Von: mk
Bozen – Der Startschuss zum Beteiligungsprozess, über den eine neue Forschungs- und Innovationsstrategie für intelligente Spezialisierung (RIS3) mit Blick auf Südtirol 2030 erarbeitet werden soll, fiel heute Vormittag im NOI Techpark in Bozen. Landeshauptmann Arno Kompatscher, der in der Landesregierung gleichermaßen für Europa wie für Innovation und Forschung verantwortlich ist, betonte: “Zu forschen, neue Ideen zu entwickeln und Innovationen umzusetzen, fördert nicht nur die Wirtschaftskreisläufe, sondern kommt der gesamten Gesellschaft zugute.” In den vergangenen Jahren hätten die öffentliche Hand und private Unternehmen in Südtirol zunehmend mehr in Forschung und Innovation investiert. “Nun wollen wir gemeinsam mit allen Beteiligten eine neue Strategie erarbeiten, um diesen Weg fortzusetzen”, sagte der Landeshauptmann und stellte dabei auch einen Bezug zur Nachhaltigkeit her, der sich die Landesregierung in dieser Amtszeit besonders verpflichtet hat: “Wir brauchen Forschung und Entwicklung, um neue Wege zu finden, intelligent mit den Ressourcen dieses Planeten umzugehen.”
Ressourcen dank Innovation intelligent nutzen
Der Landeshauptmann zeigte auch die Entwicklung der vergangenen fünf Jahre auf: Demnach hat das Land die Förderung von Innovation und technologischer Entwicklung für Unternehmen von 8,1 auf 22,3 Millionen Euro verdreifacht (+175,3 Prozent). Im selben Zeitraum haben sich Anträge um öffentliche Förderung von Unternehmensinvestitionen fast verdoppelt (+86,3 Prozent). Allein im Vorjahr 2019 wurden im Landesamt für Innovation und Technologie 707 Anträge eingereicht. In Zahlen ausgedrückt, ist dies ein Anstieg von 36,5 auf 68 Millionen zwischen 2015 und 2019.
Innovationsfreundliches Umfeld schaffen
“Unser Ziel ist es, den Innovations- und Forschungsstandort Südtirol weiter zu stärken und ein innovationsfreundliches Umfeld zu schaffen”, betonte heute im NOI Techpark auch der Direktor des Landesressorts Europa, Sport, Innovation und Forschung, Ulrich Stofner. Zu diesem Zwecke werde nun eine neue Entwicklungsstrategie gemeinsam mit den Trägern der Forschung und Innovation erarbeitet. “Die Landesregierung hat in den letzten Jahren auf die richtige Strategie gesetzt. Einerseits setzt sie auf Spezialisierung und Konzentration auf bestimmte Technologiefelder, andererseits hat sie die Unterstützungsleistungen für Unternehmen, Universität und Forschungsinstitute verstärkt. Letztlich hat sie durch den NOI Techpark einen Ort geschaffen, der die wissenschaftliche Forschung mit der angewandten Forschung der Unternehmen verknüpft”, betonte Ressortdirektor Stofner.
30 Millionen Euro an EU-Mitteln
“Der NOI Techpark, in dem wir uns heute befinden, ist ein Ort, der alle vier Elemente vereint”, erklärte der Landeshauptmann, “für uns ist er daher das Zentrum und Ausgangspunkt unserer Forschungs- und Innovationsstrategie.” Der Landeshauptmann erinnerte daran, dass die derzeit geltende Strategie 2015 von der Landesregierung genehmigt worden war, auch als Voraussetzung für die Nutzung der europäischen Strukturfonds. Die große Neuigkeit war damals die Definition der sechs Stärkefelder Südtirols, nämlich Energie und Umwelt, Nahrungsmitteltechnologien, Alpine Technologien, natürliche Kurbehandlungen und Medizintechnik, Informations- und Kommunikationstechnologie und Automation sowie Kreativwirtschaft. “Im Programmplanungszeitraum 2014-20 flossen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) 30 Millionen Euro in Innovationsprojekte in Südtirol”, berichtete heute der Direktor der Landesabteilung für Innovation, Forschung und Universität, Vito Zingerle. Die Entwicklung der vergangenen Jahre – mit der Südtiroler Forschungsoffensive und der Inbetriebnahme des NOI Techparks – erfordere nun eine neue mehrjährige Innovationsstrategie für die EU-Programmperiode 2021-27, sage Landeshauptmann Kompatscher.
Innovationsstrategie soll bis März 2021 erarbeitet sein
Die neue Strategie wird auf eine Analyse der derzeitigen Situation und die Definition der Stärkefelder aufbauen. Unter Einbindung aller Akteure im Bereich von Innovation und Forschung – von den innovativen Unternehmen über die Forschungseinrichtungen, den Wirtschaftsverbänden bis hin zu NOI, IDM und Handelskammer (Stakeholder) – soll dann mit der wissenschaftlichen Unterstützung des Fraunhofer Instituts für System und Innovationsforschung ISI aus Karlsruhe bis März 2021 das Strategiedokument erarbeitet werden.
Die Räumlichkeiten, in denen heute der Startschuss für die Entwicklung der Forschungs- und Innovationsstrategie fiel, wurden als Beispiel für die Nutzung europäischer Innovationsgelder präsentiert: Es handelt sich um den über ein EFRE-Projekt realisierten Maker Space, eine Werkstatt, die in kürzester Zeit für Unternehmen, Fachleute oder Start-ups Prototypen erstellt. “Hier kann man die Entwicklung sehen, die sich in Südtirol vollzieht und etwas von der Wirkung wahrnehmen, welche die Vervierfachung der Investitionen in Forschung und Entwicklung von 2003 bis 2017 von 40 auf 163,6 Millionen Euro mit sich bringt”, sagte der Landeshauptmann. Dass dabei 60 Prozent den Unternehmen zugutekommen, sei Beweis für die Innovationsfähigkeit des Südtiroler Wirtschaftsgefüges, erklärte Kompatscher.