Von: luk
Atzwang – Auf dem Straßenabschnitt nördlich von Atzwang (Gemeinde Ritten) verläuft die Brennerstaatsstraße an zwei Stellen entlang bis zu 50 Meter hohen nahezu senkrechten Felswänden. Ein neuralgischer Abschnitt wurde bereits 2008 mit einem Tunnel gesichert. Die zweite Gefahrenstelle ist nun durch einen Schutztunnel und Hangsicherungen entschärft. Landeshauptmann Arno Kompatscher und Landesrat Florian Mussner haben nun den 1,3 Kilometer langen gesicherten Straßenabschnitt bei einer Feierstunde seiner Bestimmung übergeben.
Verkehrswege intelligent planen
Als eine der Hauptverkehrsadern des Landes und wichtige Nord-Süd-Achse sollte gerade die Brennerstaatsstraße immer problemfrei befahrbar sein, unterstrich Landeshauptmann Kompatscher und verwies auf die rasche Finanzierung und Umsetzung des Sicherungseingriffs. „Weiterhin wollen wir das heutige Netz an Verkehrswegen intelligent weiterentwickeln und dort verbessern, wo es notwendig ist, damit die Straßen sicher und leicht befahrbar sind – allerdings immer mit Blick auf die Mobilität der Zukunft und neue umweltfreundliche Verkehrsmittel, aber auch E-Fahrzeuge brauchen Straßen“, sagte Kompatscher. Auch diese Maßnahme sei Teil des Mobilitätskonzepts des Landes, das darauf abziele, Menschen zu verbinden, Südtirol nach innen und außen zu vernetzen sowie Mobilität, Lebensqualität und Umweltschutz zu vereinen und Südtirol auch in puncto Mobilität in Europa ganz vorne zu positionieren, betonte der Landeshauptmann. Kompatscher hob den Einsatz des Landes beim Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel im Allgemeinen und der Bahn im Speziellen hervor und nannte die Riggertaler Bahnschleife, die Elektrifizierung der Vinschger Bahn, die Mobilitätszentren, den Virgl-Tunnel in Bozen als wichtige Vorhaben dafür.
Sicherheit hat Vorfahrt
„Über die Eingriffe zum Steinschlagschutz, die wir über eine Prioritätenliste abwickeln und bei denen Atzwang ganz vorne war, wollen wir vor allem eines, und zwar, dass Sicherheit hat auf unseren Straßen Vorfahrt hat“, hob der für das Straßennetz und die Mobilität verantwortliche Landesrat Florian Mussner hervor. „Sicherungseingriffe retten Leben“, betonte Mussner und erinnerte nochmals an den tragischen Steinschlag bei Atzwang bei dem der Feuerwehrkommandant Alexander Mayr das Leben verlor und an andere Unfälle. Gerade, weil durchschnittlich 8000 und in Spitzenzeiten bis zu 10.000 Fahrzeuge pro Tag auf dieser wichtigen Verbindung zwischen dem Brenner und Salurn unterwegs seien und an der Wand bis zu sieben Kubikmeter große Felsblöcke abstürzen könnten, sei der Bau einer Schutzgalerie notwendig gewesen, sagte Mussner. Auf der Strecke Brenner-Salurn gelte es zudem, so Mussner, den Verkehr möglichst flüssig zu gestalten.
Besserer Schutz vor Steinschlag
Der aktuelle Sicherheitseingriff betrifft den 1,3 Kilometer langen Abschnitt nördlich von Atzwang. Dort wurde die Straße in Richtung Eisack verlegt. Zudem wurde eine 440 Meter lange Galerie zum Steinschlagschutz mit zwei Fahrspuren zu 3,75 Meter Breite errichtet, die mit Erde als Aufprallschutz überdeckt wurde. Wie Tiefbauabteilungsdirektor und Ressortchef Valentino Pagani berichtete, liegen weitere 820 Meter des Straßenabschnitts oberirdisch. Nördlich vom Tunnel wurde bergseitig ein fünf Meter hoher Damm aus bewehrter Erde gebaut, der zum Teil mit einer Stützmauer gesichert wurde. Insgesamt wurden laut Pagani vier Kilometer Mikropfähle eingebaut und zwei Millionen Kilogramm Stahl. In den kommenden Wochen soll noch an der Abdeckung und am Schutzwall weitergearbeitet werden.
Ausgeführt wurden die Arbeiten von einer Firmengemeinschaft, und zwar von der Oberosler GmbH gemeinsam mit der Gregorbau GmbH und der Bitumisarco GmbH. Die Gesamtkosten für den Sicherheitseingriff belaufen sich auf rund 13,593 Millionen Euro inklusive elektrischer Anlagen, die die Firma Obrist eingebaut hat. Geplant hat den Sicherungseingriff Johann Röck von der Plan Team GmbH.
Der Rittner Bürgermeister Paul Lintner unterstrich, dass der neue Straßenabschnitt eine wichtige Infrastruktur für die Gemeinde sei, denn Atzwang sei ein wichtiges Aushängeschild für die Gemeinde Ritten. Lintner bedankte sich bei der Landesregierung für diesen „weitsichtigen Eingriff für die Sicherheit“.
Sicherer Straßenabschnitt nun befahrbar
Nach der Segnung des neuen Straßenabschnitts durch Pater Josef Hellweck wurde der Tunnel und der dazugehörige Straßenabschnitt symbolisch durch das Banddurchschneiden von Landeshauptmann Kompatscher, Landesrat Mussner, Bürgermeister Lintner und Pater Hellweck eröffnet. Die erste Fahrt durch den Tunnel erfolgte mit dem Wasserstoff-Bus und Elektrofahrzeugen. Der gesicherte Straßenabschnitt ist nun für den gesamten Verkehr befahrbar.