Die Produktion im VW-Stammwerk Wolfsburg steht derzeit still

Netzwerkstörung legt Volkswagen-Konzern lahm

Mittwoch, 27. September 2023 | 22:23 Uhr

Eine IT-Störung hat am Mittwoch die zentrale Infrastruktur des Volkswagen-Konzerns lahmgelegt. Die Produktion in mehreren Werken stehe still, bestätigte am Abend ein Konzernsprecher. “Die Störung besteht seit 12.30 Uhr (…) Es gibt Implikationen auf fahrzeugproduzierende Werke”, so der Sprecher. Auch die VW-Tochter Audi sei betroffen. Über die Ursache ist nichts bekannt. Von einer Panne bis zu einem Hackerangriff sei alles möglich, sagte eine zuständige IT-Dienstleisterin.

“Wir können eine IT-Störung von Netzwerkkomponenten am Standort Wolfsburg bestätigen”, sagte der Sprecher. Die vier Werke in Wolfsburg, Emden, Zwickau und Osnabrück stünden still. Laut Bericht des “Handelsblatt” wurde ein Krisenstab einberufen. Auch die Komponentenwerke in Kassel, Braunschweig und Salzgitter seien betroffen – ebenso die VW-Tochter Audi. In welchem Umfang das der Fall sei, werde noch untersucht, wie eine Audi-Sprecherin am Abend auf Anfrage der dpa sagte.

Nach Angaben einer IT-Dienstleisterin, die für die Netzwerke der Unternehmen zuständig ist, handelt es sich um eine weltweite Störung. “Überall stehen die Bänder still seit heute Nachmittag – auf der ganzen Welt. Audi und VW sind betroffen”, sagte sie am Mittwochabend der dpa. “Wir haben ein Riesenproblem.”

Man könne nicht genau sagen, wie lange die Störung andauern werde. Die IT-Spezialistin des externen Netzwerkdienstleisters von VW und Audi geht davon aus, dass die Störung die IT mindestens bis Donnerstag beschäftigen werde. Wie es dazu gekommen sei, könne man nicht sagen. Von einer Panne bis zu einem Hackerangriff sei alles möglich.

Ende August war der VW-Rivale Toyota von einem Totalausfall betroffen. Bei dem japanischen Autoriesen hatten technische Probleme für etwa einen Tag zu einem kompletten Produktionsausfall in Japan geführt. Schuld gewesen sei ein Fehler im System zur Verwaltung der Teilebestellung. Später hieß es, Ursache sei unzureichender Speicherplatz auf Servern gewesen. Bei dem Vorfall habe es sich nicht um einen Cyberangriff gehandelt, wurde betont.

Toyota hatte erst im März vergangenen Jahres alle seine Werke schließen müssen, nachdem sein inländischer Zulieferer Kojima Industries einen durch einen Cyberangriff verursachten Systemausfall erlitten hatte. Auch dabei waren alle 28 Produktionslinien von Toyota in den 14 Fabriken betroffen, was die Produktion von etwa 13.000 Fahrzeugen beeinträchtigte. Der Konzern war außerdem gezwungen, im Juli einen Teil seines Betriebs vorübergehend einzustellen, nachdem ein Cyberangriff auf ein Computersystem im Hafen von Nagoya, einem Drehkreuz von Toyota, die Hafendienste zwei Tage unterbrochen hatte.

Von: APA/dpa