur des eigenen Unternehmens zu arbeiten, um Risiken zu kennen und zu mindern, sich gut am Markt zu positionieren und profitabler zu arbeiten. „Unsere Infoveranstaltung hat Erkenntnisse und Wissen vermittelt, wie man das am besten angeht“, so Leonardelli.

Eine vielversprechende Wachstumsformel hat Peter Kitzki von der Kitzki Sales Performance Organisation aus Düsseldorf entwickelt. Er erzählte beim IDM-Event, welche Vorteile eine Premium-Positionierung für Mittelständler in Wachstumsmärkten hat, wie sich dort hohe Gewinnspannen und Premium-Preise erzielen lassen und wie man national und international Neukunden gewinnt. „Profitables Wachstum muss entwickelt und top-down gelebt werden und sozusagen Bestandteil der Unternehmens-DNA sein. Hier geht es um das richtige Mindset. Die essenzielle Frage ist nicht, wie man mehr an Produkten und Dienstleistungen, die man schon im Portfolio hat, verkaufen kann, sondern: Welche neuen Bedürfnisse können wir wecken und erfüllen?“, sagt Peter Kitzki. Es gehe also um die Gestaltung der Zukunft des Unternehmens, um Visionen und Ziele und um die Strategien, wie man diese erreicht. Gerade eine Premium-Positionierung erfordere langfristiges Denken und gute Planung und sei somit perfekt für kleinere und mittlere Betriebe. „Durch die Premium-Preise und höheren Margen, die man somit erzielt, kann man wiederum leichter Investments in die Zukunft tätigen, etwa in Forschung und Entwicklung“, so Kitzki.

Welche Risiken man kennen sollte, um weiterhin Internationalisierungschancen nutzen zu können, war hingegen das Thema des zweiten Referenten Alessandro Terzulli, Chief Economist von SACE, der italienischen Versicherungs- und Finanzgruppe, die direkt vom Wirtschafts- und Finanzministerium kontrolliert wird und auf die Unterstützung von Unternehmen und des nationalen Wirtschaftsgefüges spezialisiert ist. Er präsentierte die vor Kurzem veröffentlichte „Mappa dei Rischi e delle Opportunità“ SACE 2023, eine Risiko- und Chancen-Landkarte, die aufzeigt, welche Märkte für Handelsbeziehungen und Investitionen am vielversprechendsten sind. Zu den Ländern, die im Moment große Chancen für exportierende Unternehmen bieten, zählt SACE unter anderen die Golfstaaten, wie die Vereinigten Arabischen Emirate oder Quatar. Unter jenen Märkten, in denen derzeit eine Investition interessant wäre, befinden sich viele asiatische Staaten, wie z.B. Vietnam, China, Malaysia, Indien oder Singapur. Die Aussichten für den italienischen und Südtiroler Export für das laufende Jahr sind laut SACE positiv.

Beispiele aus der Praxis lieferte Patrick Danielsson von der EmiControls Bozen, einem aus der Technoalpin entstandenen Unternehmen. Danielsson teilte mit dem Publikum positive und negative Erfahrungen bei der Entwicklung seines Betriebes, dessen zwei Hauptgeschäftsfelder in der Staubbekämpfung und Brandbekämpfung liegen. Seine wichtigsten Lehren aus diesen Erfahrungen: „Nicht jede Vertriebsstrategie im Ausland führt zum Erfolg. Alle Kanäle und Partner müssen auf die Unternehmensstrategie abgestimmt sein und im Vorfeld sorgfältig ausgewählt werden“, sagt Danielsson. Ebenso sei nicht jedes Geschäft im Ausland, das auf den ersten Blick gewinnbringend erscheine, auch profitabel. Man müsse Gesamtkosten und Risiken gut gegen den potenziellen Gewinn abwägen. Und manchmal sei es auch besser, einen Markt aufzugeben. „Grundsätzlich haben wir gesehen: Je weiter ein Markt geografisch, sprachlich und kulturell von dem unseren entfernt ist, desto höher ist das Risiko und desto mehr Puffer für unerwartete Kosten sollten vorgesehen werden“, so Danielsson.

Von: mk

Bezirk: Bozen